Aufstiegsträume und Abstiegsangst zur Saisonhalbzeit im Männertischtennis

In der Verbandsliga schielt der TSV Oberbrüden noch vorsichtig nach oben, während der TV Murrhardt für den Klassenverbleib schon eine gewaltige Aufholjagd braucht. In der Bezirksliga ist Oberbrüdens Zweite mittendrin im Titelrennen, die TSG Backnang müsste derzeit runter.

Julian Wörner und der TV Murrhardt sind in der Verbandsliga in allen zehn Vorrundenspielen sieglos geblieben. Foto: Tobias Sellmaier

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Julian Wörner und der TV Murrhardt sind in der Verbandsliga in allen zehn Vorrundenspielen sieglos geblieben. Foto: Tobias Sellmaier

Von Steffen Grün

Verbandsliga Wir liegen deutlich über den Erwartungen.“ So ordnet Oliver Letzgus die 13:7 Punkte und den fünften Rang des TSV Oberbrüden nach der ersten Saisonhälfte ein. Das Polster auf den Relegationsplatz beträgt schon sechs Zähler, auf die Abstiegszone sogar neun. „Wir hatten mit weniger Abstand nach hinten gerechnet“, erinnert sich der Routinier an die Einschätzung vor dieser Runde, die sich mit den anfänglichen drei Niederlagen zu bestätigen schien. In den weiteren sieben Partien gab es aber sechs Siege und ein Remis, „zweimal sogar ohne unsere Nummer eins Juraj Zatko“.

Nun zählt Oberbrüden zu vier punktgleichen Vereinen, die den beiden Topteams im Nacken sitzen. Für Letzgus gelten Beinstein (17:3) und Bietigheim-Bissingen III (15:5) als Favoriten auf den direkten Aufstieg und den Einzug in die Relegation, aber sie seien nicht unschlagbar. Es gehe in der Rückrunde zunächst darum, den Vorsprung auf die Abstiegszone noch komfortabler zu gestalten, betont das Urgestein im Auenwalder Tischtennis und schiebt eine vorsichtige Kampfansage nach: „Sollte uns das schnell gelingen, wollen wir die vorderen Mannschaften zumindest noch ärgern.“ Von Vorteil wäre, wenn die Doppel sowie TSV-Zugang Florian Saljani an ihre bislang starken Leistungen anknüpfen könnten. Dasselbe gilt für Juraj Zatko, der aber nicht alle Spiele bestreiten wird, sowie Daniel Quiram und Christopher Krenzlin. Eine personelle Veränderung gibt es im hinteren Paarkreuz, in dem es bislang nicht so gut lief. Jonah Senge ersetzt seinen Vater Dieter Senge und wird als Nummer fünf zum Einsatz kommen, während Oliver Letzgus an die sechste Position rückt.

Auf eine Vorrunde „mit Ergebnissen zum Vergessen“ schaut Jürgen Wörner vom TV Murrhardt zurück. Seinen bislang einzigen Zähler krallte sich das Schlusslicht mit dem 8:8 gegen den TTV Neckar-Zaber erst in der allerletzten Partie. „Mindestens vier weitere Punkte wären möglich gewesen“, ärgert sich der Abteilungsleiter und denkt insbesondere an die 7:9-Niederlagen in Gnadental und Schorndorf. Bei einzelnen Spielern seien Leistungssteigerungen zwar mittlerweile erkennbar, „aber als Mannschaft sind wir derzeit in der Verbandsliga nicht spielstark genug“, räumt Jürgen Wörner ein.

Das Ziel sei nun, die Saison ordentlich zu Ende zu spielen und doch noch den einen oder anderen Punkt auf die Habenseite zu holen. „Der Klassenverbleib ist in weite Ferne gerückt“, betrachtet der TVM-Funktionär die Lage realistisch. Es bräuchte schon eine längere Erfolgsserie, um wenigstens die sechs Punkte auf Gnadental auf dem Relegationsplatz wettzumachen. Illusorisch erscheint es, die zehn Zähler auf den ersten Nichtabstiegsplatz aufzuholen, den Neuenstein belegt. Personell tut sich nicht allzu viel. Nach seinen starken Leistungen in der Vorrunde rutscht Luca Demisch als Stammspieler auf Position sechs ins Team, dafür muss Andronikos Mavromichalis weichen. Dominik Wörner, Patrick Hartstern, Ivo Huber, Julian Wörner und Jonas Schönemann bleiben die Nummern eins bis fünf.

Bezirksliga „Mit fast derselben Mannschaft sind wir in der Vorsaison beinahe abgestiegen“, erinnert sich Oliver Letzgus und schaut zufrieden aufs aktuelle Klassement, das den TSV Oberbrüden II als Zweiten mit 17:3 Punkten ausweist. Für den Funktionär ist es ein Erfolgsfaktor, dass das Team meistens komplett an den Start gehen konnte und alle Spieler inklusive der Doppel gute Bilanzen verzeichneten. Letzgus prophezeit einen Dreikampf um die Meisterschaft, in den neben der eigenen Verbandsliga-Reserve der SV Plüderhausen III (18:2 Punkte) und die SG Schorndorf II (16:4) involviert sind: „Wir haben den Vorteil, dass wir beide Konkurrenten zu Hause empfangen.“ Statt Jonah Senge, der in die Erste wechselt, tritt ab sofort Dieter Senge an die Platte.

Abteilungsleiter Jürgen Wörner hat als eifriger Punktesammler einen großen Anteil an der bislang guten Saison des TV Murrhardt II in der Bezirksliga. Archivfoto: Alexander Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Abteilungsleiter Jürgen Wörner hat als eifriger Punktesammler einen großen Anteil an der bislang guten Saison des TV Murrhardt II in der Bezirksliga. Archivfoto: Alexander Becher

Anders als bei der Ersten herrscht beim TV Murrhardt II bislang große Zufriedenheit. Jürgen Wörner, der in dieser Mannschaft selbst die Nummer eins ist und zwölf von 15 Einzeln gewonnen hat, warnt mit 10:10 Punkten aber vor einem trügerischen Gefühl der Sicherheit. Als Tabellensechster hat die Verbandsliga-Reserve zwar ein Polster von sechs Zählern auf den ersten Abstiegsplatz, aber der Achte aus Leinzell, der derzeit in die Relegation müsste, ist nur zwei Punkte entfernt. „Unser Ziel ist mindestens Platz und damit der gesicherte Klassenverbleib“, verkündet Jürgen Wörner, der mit Luca Demisch bislang das vordere Paarkreuz und damit zugleich das Herzstück des Teams bildete. Demisch wechselt in die eigene Erste und tauscht den Platz vermutlich mit Andronikos Mavromichalis, „aber das ändert nichts an unserer Spielstärke“, glaubt der spielende Abteilungsleiter.

Die SF Großerlach haben das Soll „im Großen und Ganzen erfüllt“, findet Kapitän Cristof Erkert und zeigt sich zufrieden mit 9:11 Punkten und Platz sieben, der am Ende der Saison zum Drinbleiben reichen würde. Sieben von neun Zählern holte das Team zu Hause. In der Rückrunde auch die Auswärtsbilanz etwas aufzupolieren, wäre ein großer Schritt zum Nichtabstieg. „Und das bleibt unser Ziel“, betont Erkert, „möglichst ohne nervenaufreibende Relegation wie am Ende der Vorsaison.“ Er ist zuversichtlich, dass es klappt, wenn es möglichst wenige Ausfälle gibt. Leinzell (8:12) ist im Kampf um den rettenden siebten Platz wohl der Hauptgegner. Beim TV Murrhardt II und der SG Bettringen, die nur einen Punkt mehr als Großerlach haben, glaubt der SF-Spieler, dass sie in der Rückrunde „noch einmal Gas geben“.

Zum Trio am Tabellenende, das nach der Vorrunde die Abstiegsplätze belegt, gehört die TSG Backnang als Drittletzter mit 4:16 Zählern. „Wir haben wichtige Punkte gegen direkte Konkurrenten liegen lassen“, ärgert sich Adrian Vetter und ist sich darüber im Klaren, dass sich genau das ändern muss, wenn es mit dem Klassenverbleib vielleicht noch etwas werden soll. Der Kapitän des Aufsteigers hofft gegen Schlusslicht Schwäbisch Gmünd, den Vorletzten Beinstein III, Leinzell, Großerlach und eventuell Murrhardt II auf die nötigen Erfolgserlebnisse.

Die Situation in der Bezirksklasse

Aufstieg Die Männer des TTV Burgstetten dürfen auf die sofortige Bezirksliga-Rückkehr hoffen. Sie liefern sich mit 14:4 Punkten einen Dreikampf mit dem TTC Hegnach III und dem GTV Hohenacker (beide 16:2) um den Meistertitel und den Relegationsplatz.

Abstieg Die TSG Backnang II ist zwar Vierter (8:10), bei drei Absteigern aber längst nicht gesichert. Auch die TTF Kleinaspach als Siebter (6:12) sowie der TTV Großaspach als Zehnter und Letzter (5:13) müssen bangen.

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Erstellt:
9. Januar 2024, 06:00 Uhr

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