Glücksatlas 2024
Baden-Württemberger kehren zurück „auf Glückskurs“
Eigentlich sollten die Menschen in Baden-Württemberg so zufrieden sein wie vor der Pandemie. Aber zuletzt gab es immer etwas, das sie bremste. Das scheint sich nun zu ändern.
Von red/dpa
Die meisten verdienen prächtig, sie leben in einer schönen Region, die Luft ist gut und es gibt Arbeit genug. Dennoch sind die Menschen in Baden-Württemberg einer Befragung zufolge im Vergleich unter deutschen Bundesländern nicht so wunschlos und glücklich, wie sie es eigentlich nach objektiven Maßstäben sein könnten.
Die gute Nachricht: Die allgemeine Lebenszufriedenheit in Baden-Württemberg liegt erstmals seit der Pandemie wieder über dem Bundesdurchschnitt und erreicht mit dem Wert von 7,10 Punkten fast das Niveau früherer Jahre, heißt es im „Glücksatlas“ 2024, einer regelmäßigen Studie zur Lebenszufriedenheit der Deutschen. Sie erholt sich trotz der objektiv guten wirtschaftlichen Lage aber nur langsam von den Einbußen aus der Corona-Zeit.
Vor der Pandemie waren die Baden-Württemberger stets zufriedener als der Rest der Republik, sie fielen während der Pandemie allerdings unter den Bundesdurchschnitt. Beim Vergleich der Bundesländer liegt Baden-Württemberg derzeit auf dem 6. Platz, das ist drei Plätze besser als im vergangenen Jahr (6,88 Punkte).
Dennoch: „Angesichts objektiver Indikatoren wie Einkommen und Umweltqualität sollte Baden-Württemberg eigentlich zu den glücklichsten Bundesländern zählen“, bilanziert der „Glücksatlas“, dessen Partner die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL) ist. Da die subjektive Lebenszufriedenheit aber schlechter sei als die objektive Lebensqualität, gelte Baden-Württemberg als „Underperformer“.
Getrübt wird die Zufriedenheit laut Umfrage unter anderem durch Faktoren wie das Vermögen - und das, obwohl Baden-Württemberg mit einem durchschnittlichen jährlich verfügbaren Einkommen von rund 26.000 Euro nach Bayern das zweitwohlhabendste Bundesland ist.
Am zufriedensten sind die Menschen der Studie zufolge in Hamburg
Hohe Lebenshaltungskosten, höhere Energiepreise und Mieten, das teure Leben auch außerhalb der Städte - all das trägt zum Gefühl bei. Auch sinke in einigen Regionen die wirtschaftliche Dynamik, die Gründungsintensität habe spürbar abgenommen, heißt es in der Auswertung weiter. Es gehe die Angst um, dass der kommende Strukturwandel hin zu Elektromobilität und erneuerbaren Energien nicht gut verkraftet werde.
Auffällig ist die ungleiche geografische Verteilung des Wohlbefindens. Laut Umfrage sind die Südbadener deutlich zufriedener als die Nordbadener und Württemberger. Besonders in Mannheim und Karlsruhe seien die Werte niedrig, im südbadischen Raum könnten die Menschen dagegen auf landschaftliche Reize wie den Südschwarzwald, auf attraktive Städte wie Freiburg und auf hohen Wohlstand vertrauen.
Am zufriedensten sind die Menschen der Studie zufolge in Hamburg (7,38 Punkte). Der Stadtstaat glänze durch eine hohe Wirtschaftskraft, eine gute Gesundheitsversorgung, gute Schulen und Betreuungseinrichtungen, heißt es. Auf Platz zwei landen Bayern und Schleswig-Holstein (beide 7,23 Punkte), am unglücklichsten sind demnach die Menschen im Saarland (6,73), in Berlin (6,63) und Mecklenburg-Vorpommern (6,17).
Bundesweit hat die Lebenszufriedenheit der Befragung zufolge deutlich zugelegt. Sie ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,14 Punkte höher und erreicht mit 7,06 Punkten wieder das Niveau der 2010er Jahre, wie es im „Glücksatlas“ heißt. „Deutschland ist wieder auf Glückskurs“, sagte Bernd Raffelhüschen, der wissenschaftliche Leiter des „Glücksatlas“ und Professor an der Universität Freiburg, laut Mitteilung.
Für die Umfrage wurden von Juli 2023 bis Juni 2024 insgesamt 12.452 Menschen ab 16 Jahren durch das Institut für Demoskopie (IfD) Allensbach zur allgemeinen Lebenszufriedenheit befragt, davon laut SKL 1598 in Baden-Württemberg. Zu den Lebensbereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit wurden vom IfD Allensbach von Februar bis April 2024 insgesamt 3.161 Bürger ab 16 Jahren befragt. Das Berliner Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragte 2.000 Deutsche zwischen 18 und 65 Jahren zu Ost-West-Unterschieden.