Per Zug von Tübingen nach Stuttgart

Bahn reagiert nach Palmers Beschwerde

Der Tübinger OB Boris Palmer hatte die Bahn wegen Streckensperrungen in einem offenen Brief kritisiert. Jetzt hat der Konzern dem Ex-Grünen geantwortet und lässt in den Sommerferien nun doch Züge durchs Ammertal fahren.

Boris Palmer vor einem Bahnübergang: Sein Appell an die Deutsche Bahn hat Wirkung gezeigt.

© imago/Ulmer Pressebildagentur

Boris Palmer vor einem Bahnübergang: Sein Appell an die Deutsche Bahn hat Wirkung gezeigt.

Von Florian Dürr und René Wolff

Der offene Brief von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) an die Deutsche Bahn hat Wirkung gezeigt: Nach der Kritik des Ex-Grünen an den Streckensperrungen auf gleich zwei Abschnitten von Tübingen in Richtung Stuttgart lenkt der Konzern ein und lässt Züge durchs Ammertal fahren. „Die Bahn hat nun doch einen Weg gefunden, eine der beiden Strecken nach Stuttgart in Betrieb zu lassen während der Sommerferien. Erfreulich“, schreibt Palmer auf seiner Facebook-Seite und teilt dazu ein Foto des Antwortbriefs der Bahn.

Auch die Begründung der Bahn ärgerte OB Boris Palmer

In seinem Beschwerdeschreiben hatte Palmer Kritik geübt an den geplanten Streckensperrungen in den Sommerferien zwischen Tübingen und Stuttgart sowie zwischen Tübingen und Herrenberg, von wo per S-Bahn oder Regionalzug die Weiterfahrt in die Landeshauptstadt möglich ist. Damit werde die Unistadt in den Sommerferien auf der Schiene vom Knoten Stuttgart und damit von einem Großteil der innerdeutschen Ziele abgeschnitten, so Palmer. „Wenn man sich aber schon für eine Totalsperrung entscheidet, dann muss meiner Meinung nach sichergestellt sein, dass auf der alternativen Strecke nach Stuttgart über Herrenberg Verkehr auf der Schiene angeboten wird“, kritisierte Palmer.

Auch die Begründung der Bahn für die Sperrungen ärgerte den Tübinger Rathauschef: „Die Behauptung, dass die DB nicht in der Lage sei, ausreichend Fahrzeuge für eine Strecke zu finden, die sich mit zwei Zugpaaren betreiben lässt, ist eine Bankrotterklärung“, kritisierte er auf seiner Facebook-Seite und forderte in dem offenen Brief: Die Bahn solle prüfen, ob nicht doch Schienenfahrzeuge für den Verkehr zwischen Tübingen und Herrenberg bereitgestellt werden können.

Jetzt ist auch die Fahrradmitnahme auf dem Weg nach Stuttgart möglich

Offenbar hat der Konzern diesen Anstoß aus Tübingen gebraucht: „Bezüglich der Ammertalbahn kam es zu einer Lösungsfindung, der Zweckverband hat hier wie gehabt die Information zu den Konzepten übernommen“, teilt eine Sprecherin mit. Und weiter: „Entsprechend wurde das Schreiben des Tübinger Oberbürgermeisters von unserer Konzernbevollmächtigten beantwortet.“

In einer Mitteilung verkündet die Bahn, dass der Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Tübingen und Herrenberg in der Zeit vom 30. Juli bis 30. August zurückgenommen werde, weil kurzfristig doch ein Zugverkehr mit elektrischen Fahrzeugen möglich sei.

Nun habe man ein gutes Angebot für Tübingen während der Sommerferien gefunden: Denn auf der Direktstrecke zwischen Tübingen und Stuttgart wird ein Bus über die B 27 ohne Zwischenhalt im 15-Minuten-Takt die Pendler an ihr Ziel bringen. Diese Busse seien mit einer Fahrzeit von 45 Minuten sogar schneller als die MEX-Züge und genauso schnell wie die bisherigen IRE-Züge. Die Busverbindung nach Herrenberg hätte hingegen etwa 20 Minuten länger gedauert. Jetzt ist aber mit der Bahn durchs Ammertal auch die Fahrradmitnahme bei Fahrten in die Landeshauptstadt möglich. Die Tübinger wird es freuen. Den Bahn- und Radfreund Palmer erst recht.

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Erstellt:
25. Juli 2024, 17:42 Uhr
Aktualisiert:
25. Juli 2024, 17:47 Uhr

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