Formel 1

Bahrain-Sieger Piastri in Titelform - Frust bei Verstappen

McLaren-Fahrer Oscar Piastri lässt der Konkurrenz keine Chance und holt sich in Bahrain seinen zweiten Saisonsieg in der Formel 1. Ganz schlecht läuft der Grand Prix für Weltmeister Max Verstappen.

Überlegener Sieger in Bahrain: McLaren-Pilot Oscar Piastri.

© Altaf Qadri/AP/dpa

Überlegener Sieger in Bahrain: McLaren-Pilot Oscar Piastri.

Von Christian Hollmann und Jens Marx, dpa

Sakhir - Im Schein des Wüsten-Feuerwerks von Bahrain ließ sich Rennsieger Oscar Piastri von McLaren-Teamboss Zak Brown herzen. Teamkollege Lando Norris nahm erleichtert über seine gerade noch gerettete WM-Führung einen tiefen Schluck aus der Wasserpulle. "Es war ein unglaubliches Wochenende. Wir haben es mit Stil gemacht", sagte Piastri nach seinem zweiten Formel-1-Saisonsieg, mit dem er Titelverteidiger Max Verstappen von Platz zwei der Gesamtwertung verdrängte und nur noch drei Punkte hinter Norris liegt.

Bei seiner titelreifen Fahrt verwies der Australier in Sakhir George Russell im Mercedes mit deutlichem Vorsprung auf Rang zwei. Norris holte sich auf den letzten Runden immerhin noch den dritten Platz, schaffte es in einem harten Duell gegen Russell aber nicht mehr, den McLaren-Doppelerfolg perfekt zu machen. "Ein wenig enttäuschend", räumte der 25-Jährige ein. Immerhin reichte ihm der Podiumsplatz, um als WM-Spitzenreiter aus Bahrain abreisen zu können.

Deutlich schlechter lief es für Weltmeister Verstappen: Der Niederländer fuhr im Red Bull chancenlos hinterher und kam nur als Sechster ins Ziel. Als 13. wurde Sauber-Pilot Nico Hülkenberg zunächst gewertet. Weil der Unterboden seines Autos aber so stark abgenutzt war, dass er gegen die Regeln verstieß, wurde der Rheinländer mehr als zwei Stunden nach Rennende disqualifiziert.

Piastri startet von der Pole Position

Schon im Training hatte sich abgezeichnet, dass die McLaren mit dem deutlich schnellsten Auto nach Bahrain gekommen waren. Vor allem Piastri fuhr der Konkurrenz davon und sicherte sich in der Qualifikation auch die Pole Position vor Ferrari-Pilot Charles Leclerc und Russell.

Dagegen hatte Teamkollege Norris erstaunliche Mühe. "Ich fühle mich, als hätte ich nie zuvor ein Formel-1-Auto gefahren", klagte der Brite, der es lediglich auf Startplatz sechs schaffte. Immerhin war Norris noch etwas schneller als Titelverteidiger Verstappen, für den es mit Bremsproblemen nur zu Rang sieben reichte. 

Verstappen-Frust wegen seines Autos

"Wie ich mich fühle im Auto, kann ich nicht im Fernsehen sagen. Eigentlich hat gar nichts funktioniert. Das ist ein Riesenproblem", murrte der Niederländer. Nur eine Woche nach seiner meisterhaften Fahrt zum unerwarteten Sieg in Japan zeigte sich Verstappen einmal mehr höchst unzufrieden mit seinem Dienstwagen. Auch auf der Einführungsrunde vor dem Rennstart machte er seinem Unmut am Boxenfunk noch einmal Luft.

Prompt fiel der Vierfach-Champion am Start noch einen Platz zurück und musste sich fortan im vorderen Mittelfeld abmühen. Dagegen rauschte Norris auf den ersten Metern an drei Konkurrenten vorbei und war nach wenigen Kurven schon Dritter.

Doch das ging nicht ganz mit rechten Dingen zu. Norris hatte in der Startaufstellung etwas zu weit vorn geparkt, wie auch der neben ihm stehende Verstappen per Funk meldete. Die Rennkommissare ermittelten und verhängten fünf Sekunden Zeitstrafe wegen eines Fehlstarts. 

Ferrari sammelt Führungskilometer

An der Spitze kontrollierte Piastri das Geschehen. Norris brummte beim ersten Reifenwechsel seine Zeitstrafe ab und machte sich erneut auf die Jagd nach dem Podiumsplatz. Auch Piastri und Verfolger Russell kamen planmäßig zum Besuch an der Garage. So führten nun Leclerc und Ferrari-Kollege Lewis Hamilton für eine Weile das Feld an, weil sie mit den etwas härteren und damit haltbareren Reifen gestartet waren.

In Runde 18 sortierte sich alles wieder. Die Frage war, wer sich neben dem souveränen Piastri noch eine Einladung zur Siegerehrung verdienen würde. Russell, Norris oder Leclerc - einer würde leer ausgehen.

Safety-Car bringt nochmal Spannung

Verstappen indes setzte sein Jammern über sein Auto und die fehlende Reifenhaftung fort. "Alles ist überhitzt", motzte der 27-Jährige. Neuling Kimi Antonelli kannte im Mercedes kein Mitleid und fuhr mit einem blitzsauberen Manöver vorbei. Kurz darauf musste Verstappen auch Hamilton ziehen lassen. "Ich kann nicht mal mehr bremsen, das ist lächerlich", funkte der Weltmeister.

Frustriert kam Verstappen früher als alle anderen zum zweiten Reifenwechsel und ordnete sich zunächst als Letzter wieder auf der Strecke ein. Dann kam das Safety-Car zum Einsatz, weil Trümmerteile auf dem Asphalt lagen. Prompt holten sich die meisten Fahrer frische Reifen.

Beim Neustart verteidigte Piastri geschickt seine Führung. Teamgefährte Norris lieferte sich einen harten Dreikampf mit Leclerc und Hamilton und büßte so wertvollen Boden ein. Am Ende behielt Norris aber die Nerven, überholte beide Ferrari und rettete damit seine WM-Führung.

Max Verstappen klagte immer wieder über seinen schwächelnden Red Bull.

© Altaf Qadri/AP/dpa

Max Verstappen klagte immer wieder über seinen schwächelnden Red Bull.

Oscar Piastri fehlen nur noch drei Punkte zur WM-Führung.

© Altaf Qadri/AP/dpa

Oscar Piastri fehlen nur noch drei Punkte zur WM-Führung.

Am Start musste sich Oscar Piastri (l.) gegen Mercedes-Fahrer George Russell verteidigen.

© Darko Bandic/AP/dpa

Am Start musste sich Oscar Piastri (l.) gegen Mercedes-Fahrer George Russell verteidigen.

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Erstellt:
13. April 2025, 18:56 Uhr
Aktualisiert:
13. April 2025, 21:19 Uhr

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