Basketball-Bundesliga

Bei den MHP Riesen Ludwigsburg kriselt es an allen Ecken und Enden

Bei den Ludwigsburger Basketballern stimmen die Ergebnisse nicht mehr – gleiches gilt auch für die Befindlichkeiten zwischen Trainer und Verein.

Neuzugang Booker Coplin (re.) kann dem Riesen-Spiel noch keine Impulse geben.

© Pressefoto Baumann/Volker Mueller

Neuzugang Booker Coplin (re.) kann dem Riesen-Spiel noch keine Impulse geben.

Von Joachim Klumpp

Der Schein trog in der MHP-Arena. Zwar sorgten dank zusätzlicher Stehplätze 4200 Zuschauer am Samstagabend für eine Rekordkulisse in dieser Saison der Basketball-Bundesliga bei den MHP Riesen Ludwigsburg. Doch auch diese Atmosphäre konnte die – wettbewerbsübergreifend – fünfte Niederlage in Folge gegen die Ewe Baskets Oldenburg beim 66:79 (36:42) nicht verhindern. Am Einsatz der Mannschaft lag es dabei sicher nicht, eher an der Effizienz, wieder einmal.

Denn offensiv ist das Spiel der Riesen einfach nicht gut genug, bei nur 14 Prozent Treffern aus der Distanz und 69 Prozent von der Freiwurflinie. Selbst Coach John Patrick musste einräumen, dass es im Abschluss mangelt, „wir haben offene Würfe nicht getroffen und waren in der entscheidenden Phase etwas zu hektisch“.

Vier Minuten vor Schluss war die Mannschaft, die schon mit 14 Punkten zurückgelegen hatte, bis auf 60:62 herangekommen, doch die Oldenburger profitierten dann von einem technischen Foul gegen John Patrick und waren in den entscheidenden Momenten cleverer, auch wenn der Bundesliga-Topscorer Justin Jaworski (neun Punkte) von den Riesen weitgehend ausgeschaltet werden konnte. Bei denen trafen Joel Scott und Yorman Polas Bartolo (je 14) am besten.

Trotz der erneuten Niederlage und Rang elf glaubt Patrick an die Play-offs, für die zumindest Platz zehn nötig ist. Warum? „Wir haben jetzt wieder zehn Mann im Training, das wird uns helfen.“ Zumal der Neuzugang Booker Coplin nach nur zwei Tagen noch nicht voll integriert ist, auch das soll besser werden – bis zum Spiel am Freitag in Vechta.

Bis dahin gibt es allerdings intern noch einiges aufzuarbeiten. Patrick hatte am Spieltag in einem Gespräch mit der „Ludwigsburger Kreiszeitung“ eine gewisse Unzufriedenheit bei der Kompetenz in Sachen Spielerverpflichtung angedeutet und gesagt: „Ich wäre gerne selbst Sportdirektor, so wie ich das auch früher hier gemacht habe.“ In diesem Zusammenhang bemängelte er zudem, dass ein Scout seines Vertrauens vom Verein nicht mehr bezahlt werde.

Worte jedenfalls, die im Verein nicht gut angekommen sein sollen. Der Vorsitzende Alexander Reil wollte am Rande des Spiels auf Nachfrage zwar nicht näher darauf eingehen, sprach dann aber doch von einem „hohen Vertrauensbruch“, nicht gerade die besten Zeichen für eine weitere Zusammenarbeit – auch wenn Patrick noch einen Vertrag bis 2026 besitzt. Der Trainer wiederum geht davon aus, den auch zu erfüllen und sagte in diesem Zusammenhang. „Ich hatte ein Angebot aus Japan, habe das aber abgelehnt, weil ich hier noch einen Vertrag habe.“

Fragt sich nur noch, ob der auch bis zum Ende erfüllt wird. Nach Informationen unserer Zeitung wird sich der Vereinsbeirat als oberstes Gremium des Clubs zeitnah mit der „Affäre Patrick“ beschäftigen – und dessen Ära könnte dann auch schnell beendet sein.

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Erstellt:
23. März 2025, 00:54 Uhr
Aktualisiert:
23. März 2025, 16:14 Uhr

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