Bei der Sitzgymnastik machen alle mit

Seit 25 Jahren erfreut sich der städtische Seniorennachmittag mit buntem Unterhaltungsprogramm großer Beliebtheit

Er ist eine Konstante im Veranstaltungskalender der Walterichstadt: Der Seniorennachmittag im Frühjahr, der heuer ein Jubiläum feiert. Denn er läuft seit 25 Jahren in der heutigen Form ab und ist seit jeher ein Besuchermagnet für die älteren Generationen.

Die Gymnastikdamen zeigen ihre Übungen auf der Bühne (von links): Johanna Stettner, Brigitte Lucht, Irmgard Domnik, Sabine Weiß, Gudrun Gruber, Marianne Obergföll, Anneliese Gierschner, Gretel Altvater und Gerlinde Schümann. Foto: E. Klaper

Die Gymnastikdamen zeigen ihre Übungen auf der Bühne (von links): Johanna Stettner, Brigitte Lucht, Irmgard Domnik, Sabine Weiß, Gudrun Gruber, Marianne Obergföll, Anneliese Gierschner, Gretel Altvater und Gerlinde Schümann. Foto: E. Klaper

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. Von Anfang an besucht der fast 90-jährige Walter Stein aus Steinberg den Seniorennachmittag. „Solange ich noch kann, komme ich zu dieser und anderen Veranstaltungen“, betont der rüstige Senior, der noch selbst Auto fährt. Besonders „die Unterhaltung“ gefalle ihm, und zwar in beiden Bedeutungen. „Es ist schön, sich mit Bekannten zu treffen, gemütlich zusammen zu sein und sich zu unterhalten.“ Ebenso gut findet Stein das bunte Programm: „Flotte Musik, kurzweilige Vorführungen und die Sitzgymnastik mit Gudrun Gruber: Alles macht mir viel Freude.“

Auch Ursula Gruber besucht schon seit etwa 25 Jahren den Seniorennachmittag. Das Schönste daran sei das Gemeinschaftserlebnis: „Hier kann man sich mit Leuten treffen, die man schon lange nicht mehr gesehen hat, auch gefällt mir das Programm mit einer bunten Mischung aus schwungvoller Musik, heiteren Darbietungen und der Sitzgymnastik sehr gut“, hebt die hochbetagte Dame hervor. Seit vielen Jahren treue Besucherinnen sind auch Martha Eltschkner und Gertrud Hannemann. „Wir kommen in erster Linie, damit wir unter die Leute kommen und mal was anderes sehen. Wir freuen uns, Bekannte zu treffen, sodass wir Neuigkeiten austauschen können, auch erfährt man die Neuigkeiten von der Stadtverwaltung, und das Programm ist sehr schön“, erklären sie.

Von Anfang an mit von der Partie ist Altstadträtin Gudrun Gruber, die auch bei der Organisation tatkräftig mitanpackt. Anfang der 1990er-Jahre „überlegten wir im Arbeitskreis Altenarbeit des Gemeinderats, einen bunten Nachmittag für Senioren zu veranstalten“, erinnert sie sich. Dieses Gremium konzipierte das Angebot für ältere Mitbürger, „der Gemeinderat diskutierte darüber“ und sprach sich dafür aus. Vorbild war der Seniorennachmittag der damals von Gruber geleiteten Turnabteilung des TV Murrhardt. „Das Programm sollte musikalische Darbietungen und Vorführungen von Turngruppen, aber auch heitere Beiträge wie Gedichte umfassen“, erläutert sie. Dazu hatte Gruber als passionierte Turn- und Gymnastikübungsleiterin die zündende Idee, leicht mitzumachende Gymnastikübungen im Sitzen anzubieten. Diese Sitzgymnastik kam bei den Besuchern auf Anhieb bestens an und ist aus dem Programm nicht mehr wegzudenken. Im Lauf der Jahre „gestalteten wir das Programm immer wieder anders“ mit Darbietungen unterschiedlichster Art. Über längere Zeit gab Detlef Neumann, Leiter der VHS-Theatergruppe „Theatelier fabula et cetera“, den Conférencier. Nun führt Bürgermeister Armin Mößner durchs Programm, und auf seine Idee hin treten nun jedes Jahr Kinder aus einer der städtischen Betreuungseinrichtungen auf.

Schlager-Ohrwürmer mit

flotten Rhythmen

Auch eine Ansprache des Bürgermeisters sowie eine kurze Andacht gehören dazu: „Von Anfang an wechselten sich dabei die Kirchengemeinden ab, sodass jedes Jahr ein anderer Pfarrer oder Vertreter spricht“, betont die Altstadträtin. Hinzu kommt das gemeinsame Singen bekannter Volksweisen sowie genug Zeit zwischen den Beiträgen, damit die Besucher miteinander plaudern können. Fast von Beginn an bewirten Mitglieder des Landfrauenvereins Murrhardt die Besucher mit Hefezopf und Brezeln, seit einigen Jahren unterstützen sie dabei Jugendliche vom Verein Jugendzentrum.

„Der Frühling ist für mich die schönste Jahreszeit, wenn die Natur erwacht, überall grünt’s und blüht’s, nun kann man wieder nach draußen und etwas unternehmen“, freute sich der Bürgermeister. Beim Jubiläumsseniorennachmittag trug er das wohl bekannteste Frühlingsgedicht „Frühling lässt sein blaues Band“ von Eduard Mörike vor. Zudem die Geschichte „Wie verschenkt man Frühling?“ als Anregung, jemandem eine Freude zu machen, der nicht mehr raus kann. Darin unternimmt eine Schulklasse einen Frühjahrsausflug, danach besuchen die Kinder eine kranke Mitschülerin, überreichen ihr einen Frühlingsblumenstrauß sowie weitere kleine Geschenke aus der Natur. Überdies berichtete Mößner über aktuelle Projekte der Stadtverwaltung.

Mit Bravour und dem „Oster- und Auferstehungssatz, der Mut macht, neue Wege zu gehen: Fürchtet euch nicht!“ meisterte Pfarrer Hans Joachim Stein von der evangelischen Kirchengemeinde seine Premiere. Für beste Stimmung sorgte das Seniorenblasorchester Rems-Murr unter der Leitung von Wilfried Glück mit schwungvoller Blasmusik im böhmischen Sound und vielen Evergreens. Es begleitete mit einem Medley aus Schlager-Ohrwürmern in flotten Rhythmen auch die Sitzgymnastik mit Gudrun Gruber.

Sie und einige Damen ihrer Gymnastikgruppe führten auf der Bühne Übungen für Hände, Arme und Beine vor, und praktisch alle Gäste in der Festhalle machten mit und hatten sichtlich viel Vergnügen dabei. Viel Freude bereitete eine Schar kleiner Mädchen und Jungen der Hörschbach-Kindertagesstätte: Unter der Regie von Katja Döz und ihrem Erzieherinnenteam sangen sie fröhliche Frühlingslieder vor.

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Erstellt:
12. April 2019, 06:00 Uhr

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