Proteinriegel im Test

Bei unappetitlichen Füllstoffen ist Vorsicht geboten

Nach dem Sport ist vor dem Riegel? So lautet das Motto bei vielen, die Muskeln aufbauen wollen. Doch in den Protein-Snacks stecken längst nicht nur hochwertige Eiweiße, zeigt ein „Öko-Test“.

Beliebt bei Sportlern: „Öko-Test“ hat 20 Proteinriegel im Labor auf ihre Inhaltsstoffe untersuchen lassen.

© dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Beliebt bei Sportlern: „Öko-Test“ hat 20 Proteinriegel im Labor auf ihre Inhaltsstoffe untersuchen lassen.

Von Markus Brauer/dpa

Was hat ein leicht zähes Mundgefühl, schmeckt schokoladig und liefert oft mehr als 20 Gramm Eiweiß auf einen Schlag? Richtig, es geht um Proteinriegel. Den Snack, den viele Fitness-Enthusiasten in ihrer Sporttasche parat haben.

In Proteinriegeln steckt viel Eiweiß, klar. Doch was noch? Das wollte die Zeitschrift „Öko-Test“ wissen und hat 20 Schokoladen-Varianten im Labor untersuchen und von Sensorik-Experten verkosten lassen (Ausgabe 3/2025). Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:

Liefern die Riegel gutes Eiweiß?

  • Ja und nein. Die Riegel im Test setzen auf einen Mix verschiedener Milchproteine, oft in Kombination mit Sojaeiweiß. Eigentlich eine gute Grundlage, so „Öko-Test“- Schließlich gelten diese Eiweiße als hochwertig.
  • So weit, so gut. Wären da nicht die günstigen Füllstoffe Gelatine und Kollagenhydrolysat, die der Zeitschrift bei drei Vierteln der Riegel negativ auffallen.
  • Sie gelten nicht nur als Proteine minderer Qualität, sondern dürften insbesondere Vegetariern unappetitlich erscheinen. Hergestellt werden sie nämlich aus Schlachtabfällen wie Rinderknorpeln oder Hahnenkämmen. Wer keine tierischen Bestandteile zu sich nehmen will, sollte also vorab checken, ob sie im Proteinriegel enthalten sind, rät „Öko-Test“.

Was steckt neben den Proteinen noch drin?

So einiges. „Öko-Test“ bezeichnet Proteinriegel als hoch verarbeitete Industrieprodukte. So helfen alle Hersteller im Test mit Aromastoffen nach, damit die Riegel am Ende so schön nussig, schokoladig oder vanillig schmecken.

Auf manchen Verpackungen ist zwar von „natürlichem Aroma“ die Rede. „Öko-Test“ zufolge verrät diese Angabe Verbrauchern aber nicht, aus welchem Rohstoff genau das hergestellt wurde. So ist möglich, dass das Nussaroma etwa aus Schimmelpilzkulturen stammt.

Weiterer Kritikpunkt der „Öko-Tester“: synthetische Süßstoffe, die 17 der 20 getesteten Riegel enthalten. Meist das ist Sucralose. Er, aber auch andere synthetische Süßstoffe, werden mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht und sollen sich zudem negativ auf die Darmflora auswirken.

Welche Riegel schneiden am besten am?

Drei Riegel bekommen die Note „gut“ und liegen damit vorn. Sie enthalten weder minderwertige Protein-Füllstoffe noch synthetische Süßstoffe. Gesüßt sind sie mit Zuckeralkoholen, was „Öko-Test“ als „kleineres Übel“ wertet. Sie können allenfalls Verdauungsbeschwerden verursachen.

Im Detail sind das:

  • Aldi Sports Protein Riegel Brownie Geschmack, 30 Prozent Protein (Aldi Nord/ Aldi Süd)
  • Hej Bar 20 g Protein Chocolate & Peanuts, 34 Prozent Protein (Goodlife Company)
  • Powerbar Protein + Low In Sugars Chocolate Brownie, 29 Prozent Protein (Active Nutrition International)
  • Der Aldi-Riegel ist unter den drei Siegern nicht nur der günstigste, sondern schmeckt den Testern auch am allerbesten. Für die Sensorik gibt es die Bestnote „sehr gut“. „An Brownie erinnernd, süß, leicht herb, leicht nach Vanille“, lautet das Urteil.

Brauche ich als Sportlerin oder Sportler Proteinriegel?

Ein Muss sind sie nicht. Was zwar stimmt: Wer Muskeln aufbauen will, muss dem Körper genug Proteine zuführen, sie liefern nämlich den Baustoff dafür. Und diese Proteinzufuhr sollte nicht allzu spät nach dem Training passieren. Das genaue Zeitfenster ist „Öko-Test“ zufolge allerdings umstritten.

Doch Proteinriegel braucht es dafür nicht zwingend. „Auch wer Leistungssport macht oder vegan lebt, kann seinen Proteinbedarf mit normalen eiweißreichen Lebensmitteln decken“, schreibt die Verbraucherzentrale. Um das Muskelwachstum zu fördert, reichen wissenschaftlichen Empfehlungen zufolge rund 20 Gramm Eiweiß kurz nach dem Training. Eine Menge, die auch 200 Gramm Quark liefert.

Welchen Vorteil die Riegel aber haben: Sie sind bequem und praktisch. Schließlich hat nicht jeder direkt nach dem Training eine proteinreiche Mahlzeit parat. „Gelegentlich ein Riegel nach dem Sport oder, wenn es schnell gehen muss, geht in Ordnung“, lautet daher das Fazit von „Öko-Test“. Hobbysportlern sollte aber klar sein: Ein wirklich gesunder Snack sind die nicht.

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Erstellt:
27. Februar 2025, 12:59 Uhr
Aktualisiert:
27. Februar 2025, 17:28 Uhr

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