Tödliches Autorennen
Bei Verkehrsminister Hermann kommen die Erinnerungen hoch
Ein illegales Autorennen könne auch als Totschlag oder Mord geahndet werden, so Verkehrsminister Winfried Hermann. Er hofft auf ein klares Signal der Justiz.

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Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (72).
Von Michael Maier
Der tödliche Raserunfall von Ludwigsburg lässt auch Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) nicht kalt. Er erinnert an ein ähnliches Ereignis vor dem Stuttgarter UFA-Palast im Jahr 2019 und verweist darauf, dass inzwischen das Strafrecht gegen illegale Autorennen verschärft wurde (§ 315 StGB).
Der zwanzigjährige Raser von Stuttgart war damals zu fünf Jahren Jugendstrafe und daran anschließend zu weiteren fünf Jahren Führerscheinsperre verurteilt worden. Seine mörderische Fahrt in einem gemieteten Jaguar mit bis zu Tempo 168 durch die Rosensteinstraße hatte einen 25-Jährigen und einen 22-Jährigen in einem anderen Wagen das Leben gekostet.
Hermann: „Auch Totschlag oder Mord möglich“
Verkehrsminister Hermann: „Bei mir werden schreckliche Erinnerungen wach an den Unfall im Norden von Stuttgart 2019. Wenn hier in Ludwigsburg erneut zwei Menschen wegen eines Rennens ihre Leben verloren haben, ist das unfassbar. Der Tod von Menschen erreicht eine besondere Tragik, wenn er so einfach vermeidbar gewesen wäre.“
Weiter erklärt Hermann per Pressemitteilung: „Durch die Verschärfung des Strafrechts kann diese Art von lebensgefährdendem und wahnsinnigem Leichtsinn drastisch bestraft werden. Es war politisch absolut richtig hier seitens des Gesetzgebers eine härtere Verurteilung im Grundsatz möglich zu machen. Über den Einzelfall entscheidet dann die Justiz, die auch Totschlag oder Mord erkennen kann, wie mehrere Gerichte schon geurteilt haben. Ich vertraue dabei auf die Justiz, dass sie hier schnell zu einer Entscheidung kommen und ein glasklares Signal setzen wird.“
Präventive Maßnahmen gegen illegale Autorennen
Die grüne Wahkreisabgeordnete Silke Gericke betont die dringende Notwendigkeit, präventive Maßnahmen gegen illegale Autorennen zu verstärken und nicht ausschließlich auf verkehrspolitische Anpassungen zu setzen. Trotz der Einführung des „Raser-Paragrafen“ im Jahr 2017, der härtere Strafen für Teilnehmer illegaler Rennen vorsieht, wie die Zahl solcher Vorfälle weiter gestiegen. In manchen Städten wurden laut Gericke zuletzt so viele illegale Rennen verzeichnet wie niemals zuvor.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, fordert MdL Silke Gericke ein Bündel gezielter präventiver Maßnahmen, und zwar eine verstärkte Öffentlichkeitskampagnen zur Sensibilisierung, intensivierte Kontrollen an bekannten Rennstrecken und eine konsequente strafrechtliche Verfolgung der Täter. „Es liegt in unserer Verantwortung, die Sicherheit auf unseren Straßen zu erhöhen und weitere Tragödien zu verhindern!“, so Gericke.