Panda-Diplomatie

Belgiens schwerer Abschied von seinen Pandas

Die drei Bären müssen an China zurückgegeben werden. Peking betreibt mit den Tieren eine gezielte Panda-Diplomatie.

Pandas sind in den Zoos aller Welt die Lieblinge der Besucher. Das macht sich China auch politisch zunutze.

© dpa/Chan Long Hei

Pandas sind in den Zoos aller Welt die Lieblinge der Besucher. Das macht sich China auch politisch zunutze.

Von Knut Krohn

Der Käfig ist leer und die Trauer in Belgien ist groß. Die drei Pandas Tian Bao, Bao Di und Bao Mei sind auf dem Weg in ihre „Heimat“ nach China. Am Dienstag wurden die Tiere mit einer Zeremonie verabschiedet. Sogar Fei Shengchao, Botschafter der Volksrepublik China in Belgien und Adrien Dolimont, Ministerpräsident Walloniens, waren in den Tierpark nach Cambron angereist. Viele Besucher waren gekommen, um mitzuerleben, wie die drei Publikumslieblinge in ihren Kisten die erste Etappe der langen Reise in Richtung Brüsseler Flughafen antraten.

Die erste Etappe einer langen Reise

In China angekommen werden sie in einem Panda-Reservat in der Provinz Sichuan untergebracht. Allerdings werden die drei Geschwister nicht sofort freigelassen, sie müssen eine einmonatige Quarantänezeit einhalten. Er verfolge den Abschied der Tiere mit „großer Demut“, sagte Eric Domb, Gründer des Zoos, am Dienstag sichtlich gerührt mit einem letzten Blick auf die Bären.

Die Rückkehr der drei Pandas hat, entgegen manchen Mutmaßungen, nichts mit den aktuellen, politischen Spannungen Europas mit Peking zu tun. Belgien erfüllt lediglich die schon vor Jahren getroffenen Vereinbarungen. Dabei hatte der Zoo Pairi Daiza, der unweit der französischen Grenze in einem Naturschutzgebiet liegt, noch unerwartetes Glück. Denn der Panda Tian Bao (Schatz des Himmels) wurde bereits am 2. Juni 2016 geboren. Doch wegen der Corona-Pandemie konnte er nicht nach China zurückgebracht werden. So erlebte er noch die Geburt seiner Geschwister - die Zwillinge Bao Di und Bao Mei - im August 2019.

Die Pandas sind ein Besuchermagnet

Die Eltern der Tiere wurden bereits 2014 in dem belgischen Zoo untergebracht und sind für insgesamt 15 Jahre ausgeliehen. In Pairi Daiza, der Name stammt aus dem Altiranischen und bedeutet Paradies, wurden sie einst höchstpersönlich vom damaligen Premierminister Elio di Rupo in Empfang genommen und entwickelten sich auf Anhieb zu Publikumslieblingen. In der Saison 2014 wurde ein Rekord von fast 1,4 Millionen Besuchern gezählt.

Die Tiere sind ein Paradebeispiel dafür, wie China seine beliebten Pandas als diplomatisches Mittel einsetzt, um das eigene Image im Ausland aufzupolieren. Die Tiere werden meist für eine hohe Miete an wohlgesonnene Länder ausgeliehen oder Peking versucht, mit den ihnen die Beziehungen mit den Staaten zu verbessern.

Pandas werden zu Boten der Freundschaft

Geradezu spektakulär war das Geschenk von zwei Pandas an die USA im Jahr 1972, nach dem historischen Besuch des damaligen US-Präsidenten Richard Nixon in Peking. Die Ankunft der Tiere galt damals als Anzeichen eines vorsichtigen Tauwetters zwischen den Staaten. Auch jetzt, in Zeiten der Spannungen zwischen den USA und China, sendet Peking freundliche Signale in Richtung Washington. Im Juli 2024 tapste das Panda-Paar Yun Chuan und Xin Bao zum ersten Mal durch das riesige, neugestaltete Gehege im Zoo von San Diego.

Es sind die ersten Tiere seit 21 Jahren, die von China in die Vereinigten Staaten ausgeliehen werden. Chinas Staatschef Xi Jinping persönlich hatte veranlasst, die Pandas als „Botschafter der Freundschaft zwischen dem chinesischen und amerikanischen Volk“ in die USA zu schicken. Der Zoo in San Diego weiß um die große Anziehungskraft der putzigen Bären. Der Preis allein für die einstündige Führung durch das neue Panda-Gehege startet bei 92 Dollar – die Tickets sind meist ausverkauft.

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Erstellt:
10. Dezember 2024, 14:54 Uhr

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