Benedikt Röcker verlässt Großaspach und geht nach Fürth

Fußball-Oberligist SG Sonnenhof lässt seinen sportlichen Leiter zum 1. September zum Zweitligisten ziehen und sucht einen Nachfolger.

Benedikt Röcker macht in Großaspach in sechs Wochen den Abgang. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Benedikt Röcker macht in Großaspach in sechs Wochen den Abgang. Foto: Alexander Becher

Von Steffen Grün

Es ist ein unruhiger Sommer im Fautenhau: Erst kam der SG Sonnenhof Großaspach der Trainer abhanden und in Kürze auch noch der Frontmann im sportlichen Bereich. Der Fußball-Oberligist muss nach dem unerwarteten Wechsel von Evangelos Sbonias zum Regionalliga-Team des 1. FC Köln den nicht weniger überraschenden Abgang von Benedikt Röcker zum Zweitligisten Spvgg Greuther Fürth verdauen. Der 33-Jährige tritt den neuen Job als Teammanager bei den Mittelfranken am 1. September an, was zumindest bedeutet, dass er die laufende Transferperiode noch in Großaspach zu Ende bringt.

Ungeachtet dessen findet es Michael Ferber „sehr schade, dass er uns verlassen wird. Er hat hier nach seinem verletzungsbedingten Karriereende als Profi die ersten Schritte in einer sportlichen Führungsposition gemacht und dabei sehr gute Arbeit geleistet.“ Dieses Lob des SG-Sportvorstands wird den in Bietigheim-Bissingen geborenen ehemaligen Innenverteidiger, der die komplette Jugendzeit beim FV Löchgau verbracht hat, freuen. Den Weg ins Profigeschäft, den er bereits als Spieler über die Zwischenstation bei der SG Sonnenhof (Juli 2009 bis Januar 2011, damals Regionalliga) geschafft hatte, ebnete ihm aber die Tatsache, dass die Verantwortlichen in Fürth bereits zum selben Urteil wie Michael Ferber gekommen waren.

Benedikt Röcker hat als Spieler mit Fürth den Erstliga-Aufstieg nur knapp verpasst

Eine Rolle dürfte zudem gespielt haben, dass Benedikt Röcker beim Kleeblatt, wie die Spvgg von ihren Fans genannt wird, bereits aus seiner Spielerzeit bestens bekannt ist. Nachdem er es nach 19 Monaten im Aspacher Trikot beim VfB Stuttgart auf drei Erstliga-Partien gebracht hatte, ohne sich dauerhaft einen Platz im Kader der Ersten zu sichern, war er im Januar 2014 nach Fürth gewechselt. Es war der richtige Schritt. Der fast zwei Meter große Abwehrspieler kam in zweieinhalb Jahren auf 75 Zweitliga-Einsätze und verpasste den Erstliga-Aufstieg mit seinen Kollegen im Mai 2014 erst in der Relegation gegen den Hamburger SV. Weitere Stationen von Röcker waren Bröndby IF Kopenhagen und der SV Wehen Wiesbaden, ehe er seine Karriere vor zwei Jahren beendete und beim Sonnenhof den nahtlosen Übergang auf die Funktionärsebene vollzog.

Als den „Leiter Sport und Organisation“, so sein offizieller Titel, nun der Lockruf aus Fürth ereilte, war der Reiz für ihn groß. Die Aufregung im Fautenhau auch, denn es gibt schönere Konstellationen, als innerhalb weniger Wochen nach dem Verlust des Trainers auch noch den Abgang des Sportchefs verkünden zu müssen. „Das war für mich sehr überraschend, als ich damit konfrontiert wurde“, gibt Michael Ferber zu. „Wir hätten gerne noch einige Jahre mit ihm zusammengearbeitet.“ Darauf zu pochen, dass Röcker seinen Vertrag bis zum Saisonende erfüllt, wäre möglich gewesen, wurde aber verworfen. „Wir wollen auch ihm die Chance ermöglichen, ins Profigeschäft zu wechseln und eine verantwortungsvolle Aufgabe bei einem ambitionierten Zweitligisten anzutreten, wenngleich es keine einfache Entscheidung war“, betont der Sportvorstand. Über die Wechselmodalitäten wurde Stillschweigen vereinbart, aber eine eventuelle Ablösesumme sei nicht das große Thema gewesen, verrät Ferber. Er denkt vielmehr an ein Freundschaftsspiel in Großaspach und versucht, den nächsten bitteren Verlust nach Evangelos Sbonias ins Positive zu drehen: „Das ist wieder einmal eine Auszeichnung für unsere gute Arbeit bei der SG.“

Benedikt Röcker beteuert, dass es für ihn keine leichte Entscheidung gewesen sei, um die Freigabe zu bitten, „ganz im Gegenteil. Ich habe mir nach der Anfrage intensive Gedanken gemacht und bin nach langer Überlegung schließlich zum Entschluss gekommen, dass dieses Gesamtpaket für mich einfach eine einmalige Chance ist, im Profigeschäft in der Zweiten Bundesliga Fuß zu fassen.“ In einem Verein mit handelnden Personen, die er sehr gut kennt, und mit einem Coach Alexander Zorniger, unter dem er in Großaspach und Fürth selbst trainiert hat. Bis zum letzten Arbeitstag werde er sich aber noch „voller Tatendrang für die SG einbringen“, obwohl die Kaderplanungen bereits so gut wie abgeschlossen sind.

Was Röckers Nachfolge betrifft, „werden wir bis zum 1. September nicht auf Teufel komm raus eine Lösung präsentieren“, kündigt Ferber an. Man werde sich für die Suche vielmehr die nötige Zeit nehmen, „die Position wird aber definitiv wieder besetzt“.

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Erstellt:
20. Juli 2023, 06:00 Uhr

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