Betreuung über die Kreisgrenze hinweg
Seit 50 Jahren ist der evangelische Kindergarten Kirchenkirnberg eine wichtige Einrichtung für die Bevölkerung im Murrhardter Stadtbezirk und in Teilorten von Gschwend. Am kommenden Samstag wird das Jubiläum mit einem bunten Fest gefeiert.
Von Elisabeth Klaper
Kirchenkirnberg. Für junge Familien ist der evangelische Kindergarten Kirchenkirnberg weit mehr als eine Betreuungseinrichtung. Er bildet einen quicklebendigen Mittelpunkt im Murrhardter Stadtbezirk, dessen Einzugsgebiet über die Kreisgrenze hinweg bis in Teilorte der Nachbargemeinde Gschwend reicht. Vor 50 Jahren erfüllte sich der lang gehegte Wunsch der Eltern nach einem Kindergarten im Dorfzentrum.
Laut Werner Stingel, ehemaligem Ersten Beigeordneten der Stadtverwaltung, gab der damalige Kirchenkirnberger Stadtrat Gerhard Bernlöhr die „Initialzündung“ für den „interregionalen“ Kindergarten über Kommunal- und Kreisgrenzen hinweg. 1973, nach der Schulreform mit Auflösung der Volksschule, war das 1842 errichtete, später aufgestockte Schulhaus dafür frei. Die Stadt Murrhardt schuf mit einjährigen umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten für 450000 DM ein Gemeindezentrum mit dem Kindergarten im Erdgeschoss und der Verwaltungsstelle sowie Mehrzweckräumen im ersten Stock. Dazu musste das Dach neu gedeckt und eine Zentralheizung eingebaut werden, eine Garage und der Toilettenbau mussten weichen, den Schulhof wandelte man zum Spielplatz um.
Aus einer Kindergruppe zu Beginn
sind mittlerweile zwei geworden
Am 2. Dezember 1974 öffnete die Betreuungseinrichtung in Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde Kirchenkirnberg mit einer Gruppe von 28 Kindern, die Kindergärtnerin Elsbeth Malucha leitete. Später gab es bedarfsorientiert nach Anzahl der Mädchen und Jungen eineinhalb oder zwei Gruppen. Aktuell sind es zwei Gruppen, die „Braunbären“ und die „Eisbären“, mit insgesamt bald 29 kleinen Leuten von zwei bis sechs Jahren. Zurzeit kommen drei Kinder aus der Nachbargemeinde Gschwend, doch schwankt deren Zahl, es waren auch schon zehn Kinder, berichtet Kindergartenleiterin Sabine Macheleidt.
Die Betreuung musste im Lauf der Jahre immer wieder an veränderte Bedarfe der Eltern angepasst werden, erklärt Pfarrer Steffen Kaltenbach. Zunächst gab es die vor- und nachmittägliche Regelbetreuung, später verlängerte Öffnungszeiten. Ab 1991 nutzte der Kindergarten nach und nach auch die Räume im ersten Stock, wo sich nun das Büro der Kindergartenleiterin und ein Besprechungsraum befinden. Von 2009 bis Anfang 2021 gab es ein flexibles Betreuungsangebot, wobei laut Macheleidt externe Erzieherinnen und erfahrene Mütter zusammenarbeiteten. Nach der Coronapandemie musste die Betriebserlaubnis geändert werden: Seit Juni 2021 gibt es dienstags und donnerstags eine Ganztagsbetreuung bis 17 Uhr mit Mittagessen und Nachmittagsruhe.
Das Team wuchs von einer Kindergärtnerin auf heute acht Erzieherinnen mit zwei Vollzeit- und sechs Teilzeitkräften, darunter ist seit Langem eine Sprachförderkraft. „Daher kann die Sprachförderung zweimal pro Woche in festen Kleingruppen stattfinden, parallel dazu alltagsintegriert. Diese Mitarbeiterin ist gleichzeitig pädagogische Integrationskraft für Kinder mit Handicap. Sollte zusätzliches pflegerisches oder begleitendes Personal nötig sein, kommt es teilweise extern dazu.“ Diese Inklusion gebe es seit Jahren, sie funktioniere gut, betont Sabine Macheleidt.
Pfarrer Kaltenbach sieht eine Stärke im schönen Außengelände im Grünen mit dem Spielplatz, der im Lauf der Jahrzehnte ein Spielhäuschen und mehrfach neue Spielgeräte erhielt. Ein Pluspunkt ist auch die Nähe zum Wald: Im Sommerhalbjahr erkunden die Mädchen und Jungen die Natur bei Waldtagen, im Winterhalbjahr gibts in der Gemeindehalle einen Sporttag pro Woche. Im Gebäude waren immer wieder Renovierungen erforderlich. So sanierte man in den Osterferien den Gruppenraum im Erdgeschoss wegen Feuchtigkeit im Boden und in den Wänden; im ersten Stock wurden neue Böden verlegt.
Enge Kooperation des Teams mit Eltern, Familien, Kirche und Grundschulen
Grundlagen der Kindergartenarbeit sind der christliche Glaube und das christliche Menschenbild mit kindgemäßer Vermittlung der biblischen Botschaft, so die Kindergartenleiterin. Die Kinder werden mit ihren geistigen und körperlichen Begabungen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung gefördert. Wert- und Sinnfragen werden in christlicher Verantwortung aufgenommen, um die Mädchen und Jungen bei ihrer gegenwärtigen und zukünftigen Lebensbewältigung zu unterstützen. Das Team kooperiert eng mit Eltern, Familien, Kirchengemeinde sowie den Grundschulen Fornsbach und Gschwend. Zudem hebt Sabine Macheleidt das große Engagement der Eltern hervor, die tatkräftig bei vielen Aktionen und Arbeiten mit anpacken. Ebenso die finanzielle Unterstützung durch den Förderverein, der einige Jahre ab 2001 bestand, die Spenden des Vereins Bürgerschaft Kirchenkirnberg und die umfangreiche Unterstützung durch die Stadt Murrhardt.
Jubiläumsfeier Das 50-Jahr-Jubiläum des evangelischen Kindergartens Kirchenkirnberg wird am Samstag, 8. Juni, mit einem fröhlich-bunten Fest gefeiert. Es beginnt um 14.30 Uhr mit einem Gottesdienst in der evangelischen Kirche, bei dem die Mädchen und Jungen mitwirken und zurück- und vorausgeblickt wird. Zudem wird der neue Kindergartenname „Bärenkinder Kirchenkirnberg“ präsentiert, den das Erzieherinnenteam mit den Eltern kreierte. Ebenso das dazu passende Logo mit einem Eisbärenkopf, den der Sohn einer Mitarbeiterin gestaltete. Ab 15.30 Uhr ist Tag der offenen Tür mit Festreden und Bewirtung, um 16 Uhr tritt die Kindertanzgruppe der Spvgg Kirchenkirnberg auf, deren Mitglieder zum Teil ehemalige Kindergartenkinder sind, dazu gibt es Kinderschminken und Spielstationen mit alten Spielen. Ab 16.30 Uhr zeigt das Prinzessin-Gisela-Puppentheater aus Schwäbisch Hall ein Kasperltheaterstück. Für das leibliche Wohl ist mit Kaffee, Kuchen sowie Würstchen und Getränken bestens gesorgt. Alle Interessierten – auch über die Kreisgrenze hinaus – sind eingeladen.