Kirsten Fehrs

Bischöfin zur neuen EKD-Ratsvorsitzenden gewählt

Ihre Vorgängerin Annette Kurschus war vor einem Jahr nach Vorwürfen im Kontext der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt überraschend zurückgetreten.

Kirsten Fehrs (links) folgt Annette Kurschus (rechts)  als  Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

© dpa/Sina Schuldt

Kirsten Fehrs (links) folgt Annette Kurschus (rechts) als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Von red/dpa

Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs ist zur Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt worden. Die 63-Jährige erhielt im ersten Wahlgang die notwendige Zweidrittelmehrheit der Synoden-Mitglieder in Würzburg. Fehrs war zuvor bereits amtierende Ratsvorsitzende. 

In ihrer Antrittsrede betonte die Theologin: „Wir müssen sexualisierte Gewalt in der Kirche künftig weiter gezielt aufarbeiten.“ Die Wut und der Schmerz der Betroffenen könne groß sein. Sie habe gelernt, den Menschen mit Empathie gegenüberzutreten. 

Annette Kurschus tritt zurück

Ende 2023 war ihre Vorgängerin Annette Kurschus während der Jahrestagung der Synode in Ulm unter Druck geraten, weil sie vor vielen Jahren gewusst haben soll, dass ein damaliger Kirchenmitarbeiter sexuell übergriffig handelte. Kurschus bestritt dies, trat aber als Ratsvorsitzende und Präses der Landeskirche von Westfalen zurück, um Betroffenen sexualisierter Gewalt nicht mit Schlagzeilen durch einen Verbleib im Amt zu schaden, wie sie sagte.

Die Evangelische Kirche steht wegen ihres Umgangs mit sexualisierter Gewalt schon länger in der Kritik. Am Montag mahnten Missbrauchs-Betroffene erneut mehr Tempo bei den notwendigen Reformen an. Eine Anwältin des Publikums brachte Stimmen von Betroffenen ein, die nicht in Gremien der Kirche mitarbeiten. Dabei las sie auch eine Mail vor, in der Bischöfin Fehrs Fehler im Umgang mit einer Betroffenen vorgeworfen werden. 

Kirsten Fehrs ist zunächst bis 2027 gewählt

Der Rat schlug Fehrs dennoch als EKD-Ratsvorsitzende vor, weil es aus seiner Sicht für das vorgeworfene Fehlverhalten keinerlei Anhaltspunkte gebe. Dies hätten externe Prüfungen ergeben. Die Geistliche wurde für die verbleibenden Jahre der aktuellen Amtsperiode bis 2027 gewählt.

Die noch bis morgen tagende Synode ist neben dem Rat und der Kirchenkonferenz eines der drei Leitungsorgane der EKD. Geleitet wird die Synode vom Präsidium unter dem Vorsitz von Präses Anna-Nicole Heinrich. Die 28-Jährige ist zugleich Mitglied des 15-köpfigen Rates der EKD, in dem Laien und Theologen sitzen. 

Als Dachorganisation von 20 Landeskirchen vertritt die EKD mit Sitz in Hannover bundesweit 18,6 Millionen evangelische Christinnen und Christen in 12.500 Kirchengemeinden.

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Erstellt:
12. November 2024, 13:04 Uhr

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