Blick hinter die Kulissen von historischen Orten

Am 8. September öffnen auch in Stuttgart wieder viele Denkmale ihre Pforten und bieten besondere Ein- und Ausblicke. Neu zu entdecken ist dabei zum Beispiel das Kino Metropol.

Das Metropol-Kino soll bald in neuem Glanz erstrahlen. Der Tag des offenen Denkmals bietet erste Eindrücke.Das Metropol-Kino soll bald in neuem Glanz erstrahlen. Der Tag des offenen Denkmals bietet erste Eindrücke.

© Lichtgut/Leif Piechowski

Das Metropol-Kino soll bald in neuem Glanz erstrahlen. Der Tag des offenen Denkmals bietet erste Eindrücke.Das Metropol-Kino soll bald in neuem Glanz erstrahlen. Der Tag des offenen Denkmals bietet erste Eindrücke.

Von Iris Frey

Stuttgart - Beim Tag des offenen Denkmals, den es bundesweit seit dem Jahr 1993 gibt, laden auch in der Landeshauptstadt wieder einige historische Orte zum Besuch. Koordiniert wird der Tag von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Im Folgenden ein paar Beispiele, welche Orte und Gebäude in Stuttgart geöffnet sind – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

In Bad Cannstatt ist der Daimler-Turm in der Taubenheimstraße 13 geöffnet. Er wurde im Jahr 1894 von Gottlieb Daimler erbaut und ist innen mit Wandmalereien verziert. Über Treppen ist eine Aussichtsplattform erreichbar, die einen guten Ausblick über die Stadt bietet. Der Turm wird von Pro Alt Cannstatt in Kooperation mit der Gottlieb-Daimler-Gedächtnisstätte geöffnet. Auch die Gottlieb-Daimler-Gedächtnisstätte im Gartenhaus von 1882 mit der ehemaligen Werkstatt von Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach ist geöffnet. Hier ist keine Anmeldung erforderlich.

In Bad Cannstatt gibt es zudem zwischen 11 und 17 Uhr in der Stadtkirche Führungen, Aktionen und Vorträge. Um 11 Uhr beginnt ein Baustellen-Gottesdienst in der Kirche mit Dekan Eckart Schultz-Berg und dem Glasmalermeister Valentin Saile. Ab 12.30 Uhr gibt es Führungen.

Auch das Klösterle in der Marktstraße 71 in Bad Cannstatt öffnet seine Türen. Es ist 1463 erbaut und das älteste komplett vom Keller bis zum Dachstuhl erhaltene ehemalige Wohnhaus in Stuttgart. Im Erdgeschoss befindet sich seit 1984 eine Weinstube. Die Besichtigung der oberen Stockwerke findet in Kleingruppen statt und ist nur nach bestätigter Voranmeldung unter Telefon 07 11 / 26 70 39 oder per E-Mail an info@proaltcannstatt beim Verein Pro Alt-Cannstatt möglich.

Die spätgotische Veitskapelle, die 1380 bis 1385 in Mühlhausen erbaut wurde und drei gotische Altäre hat (Meierberg 16), öffnet von 14 bis 17 Uhr. Um 14 , 15 und 16 Uhr gibt es jeweils eine Führung. Es ist keine Voranmeldung notwendig.

Insgesamt sind im Stuttgarter Stadtgebiet 29 Einrichtungen am Tag des Denkmals beteiligt. Auf besonderes Interesse bei Denkmal-Spaziergängern dürfte sicherlich das lange geschlossene Kino Metropol in der Bolzstraße stoßen. Von 10 bis 14.30 Uhr kann man sich ein persönliches Bild vom Fortschritt der Sanierung machen, die mit einer Instandsetzung der alten Kuppeln wieder für besonderes Kino-Flair sorgen will. Führungen finden jeweils um 10, 11.30 und 13 Uhr statt. Die Architekten, die den Umbau verantworten, sind anwesend.

Mit dem Wagenburggymnasium (Wagenburgstraße 30) ist ein Hauptwerk des Markthallen-Architekten Martin Elsässers zugänglich. Er brachte 1914 in die damals übliche strenge Symmetrie des Schulbaus die Bewegung als neues Moment ein. Pünktlich zum Tag des Denkmals präsentiert sich das Gymnasium aufwendig saniert, der leitende Architekt Matias Stumpfl führt um 14 und 15.30 Uhr durchs Gebäude.

Viele Kirchen finden sich unter den offenen Denkmalen: In Hedelfingen in der Amstetter Straße zeigt die Kreuzkirche, wie der Bauhaus-Stil den Kirchenbau mit einem Stahlskelettbau umsetzte. Ein Stück weiter in der Straße ist die Alte Kirche geöffnet, die auf eine romanische Dorfkirche zurückgeht. Auch die Andreaskirche in Uhlbach hat mittelalterliche Wurzeln und wurde im späten 19. Jahrhundert durch Kirchenbaumeister Dolmetsch umgebaut. Die Franziskakirche in Birkach, um das Jahr 1780 von Hofbaumeister Fischer erbaut, steht für einen schlichten, frühklassizistischen Stil. Die Gaisburger Kirche mit ihrer ovalen Kuppel ist eine Jugendstilkirche nach Entwürfen von Martin Elsässer.

In Stuttgart Wangen lädt die Michaelskirche zum Besuch ein, die als Wehrkirche errichtet wurde. Wer’s moderner mag, ist in der Pauluskirche richtig, einem Sakralbau im Stuttgarter Westen aus den 1950er Jahren nach Plänen von Heinz Rall. Auch die Stiftskirche im Zentrum und die Versöhnungskirche in Degerloch geben Einblicke in ihre Baugeschichte.

Im Stuttgarter Osten gibt es Führungen durch die Villa Reitzenstein (stündlich ab 11.30 Uhr) und die Ostheimer Siedlung (14 und 15.30 Uhr). Wer weiter spaziert, kann das von Rolf Gutbrod geplante Funkstudio im Park der Villa Berg besichtigen, wo das SWR-Symphonieorchester schon vor dem Haus aufspielt. Führungen mit Vortrag und Konzert im Studio selbst gibt es um 11, 12.30, 14 und 15.30 Uhr.

Zu Besichtigungen laden ebenfalls ein: das Garnisonsschützenhaus auf der Dornhalde, die Sternwarte auf der Uhlandshöhe, das Haus der Burschenschaft Hilaritas und die Villa Scheufelen in der Stafflenbergstraße, der Kriegsbergturm, die Liederhalle, das Alte Schloss, der Maschinenraum der Standseilbahn (Führungen gibt es ab 10 Uhr im 45-Minuten-Takt), die Kettenhäuser in der Wohnanlage Korinnaweg (Führungen gibt es ab 11 Uhr im 30-Minuten-Takt) sowie bei freiem Eintritt Werkstatt und Museum in der Weißenhofsiedlung.

Alle Stuttgarter Veranstaltungen zum Tag des offenen Denkmals finden sich unter www.tag-des-offenen-denkmals.de.

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Erstellt:
5. September 2024, 22:06 Uhr
Aktualisiert:
6. September 2024, 21:53 Uhr

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