Bochumer Zeitreise
Der VfL legt wieder einen Fehlstart in die Saison hin, nach sechs Spielen ist der neue Trainer Peter Zeidler noch ohne Sieg – darf aber zumindest vorerst bleiben.
Von sid
Bochum - Auf diese Zeitreise hätte Philipp Hofmann nur allzu gern verzichtet. „Wir kennen das Gefühl vom letzten Jahr, wir laufen wieder hinterher, und das ist extrem ärgerlich“, sagte der Stürmer des VfL Bochum nach der nächsten Niederlage: „Wir haben wieder ein gutes Spiel gemacht, aber keine Punkte geholt. Es reicht einfach nicht, wenn man nur eine Halbzeit gut spielt, nur das Ergebnis zählt.“
Und dieses lautete 1:3 (0:2) gegen den VfL Wolfsburg. Der Beinahe-Absteiger aus Bochum, der sich mit viel Mühe in der Relegation vor dem Sturz in die zweite Liga gerettet hatte, ist nach sechs Spielen der neuen Saison wieder ganz unten. Ein Punkt, erkämpft am vierten Spieltag gegen Aufsteiger Holstein Kiel, ist unter dem Strich viel zu wenig - und alles erinnert an die Fehlstarts in den vergangenen Jahren.
2022/23 benötigte der VfL neun Spiele bis zum ersten Sieg, ein Jahr später waren es sogar zehn – und nun geht es nach der Länderspielpause zur TSG Hoffenheim. Die folgenden Gegner heißen Bayern München, Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen und VfB Stuttgart.
Trainer Peter Zeidler muss sich trotzdem (noch) keine Sorgen um seinen Job machen. Eine Diskussion um den Coach wollten die Verantwortlichen des VfL „gar nicht erst aufmachen“, sagte Sportdirektor Marc Lettau.
Und auch Zeidler wähnte sein Team trotz der ärgerlichen Niederlage auf einem ordentlichen Weg. Vom Ergebnis her sei das Spiel „kein Fortschritt gewesen“, das sah auch der 62-Jährige ein, denn „wenn der VfL zu Hause spielt, sind nur ein Punkt oder drei Fortschritt“. Aber mit der Leistung in der Anfangsphase war er „sehr zufrieden“. Auf den guten Bochumer Beginn folgte jedoch der erste Nackenschlag: Zuerst kassierte der VAR einen gegebenen Handelfmeter für das Heimteam ein, nur 80 Sekunden später erzielte Tiago Tomas (21.) das 1:0 für Wolfsburg.
Nach dem zweiten Gegentreffer durch Jonas Wind (37.) musste Zeidler in der Halbzeitpause erst einmal Aufbauarbeit leisten. „Da hingen die Köpfe schon ganz schön weit unten“, aber seine Mannschaft hätte „es sich im Spielverlauf verdient“ gehabt, „den Ausgleich noch zu erzielen“. So weit kam es aber trotz des zwischenzeitlichen Treffers von Myron Boadu (72.) nicht – Wind (88.) vergab zunächst einen Elfmeter und versenkte dann den Abpraller.
Er müsse Wolfsburg „gratulieren“ und „im Training die richtigen Schlüsse ziehen“, sodass „die Punkte schnell kommen“, sagte Zeidler. Und auch Hofmann forderte: „Jetzt müssen wir in der Länderspielpause trainieren und trainieren und die Sachen dann besser machen.“