Boule bei der TSG Backnang 1846: Im zweiten Versuch ein großer Wurf?

Nach ihrer Gründung vor eineinhalb Jahren fällt die Bouleabteilung von Backnangs größtem Verein schnell in einen Dornröschenschlaf. Die Einweihung der neuen Bahnen auf dem Hagenbachsportplatz am kommenden Samstag soll für frischen Schwung und eine steigende Mitgliederzahl sorgen.

Der stellvertretende TSG-Vorsitzende Wolfgang Richter, der kommissarische Abteilungsleiter Michael Krimmer, der Fechterfunktionär und Boulespieler Gunter Piesch sowie der Vereinsvorsitzende Rainer Mögle (von links) testen die neuen Bahnen schon einmal. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Der stellvertretende TSG-Vorsitzende Wolfgang Richter, der kommissarische Abteilungsleiter Michael Krimmer, der Fechterfunktionär und Boulespieler Gunter Piesch sowie der Vereinsvorsitzende Rainer Mögle (von links) testen die neuen Bahnen schon einmal. Foto: Alexander Becher

Von Steffen Grün

Aus Claudia Krimmer sprudeln die Ideen oft nur so heraus. Die stellvertretende Vorsitzende und Geschäftsführerin der TSG 1846 ist mit ihren Vorstandskollegen andauernd bemüht, Backnangs größten und ältesten Verein mit neuen Angeboten auf der Höhe der Zeit zu halten. Der Gedanke, eine Boulesparte zu gründen, wurde aber von außen an sie herangetragen. „Während der Coronapandemie hat mich Wolfgang Wergowski kontaktiert und angeboten, als Abteilungsleiter und Trainer einzusteigen“, blickt die rührige Funktionärin zurück. Der begeisterte Bouler hatte lange beim Waldheimverein gespielt, mit dessen Machern sich die TSG-Verantwortlichen daher auch austauschten, bevor sie alle weiteren Schritte einleiteten.

Die Waldheim-Bouler und die TSG-Kugelsportler pflegen ein gutes Verhältnis

„Sie sehen es nicht als Konkurrenz, sondern als weiteres Angebot, um den Boulesport in Backnang voranzubringen“, bringt Gunter Piesch das Ergebnis des damaligen Gesprächs auf den Punkt. Der Abteilungsleiter der TSG-Fechter ist das perfekte Bindeglied zwischen beiden Klubs, denn als Rentner entdeckte er das Spiel mit den Eisenkugeln für sich und ist seitdem Stammgast auf der Anlage im Plattenwald. Als sich die beiden Seiten ausgetauscht hatten, durften die TSG-Bouler im Januar 2022 tatsächlich loslegen. Eine Erfolgsgeschichte schrieben sie im ersten Anlauf aber nicht. Schon nach wenigen Monaten warf Wolfgang Wergowski wieder das Handtuch, der Trainings- und Spielbetrieb ruhte fortan. Ihn soll vor allem geärgert haben, dass es mit den ersten Boulebahnen auf dem Hagenbach in seinen Augen nicht schnell genug ging. Das wiederum stieß Rainer Mögle sauer auf, weil der TSG- Vorsitzende betont: „Alle Abteilungen haben einst Eigenleistungen für ihren Sportbetrieb erbracht und sich nicht alleine auf den Hauptverein verlassen.“ Insgesamt war es ein beidseitiges Missverständnis, obwohl „wir schon bereit waren, die Sportart zu pushen“, wie Wolfgang Richter, der Referent für Öffentlichkeitsarbeit, versichert.

Auf einer Fläche von 16 auf 15 Metern sind maximal fünf Bahnen möglich

Das ist der Verein mit seinen derzeit wieder gut 3000 Mitgliedern nach wie vor, weshalb die Bouleabteilung aus ihrem Stand-by-Modus nun in den Normalbetrieb schalten soll. Passend dazu sind die Bahnen, an denen in einer Ecke des Hagenbachsportplatzes seit Ostern mit Unterstützung des Waldheimvereins gewerkelt wird und von denen auf einer Gesamtfläche von 16 auf 15 Metern je nach aktuellem Bedarf maximal fünf möglich sind, fast fertig. „Nur die Spielfeldumrandung fehlt noch“, verrät Michael Krimmer. Er ist aber guter Dinge, dass die Restarbeiten bis zur offiziellen Einweihung am kommenden Samstag (siehe Infotext) abgeschlossen sind. Damit wäre die Pflicht erledigt, die Kür darf später folgen. „Wir wollen ein paar Sitzplätze haben“, denkt der kommissarische Abteilungsleiter an etwaige Zuschauer und an die auf ihr Mitwirken wartenden Spieler. „Wir müssen die vorhandene Gerätehütte wieder herrichten“, ergänzt Gunter Piesch, „und wir prüfen, ob eine Beleuchtung möglich ist.“ Ein Gedankengang ist, das für den schon viele Jahre nicht mehr genutzten Tennisplatz installierte Flutlicht einfach in die andere Richtung zu drehen.

Ein Sport für Jung und Alt, für Menschen mit und ohne Handicap

Trotz des Fehlschlags beim ersten Versuch erhoffen sich die Macher der TSG 1846 von der 15. Abteilung unter dem Dach ihres Großvereins immer noch eine Menge. „Es soll ein Familiensport sein“, sagt Claudia Krimmer und – was ihr sehr wichtig ist – „ein Angebot für Menschen mit und ohne Handicap“. Es gehe um Mitgliederbindung, nennt Rainer Mögle einen weiteren bedeutenden Aspekt: Allen Interessierten, die aus welchem Anlass auch immer mit ihrem bisherigen Sport Schluss gemacht haben, soll mit Boule eine für Jung und Alt geeignete Alternative geboten werden. „Es ist ein Angebot, das alle Abteilungen nutzen können“, betont Wolfgang Richter. Und sei es nur, um mal eine willkommene Abwechslung ins übliche Training einzubauen. Übrigens: Auch Nichtmitglieder dürfen auf den Bahnen ihre Kugeln werfen, solange die TSG nicht wegen einer Trainingseinheit oder eines Kurses auf ihr primäres Nutzungsrecht pocht. Diese Praxis hat sich auf dem Sportplatz in der Vergangenheit bereits bewährt.

Werbung für den Boulesport in den anderen Abteilungen

Trotz aller guten Ideen und ehrgeizigen Pläne ist es Michael Krimmer ein Anliegen, Schritt für Schritt vorzugehen. „Wir haben derzeit nur eine Handvoll Mitglieder“, verweist der kommissarische Abteilungsleiter, der erst unter seinem Vorgänger Wolfgang Wergowski sein neues Hobby entdeckte, auf den ziemlich unbefriedigenden Status quo. Dieser hat allen voran damit zu tun, dass sich das Gros der zunächst etwa zehn Spieler während der langen Zwangspause wieder dem etablierten Waldheimverein angeschlossen hat: „Deshalb geht es erst einmal darum, Mitglieder zu gewinnen. Dafür wollen wir in die anderen Abteilungen gehen und Werbung für den Boulesport machen.“

Sommerfest mit Einweihung

Musik Am kommenden Freitag und Samstag lädt die TSG Backnang 1846 im Rahmen ihres Sommerfests jeweils von 18 Uhr bis 23 Uhr zum Weindörfle auf dem Hagenbach ein. Jeweils ab 20 Uhr gibt es Livemusik – freitags vom Acoustic-Art-Trio, samstags von der neu formierten Purple-Sun-Band.

Sport Ein inklusiver Spiel- und Sportparcours, den sich Nadine Nasser und Taina Griem ausgedacht haben, erwartet die Kinder am Samstag ab 15.30 Uhr. Für diese Uhrzeit ist zudem die offizielle Einweihung der Boulebahnen geplant, auf denen dann sofort ein Schnuppertraining möglich ist.

Abteilungen Badminton, Basketball, Behindertensport, Fechten, Handball, Herzsportgruppe, Leichtathletik, Schwimmen, Skisport, Sportkegeln, Tanzsport, Tischtennis, Turnen, Volleyball – das waren nach der Auflösung des Musikzugs vor vier Jahren die 14 verbliebenen Abteilungen der TSG 1846. Mit den Boulespielern sind es wieder 15.

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Erstellt:
12. Juli 2023, 06:00 Uhr

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