KTM-Insolvenz

„Boxenstopp“ bei KTM

Die Motorradmarke KTM setzt auf eine Insolvenz in Eigenverantwortung. Kann das österreichische Unternehmen, das weltweit Millionen von Motorradfahrern begeistert, gestärkt aus der Krise hervorgehen?

KTM bleibt weiter im Motorsport aktiv.

© ADAC Motorsport/Steve Bauerschmidt

KTM bleibt weiter im Motorsport aktiv.

Von Michael Maier

Der österreichische Motorradhersteller KTM steht vor massiven finanziellen Herausforderungen. Das Unternehmen wird am 29. November 2024 ein gerichtliches Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragen. Der Finanzierungsbedarf beläuft sich nach aktuellem Stand auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag.

Die dramatische Entwicklung begann bereits am Montag, als die Pierer Industrie AG ein europäisches Restrukturierungsverfahren einleitete. Ziel war es, die Fälligkeit von Anleihen und Schuldendarlehen in Höhe von 250 Millionen Euro zu verlängern. Doch die Situation spitzte sich weiter zu.

KTM-Insolvenz oder nur „Boxenstopp“?

KTM-Chef Stefan Pierer, der das Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten zu Europas größtem Motorradhersteller ausbaute, kämpft nun um sein Lebenswerk. „Jetzt legen wir einen Boxenstopp für die Zukunft ein“, erklärt Pierer. Die Kernaktionäre stehen weiterhin zu KTM sowie zur Pierer Mobility und ihrem Listing an der Börse.

Das Sanierungsverfahren betrifft die KTM AG und ihre Tochtergesellschaften KTM Components GmbH und KTM F&E GmbH. Die Vertriebsgesellschaften bleiben davon unberührt. Innerhalb von 90 Tagen soll mit den Gläubigern ein Sanierungsplan vereinbart werden.

KTM-Insolvenz bedroht Standort

Ein wesentlicher Teil der Restrukturierung ist die Anpassung der Lagerbestände bei KTM und den Händlern. Dies wird zu einer deutlichen Reduzierung der Betriebsleistung im Raum Mattighofen in Oberösterreich führen - um bis zu einer Milliarde Euro in den kommenden zwei Jahren. Für das laufende Geschäftsjahr 2024 wird ein negatives Jahresergebnis im sehr hohen dreistelligen Millionenbereich erwartet.

Seit September steht Stefan Pierer mit Gottfried Neumeister ein neuer Co-CEO zur Seite. Spekulationen über eine mögliche finanzielle Hilfe durch Red Bull wurden kürzlich dementiert. Trotz der schwierigen Situation betont das Management, dass das MotoGP-Rennsportprojekt als Flaggschiff des Unternehmens fortgeführt werden soll.

KTM-Motocross-Modelle

  • Penton (1958)
  • 495 MC (56 PS, 1982)
  • 250 MX (46 PS, 1982–1989)
  • 600 MX (45 PS, 1984)
  • ER 600 LC4 Enduro (49 PS, 1988-)
  • ER 600 LC4 Incas (49 PS, 1989-)

Das Unternehmen, das Millionen von Motorradfahrern weltweit begeistert, muss sich nun neu aufstellen. „KTM soll gestärkt aus dieser schwierigen Zeit hervorgehen“, hofft Pierer auf eine bessere Zukunft.

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Erstellt:
27. November 2024, 09:12 Uhr

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