Baden-Baden

Burda Museum wird 20 Jahre

Es ist eines der beliebtesten Museen im Land: Nun feiert das Museum Frieder Burda in Baden-Baden Geburtstag – und eine alte Sorge bewahrheitet sich nun doch.

In der aktuellen Ausstellung im Museum Frieder Burda kann man mit der Natur kommunizieren.

© Nikolay Kazakov

In der aktuellen Ausstellung im Museum Frieder Burda kann man mit der Natur kommunizieren.

Von Adrienne Braun

Die Programmpunkte würde man so nicht unbedingt in einem Museum erwarten. Um 10 Uhr steht „Trommel Dich frei“ auf dem Programm. Am Kreativtisch kann man dagegen mit „heilenden Farben“ malen, Aquarellfarben, die mit Baden-Badener Thermalwasser aufgelöst werden. Aber das ist, was das Publikum am Museum Frieder Burda schätzt, dass man hier immer wieder überrascht wird. Mal konnte man in die magischen Lichträume des US-Weltstars James Turrell eintauchen, dann wieder glich das Museum einer Unterwasserlandschaft mit zahllosen Korallen – Wollkorallen, die 4000 Freiwillige für die Ausstellung der Schwestern Margaret und Christine Wertheim gehäkelt hatten.

Und nun feiert das Museum Frieder Burda seinen zwanzigstens Geburtstag an diesem Sonntag mit einem Programm, das die Natur auf verschiedenste Weise ins Museum holen will. Dabei ist das Gebäude, das der New Yorker Architekt Richard Meier an der Lichtentaler Allee errichtete, eines der wenigen Ausstellungshäuser, in dem die Außenwelt ohnehin nicht wegsperrt wird. Das Tageslicht, das durch die großen Glasfronten fällt und die schöne Blicke ins Grüne schaffen eine ganz besondere Atmosphäre.

Das Programm ist anspruchsvoll, aber am Publikum orientiert

Trotzdem braucht ein Ausstellungshaus mehr als ein ansprechendes Ambiente, das wusste der vor fünf Jahren verstorbene Museumsgründer Frieder Burda nur zu gut. Der Verlegersohn war kein kühler Intellektueller, sondern ließ sich von der Kunst lieber berühren. Und so wollte er das Publikum auch nicht mit theoretischem Ballast überfrachten, sondern ihm besondere Kunsterlebnisse ermöglichen, wie er sie auch liebte. Die Zusammenarbeit mit ihm war nicht immer einfach, mancher Kurator warf das Handtuch – der Erfolg beim Publikum gab Burda aber Recht. Und auch nach seinem Tod gelingt weiterhin die Gratwanderung zwischen publikumswirksamem und ambitioniertem Programm.

Wie die meisten Museen sind die Zahlen seit Corona aber nicht mehr so stattlich wie einst. Während man lange Zeit 200 000 Besucher pro Jahr zählte, waren es 2022 noch knapp 110 000 und im vergangenen Jahr 85 000 Besucherinnen und Besucher. Und doch ist das Museum Frieder Burda ein lebendiges Haus – und eine wichtige Adresse für die Touristenstadt Baden-Baden. Als Frieder Burda beschloss, ein Museum für seine Kunstsammlung zu bauen, war es für ihn Ehrensache, in seiner Heimat zu bleiben. Er ist in Offenburg groß geworden, wo auch der Verlag der Familie seinen Standort hat. Dass er sich für Baden-Baden entschied, rechnete man ihm hier hoch an und nahm die Eröffnung des Museums zum Anlass, die Bäderstadt in Bäder- und Kulturstadt umzubenennen.

Trotzdem gab es immer viele Querelen mit der benachbarten Staatlichen Kunsthalle. Ausgerechnet jetzt, nachdem sich das Neben- und Miteinander von privatem und öffentlichem Museum bestens eingespielt hatte, stellt das Land die Kunstausstellungen in der Kunsthalle ein. Wie berichtet, wird das Badische Landesmuseum in den kommenden Jahren hier Teile ihrer Sammlung zeigen, weil das Karlsruher Schloss saniert werden muss. Der Vertrag der Direktorin der Kunsthalle wurde deshalb nicht verlängert, Grund sollen auch die schlechten Besucherzahlen gewesen sein, weil das Publikum eben lieber zu Burda geht.

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Erstellt:
20. Oktober 2024, 14:19 Uhr

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