Busverbindung nach Kaisersbach wackelt

Der Gemeinderat hat sich mit möglichen Änderungen befasst, die sich vor dem Hintergrund der Neuvergabe für die Busverkehre ergeben könnten. Für die Linie 375 sollen die Fahrten zwischen Kirchenkirnberg und Kaisersbach wegfallen. Die Stadt sucht nun das Gespräch zum Landkreis.

Der Limesbus, wie man ihn bisher kannte, soll ab März 2025 wegfallen, die Verbindung soll dann von der Linie263 bedient werden. Mittlerweile verzeichnen die Busse für den Fahrradanhänger so gut wie keine Nachfrage mehr, wie Bürgermeister Armin Mößner in der Sitzung erläuterte. Nach seiner Vermutung, da viele mit einem E-Bike oder Pedelec unterwegs sein könnten. Archivfoto: Edgar Layher

© Edgar Layher

Der Limesbus, wie man ihn bisher kannte, soll ab März 2025 wegfallen, die Verbindung soll dann von der Linie263 bedient werden. Mittlerweile verzeichnen die Busse für den Fahrradanhänger so gut wie keine Nachfrage mehr, wie Bürgermeister Armin Mößner in der Sitzung erläuterte. Nach seiner Vermutung, da viele mit einem E-Bike oder Pedelec unterwegs sein könnten. Archivfoto: Edgar Layher

Von Christine Schick

Murrhardt. Im März 2025 steht die Neuvergabe der Busverkehre im Rems-Murr-Kreis im Linienbündel 13 an. Insofern fand sich das Thema auch auf der Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung wieder. Entscheidungsbedarf entsteht dann, wenn auf einer Linie die Fahrten zwar weiter angeboten werden sollen, aber nicht über das Basisangebot des Nahverkehrsplans des Kreises abgedeckt sind. Will man den Status quo beibehalten, heißt dies für die betroffenen Städte, zu überlegen, was sie an Fahrten zusätzlich ordern und mitfinanzieren möchten. Bürgermeister Armin Mößner stellte die Veränderungen, die Murrhardt im Einzelnen betreffen, vor. Für den Streckenabschnitt Murrhardt–Fornsbach (Linie375) erhöht sich das Angebot von 34 auf 35 Fahrtenpaare, also Hin- und Rückfahrten. Allerdings sind diese anders auf die Woche verteilt, sodass es an Werktagen eine Verbindung weniger wäre. Hält man an ihr fest, würde sich der Zuschussbedarf für Murrhardt auf bis zu 8400 Euro pro Jahr belaufen. Erfreulich ist eine Erhöhung des Takts für Fornsbach–Kirchenkirnberg von 26 auf 29 Verbindungen (Linie375).

Verbindung Kirchenkirnberg–Kaisersbach müsste anteilig finanziert werden

Ganz anders sieht es für die Verbindung Kirchenkirnberg–Kaisersbach (Linie375) aus. Die bisher 15 Hin- und Rückfahrten in der Woche sollen komplett wegfallen. Ausgenommen ist der Schulbusverkehr, der nach Bedarf ausgerichtet werde, so Mößner. Wolle Murrhardt aber an der bisherigen Versorgung festhalten, müssten entsprechend Zubestellungen erfolgen. Nach einer groben Schätzung der Verwaltung würde das jährlich rund 11000 Euro kosten. Sie geht davon aus, dass es im Interesse des Kreises sein müsste, das Angebot aufrechtzuerhalten, zum einen, da so Zugverbindungen an den Bahnhöfen Murrhardt und Fornsbach schneller erreichbar sind, zum anderen ebenso für Bürgerinnen und Bürger, die das Murrhardter Ärztehaus nutzen. Deshalb möchte die Stadt das Gespräch mit der Kreisverwaltung suchen und sich mit Kaisersbach abstimmen, erläuterte Mößner.

Bei der Linie390 zwischen Murrhardt und Backnang verbessert sich die Anzahl der Fahrten von 64 auf 67, allerdings wird Samstagnacht ein Bus weniger unterwegs sein. Um dieses Fahrtenpaar weiterhin anbieten zu können, das die Kommunen im oberen Murrtal bereits hinzubestellt hatten, um Rückfahrmöglichkeiten beim Übergang von der S-Bahn zu haben, müssten die Kommunen Backnang, Oppenweiler, Sulzbach an der Murr und Murrhardt es wieder gemeinsam ordern. Die Kosten für die Walterichstadt belaufen sich auf rund 690 Euro.

Außerdem soll der Limesbus in seiner jetzigen Form komplett wegfallen. Die Verbindung wird von der Linie263 übernommen. Was den Fahrradanhänger anbelangt, so stellte Mößner fest, dass es keine Nachfrage mehr gebe und sich das Angebot überholt habe. Dabei spiele sicher eine Rolle, dass viele bei Bedarf ein E-Bike oder Pedelec nutzen könnten.

Für Hartmann Widmaier (MDAL/Die Grünen) gab es noch einigen Klärungsbedarf. In Bezug auf die Verbindungen Murrhardt–Fornsbach sei es gut zu wissen, wann besagte Fahrt wegfalle und umgekehrt zu welcher Uhrzeit die Zubestellung möglich wäre. Im Idealfall ließen sich die Fahrten besser über den Tag verteilen und es wäre wünschenswert, einen gewissen Einfluss darauf zu haben – auch in Bezug auf die Verbindungen Kaisersbach–Kirchenkirnberg. Für Widmaier stellte sich ebenso die Frage, wie viele Menschen jeweils das Angebot nutzen, um jeweils beurteilen zu können, welche Zubestellung Sinn macht.

Allerdings werden laut Thomas Zeeb seit 2019 keine Fahrgastzahlen mehr erhoben. Mößner geht davon aus, dass das Angebot durch die Zubestellungen mit dem jetzigen vergleichbar ist. Der Fahrplan werde auf Basis der Ausschreibung erstellt.

Edgar Schäf (SPD) fiel es schwer, sich für den Erhalt der Verbindung Kaisersbach– Kirchenkirnberg einzusetzen, ohne zu wissen, ob beziehungsweise in welchem Umfang sie auch genutzt wird. Die Beteiligung für einen Bus zu später Stunde für Nachtschwärmer und einen S-Bahn-Übergang konnte er sich vorstellen. Irritiert war er darüber, dass der Limesbus wegfallen soll, sei er doch bisher so etwas wie ein Imageträger für den Schwäbischen Wald gewesen.

Kriterium für den Erhalt von Verbindungen ist deren Nutzung

„Man ist immer geneigt, sich dafür zu verkämpfen, was man hat“, stellte Rolf Kirschbaum (CDU/FWV) fest. Aber auch er fände es problematisch, eine Verbindung von und nach Kaisersbach finanziell zu unterstützen, wenn die Busse ohne Passagiere unterwegs wären. Insofern hält er es für sinnvoll, dass die Stadt das Gespräch mit dem Kreis sucht. Bei der Nachtbusverbindung könne er mitgehen.

„Ich halte die Verbindung zwischen Kirchenkirnberg und Kaisersbach für wichtig“, sagte Brigitte Kübler (UL). Ein Angebot, das einmal wegfalle, komme selten wieder.

Ralf Nentwich (MDAL/Die Grünen) brachte ein weiteres Thema ein, nämlich dass eine frühe Busverbindung von Murrhardt nach Backnang kurz vor 4 Uhr weggefallen sei, die rund 40 Schichtarbeiter nutzten. Nach dem Informationsstand Mößners solle diese nicht wieder aufgenommen werden, weil es zur selben Zeit eine Zugverbindung gebe und dies dann aus Sicht des Kreises eine Redundanz zur Murrbahn wäre. Wenn man den Bus wolle, bedeute dies, selbst in die Finanzierung miteinzusteigen, die nicht gering sei. Nentwich ergänzte, dass der Bus für die Betroffenen eine Art Sicherheitsnetz darstelle, wenn die Bahn Verspätung habe oder ausfalle. Ohne diesen sähen sie sich gezwungen, wieder aufs Auto umzusteigen.

Letztlich stimmte der Gemeinderat mehrheitlich dafür, kein zusätzliches Fahrtenpaar für die Verbindung Murrhardt– Fornsbach hinzuzubestellen. Die Übernahme für eine nächtliche Verbindung Murrhardt–Backnang von Samstag auf Sonntag sowie die Gesprächsoffensive zum Fahrtenangebot Kirchenkirnberg–Kaisersbach wurden einstimmig beschlossen.

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Erstellt:
6. März 2024, 06:00 Uhr

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