Carl-Schweizer-Museum startet in die Saison
Auftakt ist am Karfreitag, 15. April. Ab 10 Uhr sind alle Abteilungen geöffnet und Fauna und Flora in großen Schaugruppen zu bestaunen.

Der stark bedrohte Wiedehopf ist der Vogel des Jahres. Auch im Museum ist ein Präparat zu sehen. Foto: Carl-Schweizer-Museum
Murrhardt. Im Carl-Schweizer-Museum Murrhardt beginnt die Tourismussaison am Karfreitag, heuer am 15. April, ab 10 Uhr. Dann sind alle Abteilungen, auch die über den Winter geschlossene zoologische, wieder uneingeschränkt geöffnet und für die Gäste zugänglich. Besonderes Augenmerk legt die Familie Schweizer auf die Neudekoration der großen Schaudioramen in der zoologischen Abteilung mit frischen Pflanzen, heißt es in einer Pressemitteilung mit Blick auf die Eröffnung. „Diese Schaugruppen sind die größten, die es in einem naturkundlichen Museum in Baden-Württemberg gibt. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie unterschiedliche Biotope und Lebensräume mit dem darin vorkommenden vielfältigen Artenspektrum an Vögeln und Säugetieren naturgetreu wiedergeben und mit originalen Ästen heimischer Baumarten, Gräsern und Moosen bestückt sind“, hebt Museumsleiter Christian Schweizer hervor. „Diese Neudekoration ist sehr aufwendig und erfordert etwa vier Wochen intensive Arbeit, von der Beschaffung der Naturmaterialien bis zu deren detailgenauer und sorgfältig gestalteter Einarbeitung in die Dioramen“, erläutert Schweizer. „Wir sind dankbar, dass uns dafür Pflanzen aus privaten Gärten zur Verfügung gestellt werden, aber auch die Forstämter unterstützen das Museum.“ So erhielt der Museumsleiter heuer Materialien aus der ganzen Region von Buoch über Burgstall bis Gaildorf. „Diese Pflanzen halten etwa ein gutes Jahr und müssen in jedem Frühjahr ausgetauscht werden, vor allem die großen Äste, da es keine künstlichen Nachbildungen in der für uns erforderlichen Menge und Größe gibt“, verdeutlicht Schweizer.
„Anders ist dies bei manchen kleineren Pflanzen wie Gräsern, Blumen und Büschen, dafür gibt es inzwischen sehr gute Imitationen aus Seide oder Kunststoff.“ Das „Haus für Natur und Geschichte“ ist bekannt für die Schaudioramen der heimischen Tier- und Vogelwelt. „Wir betrachten es als unsere Aufgabe, unseren Gästen diese zu vermitteln, dadurch das Verständnis für die heimische Artenvielfalt zu fördern und somit auch das Bewusstsein und das Engagement für den Natur- und Artenschutz zu unterstützen“, unterstreicht der Museumsleiter.
In der zoologischen Abteilung erfahren die kleinen und großen Besucherinnen und Besucher, welche Singvögel in den Landschaften Deutschlands sowie in der Region vorkommen oder in früherer Zeit heimisch waren. Darunter sind wahre „Edelsteine“ wie der Eisvogel oder der Uhu, deren Bestände sich wieder vergrößert haben, ebenso der Schwarzstorch aus Südosteuropa, der auch im Schwäbischen Wald eine neue Heimat gefunden hat. Überdies aber auch Arten, die stark gefährdet sind und deren Bestände immer weiter zurückgehen, wie der Kiebitz, das Rebhuhn oder der Wiedehopf, der Vogel des Jahres 2022.
Das größte Schaudiorama zeigt die Gebirgstierweltgruppe mit dem Auerwild im Zentrum, das im Schwarzwald und im Alpenraum vom Aussterben bedroht ist. Auerhühner gehören zur Gruppe der Raufußhühner, deren kleinster Vertreter ist das Haselhuhn, das noch Anfang des 20. Jahrhunderts im Mainhardter Wald vorkam. Herausragende Exemplare sind auch der frei fliegende Bartgeier, der an das aktuelle Wiederansiedlungsprojekt in den Berchtesgadener Alpen erinnert, und die drei Waldrappen, die ebenfalls im südwestdeutschen Raum wieder angesiedelt werden.
Jedes ausgestellte Tier und jeder Vogel ist ein kunstvoll hergestelltes Präparat aus der Präparationswerkstatt der Familie Schweizer, die eine Säule der Museumsarbeit ist. Christian Schweizer ist einer von nur noch wenigen, die im speziellen Handwerk der Tierpräparation ausgebildet sind und es meisterhaft beherrschen, erläutert die Vorschau weiter. „Einige unserer Präparate sind zum Teil sehr alt, bis über 120 Jahre, aber keine Jagdtrophäen, sondern natürlich abgegangene Exemplare aus Vogelschutzwarten, zoologischen Gärten und Wildparks“, betont er. „Jüngst erhielt unsere Präparationswerkstatt einen Kranich, der den Bestand der Vogelpräparate verstärkt.“ Dieses alte Handwerk, die Neuanfertigung und Restauration von Tier- und Vogelpräparaten, wird beim Internationalen Museumstag thematisiert. Solche Präparate sind auch wertvolle, unwiederbringliche Dokumente über Tierarten, die ausgestorben sind, und Naturräume, die heute nicht mehr existieren. pm
Programm und Extras Museumsleiter Christian Schweizer weist auf die Familienführungen an Sonn- und Feiertagen ab 14 Uhr hin. Ebenso auf Sonderöffnungsaktionstage in Verbindung mit dem Tourismusprogramm der Stadt Murrhardt wie dem Karfreitag, dem Murrhardter Frühling am 24. April, dem 1. Mai, zum Internationalen Museumstag am 15. Mai sowie zum Welterbetag am 5. Juni. An diesen Tagen ist der Eintritt frei. Zusätzlich bietet die Familie Schweizer verschiedene Führungen für Gruppen nach Voranmeldung an, auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten: im Museum, Stadt-, Nachtwächter- und Limesführungen für Schulklassen, Vereine, Senioren und andere. Weitere Informationen dazu auf www.carl-schweizer-museum.de. Buchungen können über das Anmeldeformular, Anfragen via E-Mail an info@carl-schweizer-museum.de erfolgen. Weiterhin steht auch die Tourist-Info Murrhardt mit ihrem Service bereit.
Die nächsten Termine Freitag, 15. April, Saisoneröffnung, 11 Uhr kleiner Empfang, ganztägiger Führungsbetrieb, 14 bis 15 Uhr Familienführungen; Samstag, 16. April, 10.30 Uhr Premiumführung „Die Passionswallfahrt in Murrhardt zwischen Tradition und Zukunft“, Treffpunkt Museum, zehn Euro pro Person, Anmeldung erbeten; Sonntag sowie Montag, 17. und 18. April, 14 bis 15 Uhr Familienführungen. Öffnungszeiten sind wochentags (außer montags) von 11 bis 12 Uhr und von 16 bis 17 Uhr, samstags von 11 bis 12 und 15 bis 17 Uhr sowie sonntags und feiertags von 11 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.