Das Duo lebt die neue Einheit bereits vor

Mit dem Gaildorfer Martin Basler und dem Winnender Ralph Rolli liegt der Spielbetrieb des künftigen Fußballbezirks Rems/Murr/Hall in den Händen zweier erfahrener Fahrensmänner. Die betonen beide, dass die nicht einfache Aufgabe nur gemeinsam zu bewältigen ist.

Ralph Rolli macht kein Hehl daraus, dass er sich mit seinem neuen Partner aus Gaildorf gut versteht und die Arbeit als Bezirksspielleiter im Team angehen will. Fotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

Ralph Rolli macht kein Hehl daraus, dass er sich mit seinem neuen Partner aus Gaildorf gut versteht und die Arbeit als Bezirksspielleiter im Team angehen will. Fotos: Alexander Becher

Von Uwe Flegel

„Wir wollen doch alle das Gleiche, dass am Sonntag um 15 Uhr auf den Sportplätzen Fußball gespielt wird, dass Kinder spielen oder herumtollen.“ Martin Basler hat keine Lust darauf, alten Zöpfen nachzutrauern. Der 56-jährige Gaildorfer blickt lieber voraus. Und dort sieht er für sich und den Winnender Ralph Rolli die Aufgabe, ab Mitte August einen geregelten Spielbetrieb für den dann neuen Bezirk Rems/Murr/Hall sicherzustellen. Wobei beide Bezirksspielleiter morgen in Waldenburg und heute in Großaspach erst einmal die allerletzten Endspiele in den Pokalwettbewerben der Altbezirke Hohenlohe und Rems-Murr noch über die Bühne bringen müssen.

Überhaupt planen die beiden seit Monaten zweigleisig: Einerseits gilt ihr Augenmerk der gerade laufenden Saison. Andererseits müssen für die neue Runde der Südteil des bisherigen Bezirks Hohenlohe und ganz Rems-Murr verschmolzen werden. Dabei gilt es durchaus, Klippen zu umschiffen. So gibt es in Baslers Bereich immer noch eine sogenannte Reserverunde. Die wiederum ist in Backnang, Murrhardt, Schorndorf, Waiblingen und Umgebung schon seit Jahren out. Für Rolli steht fest: „Wir können sie den Vereinen rund um Schwäbisch Hall und Crailsheim nicht wegnehmen.“ Also wurden die Klubs an Rems und Murr gefragt, wer dort gerne wieder mit Reserve statt mit einer zweiten oder gar dritten Mannschaft kicken würde. Das Interesse sei eher spärlich gewesen, berichtet der 63-jährige Winnender, will keine Zahlen nennen und sagt nur, dass es im einstelligen Bereich liege. Deshalb planen Rolli und Basler, diesen Vereinen die Möglichkeit einzuräumen, in der Haller Reserverunde mitzuspielen, sofern es entfernungstechnisch einigermaßen passt.

In Hohenlohe wird die Reform immer noch kritisch gesehen

Für das Duo ist das ein Beispiel, wie sie gemeinsam versuchen, für den Spielbetrieb im neuen Gebilde eine einheitliche Lösung zu finden. Schließlich gilt es weiterhin, Überzeugungsarbeit dafür zu leisten, dass die vom WFV gewünschte Fusion richtig ist. Vor allem die Vereine in Hohenlohe sehen es durchaus kritisch, wird ihr Bezirk doch geteilt. Der Norden mit den Regionen Öhringen, Künzelsau und Bad Mergentheim verschmilzt mit dem Unterland zum Bezirk Franken. Die nicht ganz 60 Klubs rund um Schwäbisch Hall und Crailsheim bilden ab Sommer mit den 76 Rems-Murr-Vereinen eine Einheit. Dass es in Hohenlohe Süd oft heißt: Wir gehen zu Rems-Murr, sei falsch, sagt Rolli, denn: „Wir wachsen zusammen.“

Er und Martin Basler gehen dabei mit gutem Beispiel voran. Als klar war, dass es den neuen Bezirk gibt, haben sie sich zusammengesetzt und beschlossen, ihre Aufgaben im Team zu erledigen. Dass der 63-jährige Winnender offiziell Bezirksspielleiter und der sieben Jahre jüngere Gaildorfer sein Stellvertreter ist, liegt nur daran, dass mit Siegfried Trittner der neue Bezirksvorsitzende in spe aus Bühlerzell und damit aus Hohenlohe kommt. Damit war klar, dass der Bezirksspielleiter ein Rems-Murr-Mann wird.

Wobei Basler und Rolli Wert darauf legen: „Wir haben uns von vornherein gesagt, dass wir die Aufgabe zusammen übernehmen, denn einer allein schafft das nicht.“ Immerhin gilt es zum Beispiel, aus den bisherigen zwei Bezirksligen mit jeweils 14 Teams eine Klasse mit zusammen 18 Mannschaften zu machen. Dabei gilt es zudem, zwei Aufsteiger aus den beiden Kreisligen A an Rems und Murr sowie einen Aufsteiger aus zwei Kreisligen A in Hohenlohe Süd sowie eventuelle Landesliga-Absteiger aus beiden Bezirken zu berücksichtigen. Zudem gilt die Regel, dass insgesamt zwei Drittel der Klubs und damit zwölf Teams aus den Altkreisen Backnang sowie Waiblingen und nur ein Drittel und damit nur sechs Mannschaften aus der Ecke um Schwäbisch Hall und Crailsheim kommen. Ein Jahr lang wird in der Besetzung gespielt und dabei die Liga für die zweite Saison auf nur noch 16 Teams reduziert.

Es ist eine knifflige Aufgabe. Allerdings eine, die das Duo nur einmal lösen muss. Denn oberhalb der Bezirksliga ist der WFV zuständig und unterhalb wird weiter in gewohnter Umgebung gespielt. Das bedeutet für Rems-Murr, dass es bei den bisherigen Einteilungen in eine Staffel 1 mit Teams aus dem Remstal und eine Staffel 2 mit den Murrtal-Klubs bleibt. Zweimal Kreisliga A wird es ab dem Sommer zunächst auch in Hohenlohe geben. Denn „dort müssen wir ja acht Absteiger aufnehmen und das können wir nicht auf einmal über den Abstieg in die Kreisliga B regeln“, erklärt Basler. Deshalb gibt in Hall und Crailsheim zwei Jahre lang die Gruppen 3 und 4, die dann über einen verstärkten Abstieg zu einer Staffel verschmelzen sollen.

Regionale Gesichtspunkte liegen bei beiden hoch im Kurs

Vor allem in den Kreisligen B und A werden diese regionalen Gesichtspunkte auch im neuen Bezirk nicht aufgegeben werden. Schließlich hat das künftige Gebilde eine Ost-West-Ausdehnung von mehr als 100 Straßenkilometern. Eine solche Strecke wollen Rolli und Basler allerhöchstens den Bezirksligisten zumuten. Wobei dieser Worst Case in der neuen Saison vielleicht schon der Fall ist. Dann geht es zum Beispiel für die zwei westlichsten Bezirksligisten SV Fellbach II oder Neuling TSV Schmiden gegen den Fichtenauer Stadtteilklub FC Matzenbach, der in der Hohenloher Kreisliga A 2 souverän die Tabelle anführt und 110 Kilometer von Fellbach entfernt ist.

Vergnügungssteuerpflichtig sind solch weite Fahrten nicht. Das erfahrene und trotzdem neue Bezirksspielleiterduo hat deshalb sie beschlossen, dass im künftig gemeinsamen Bezirkspokal in den ersten Runden ebenfalls regional gespielt wird. Erst ab dem Viertelfinale werden die Paarungen dann aufs gesamte Gebiet ausgeweitet. Wie die Suche nach dem Ort fürs Finale entschieden wird, ist dagegen noch unklar. Eventuell bleibt’s bei der Rems-Murr-Regel mit einem festen Endspielort. Vielleicht werden es auch wie in Hohenlohe wechselnde Schauplätze. Sicher ist nur, dass Rolli und Basler heute und morgen in Großaspach und Waldenburg zunächst einmal die allerletzten Pokalendspiele der bisherigen Bezirke Rems-Murr und Hohenlohe gut über die Bühne bringen wollen.

Martin Basler freut sich, dass die Zusammenarbeit mit seinem Kollegen aus Winnenden bestens funktioniert.

© Alexander Becher

Martin Basler freut sich, dass die Zusammenarbeit mit seinem Kollegen aus Winnenden bestens funktioniert.

Schmiden geht zwar als Titelverteidiger ins Endspiel der Männer, ist gegen Schornbach aber trotzdem eher Außenseiter

Finale in Großaspach Zum achten Mal in Folge ist das Stadion im Fautenhau morgen der Austragungsort des Männerendspiels im Fußball-Bezirkspokal Rems-Murr. Dabei stehen sich ab 20.15 Uhr der TSV Schmiden (Kreisliga A) und der TSV Schornbach (Bezirksliga) gegenüber. Der Klub aus dem Fellbacher Stadtteil geht als Titelverteidiger in das Duell, nachdem er vergangenes Jahr unerwartet die SG Schorndorf mit 3:2 bezwang. Diesmal qualifizierte sich der TSV Schmiden mit einem 7:6 nach Elfmeterschießen im Halbfinale gegen den SV Allmersbach fürs Endspiel. Schornbach gewann im Halbfinale das Derby gegen Vorjahresfinalist Schorndorf mit 4:3. Der Gewinner der Partie heute Abend vertritt den Bezirk Rems-Murr in der kommenden Saison dann im WFV-Pokal.

Das Duell zwischen dem schon als Bezirksliga-Aufsteiger fest stehenden Kreisligisten und dem derzeitigen Bezirksliga-Dritten aus dem Schorndorfer Stadtteil ist heute allerdings nur eines von zwei Endspielen. Zuvor stehen sich im Stadion im Fautenhau bereits ab 17.30 Uhr die SG Weinstadt (Regionenliga) und die SG Schorndorf (Leistungsstaffel) im Bezirkspokal der A-Jugend gegenüber.

Finale in Rommelshausen Im Bezirkspokal der Frauen stehen sich am Donnerstag, 16. Mai, der Bezirksligist Spvgg Rommelshausen und der Regionenligist SV Winnenden gegenüber. Diese Partie findet allerdings auf keinem neutralen Platz statt, sondern bei der einen Klasse tiefer spielenden Elf aus Kernen. Anpfiff im Saint-Rambert-Stadion in Rommelshausen ist nächste Woche um 19.30 Uhr.

Finale in Oberrot Wie es im neuen Bezirk weiter geht, ist mittlerweile geplant. Mit welchem Führungsteam die ersten Schritte gemacht werden sollen, das muss offiziell aber erst noch entschieden werden. Ob die Mannschaft um Siegfried Trittner sowie Ralph Rolli und Martin Basler das Vertrauen der etwas mehr als 130 Vereine erhält, entscheidet sich letztlich erst beim Bezirkstag am 15. Juni in Oberrot.

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Erstellt:
8. Mai 2024, 06:00 Uhr

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