Dauerbrenner und zündende Pointen bei der Jahresfeier des Gesangvereins Westermurr
Die Jahresfeier des Gesangvereins Westermurr ist ein Volltreffer: Mit einer attraktiven musikalischen Zeitreise begeistert der gemischte Chor die große Gästeschar am Wochenende. Die Theatergruppe sorgt mit einem turbulenten schwäbischen Lustspiel für Heiterkeit.
Von Elisabeth Klaper
Fornsbach. Viele Gäste aus nah und fern genießen am Samstagabend den harmonisch beschwingten Chorgesang und großen Theaterspaß bei der Jahresfeier des Gesangvereins Westermurr. Der gemischte Chor der Chorgemeinschaft aus den Gesangvereinen Westermurr und Fornsbach nimmt das Publikum mit auf eine nostalgische musikalische Zeitreise. Die Sängerinnen und Sänger präsentieren unvergängliche Dauerbrenner und Hits von den 30er-Jahren bis zur Gegenwart. Abwechselnd dirigieren die Chorleiterinnen Irene Schmidt und Monika Neidlein; am Klavier begleitet erstmals Larisa Posunko.
Ohrenschmeichler sind unter anderem „Ich brauche keine Millionen“ von Peter Kreuder, Cliff Richards „Rote Lippen soll man küssen“ von Jerry Leiber und Mike Stoller oder „Der Löwe schläft heut Nacht“ von Solomon Linda und George David Weiss, untermalt mit Dschungelakustik aus Congas, Vogelzwitschern und Regenrohr. Einfach hinreißend klangschön interpretiert das Trio Singschmidt – bestehend aus Irene Schmidt, Eva Canters und Annette Frühauf – den Comedian-Harmonists-Hit „Wenn ich vergnügt bin“ von Peter Igelhoff. Ihre Popsongqualitäten zeigen die Chormitglieder bei „99 Luftballons“, Nenas Protestsong gegen den Kalten Krieg von Uwe Fahrenkrog-Petersen. Begeistert singt das Publikum mit bei DJ Ötzis „Der hellste Stern“ zur Melodie der Polka „Böhmischer Traum“ von Norbert Gälle und motiviert den Chor noch zu zwei Zugaben.
Komisches Theaterstück reißt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit
Die Theatergruppe sorgt dafür, dass die Gäste sich köstlich amüsieren beim turbulenten schwäbischen Lustspiel „Bei ons verklemmt nix“ von „Hannes“ Albin Braig. Und darum geht es in dem Stück: Die Idylle im Dorf am See ist gestört. Bei Ortsvorsteher Karl Heimerdinger (gespielt von Erwin Kugler), der unterm Pantoffel seines „Schmetterlings“ Gertrud (gespielt von Monika Bahler) steht, hängt der Haussegen schief. Nach durchzechter Gemeinderatssitzungsnacht gerät er in Seitensprungverdacht wegen eines Missgeschicks auf dem Campingplatz. Dabei stört er Camperin Sabine (gespielt von Inge Winter), die deshalb ihr Zelt, dessen Reißverschluss klemmt, im Dorf aufschlägt.
Dort lernt sie Muttersöhnchen Hansgeorg (gespielt von Peter Wurst) kennen, der auf Gertruds Wunsch Pfarrer werden soll. Stattdessen ist er „stiften gegangen“, erwachsen und Grafiker geworden. Sabine und er verlieben sich und wollen am See einen Reiterhof bauen. Dem steht aber das Großprojekt einer umweltzerstörenden Hotelanlage der profitgierigen Geschäftsfrau Balkhausen (gespielt von Gisela Wurst) entgegen. Sie ist Sabines Mutter, doch beide können sich nicht leiden. Die Investorin will das Wiesengrundstück des hartherzigen Pfarrers (gespielt von Richard Winter) kaufen und für ihren Betonklotz soll eine Straße mitten durch den Garten von Otto Knöpfle (gespielt von Gerhard Schock) gebaut werden.
Doch der schlaue Erfinder leistet dagegen Widerstand mit allerlei verblüffenden Tricks, sodass der Bagger nicht sein Häusle, sondern das Pfarrhaus abreißt. Ende gut, alles gut: Nach allerlei Zoff und Verwirrungen versöhnen sich Kontrahenten und Familienmitglieder, dem Liebes- und Eheglück steht nichts mehr im Weg und statt einer Betonbettenburg bekommt das Dorf einen naturnahen Reiterhof.
Mit Bravour bringen die Mitwirkenden die komischen Situationen, Wortspiele und frechen, zweideutigen Pointen so rüber, dass der Saal fast pausenlos viel zu lachen hat. Kleine Textlücken überspielen die Akteure dank Souffleuse Evelin Wurst-Reber clever und erheiternd.
Ehrungen für langjährige Vereinsmitgliedschaft werden vergeben
Mit stürmischem Jubelapplaus dankt das Publikum dem gemischten Chor und der Theatergruppe für ihre tollen Darbietungen. Mario Brenner, Vorsitzender des Chorverbands Friedrich Schiller, nimmt zwei Ehrungen langjähriger Chorsängerinnen vor. Er zeichnet Doris Hagenmüller mit der Silberehrennadel des Schwäbischen Chorverbands für 40 Jahre und Heiderose Krauß mit der Goldehrennadel des Deutschen Chorverbands für 50 Jahre Mitsingen aus. Gesangvereinsvorsitzende Gisela Wurst überreicht den beiden Geehrten dazu auch noch Geschenke.