Der erste Tag nach den Unwettern
Murrhardt ist nach den lang anhaltenden Niederschlägen und dem Starkregen einigermaßen glimpflich davongekommen. Bürgermeister Armin Mößner berichtet von punktuellen Überflutungen und Hangrutschungen. Die Feuerwehr Murrhardt unterstützt weiterhin im Remstal.
Von Christine Schick
Murrhardt. Während sich die Lage für Städte und Gemeinden im Remstal in der Nacht zum Montag wieder dramatisch zugespitzt hat, sind Murrhardt und Umgebung vergleichsweise gut durch die letzten beiden Tage mit heftigen Regenfällen und Starkregen sowie Hochwassergefahr und Überschwemmungen gekommen.
Wie Bürgermeister Armin Mößner berichtet, gab es wenige kritische Punkte, teils auch Überschwemmungen und Hangrutschungen. In Murrhardt-Hausen hatte die Murr die Zufahrt zum Ort von der Landesstraße 1066 aus und landwirtschaftliche Flächen überflutet (wir berichteten). „Einsätze und Schäden an Gebäuden sind uns aber keine bekannt“, erläutert Mößner. Die Lage hat sich so weit entspannt, dass auch die Sperrung der Ortszufahrt nach Hausen am Montagvormittag wieder aufgehoben werden konnte. Zuvor war der Murrhardter Teilort aber über den Nachbarort Alm erreichbar.
Um ein Aufbaggern
des Murrdamms herumgekommen
Die Werrensiedlung in Murrhardt ist bei Hochwasserlagen ebenfalls schnell betroffen und so hatte die Stadt einen Bagger in der Sulzbacher Straße stationiert, um reagieren zu können. „Dann besteht die Möglichkeit, den nördlichen Murrdamm aufzugraben, sodass das Wasser auf die landwirtschaftlichen Flächen Richtung Bahnlinie ausufern kann – quasi als kleine Flutmulde. Das bringt etwas Entlastung für die Murr und zugunsten der Werrensiedlung“, erläutert der Bürgermeister. Diese Maßnahme ist in der Vergangenheit bereits praktiziert worden, allerdings nur als „Ultima Ratio“, wie Mößner sagt. Erforderlich wurde sie am Wochenende nicht. „Aber wir waren darauf vorbereitet.“ Gute Dienste hat das vor über einem Jahr eingeweihte Hochwasserentlastungspumpwerk in der Wiesenstraße geleistet, dessen Pumpen regelmäßig anliefen. Auch darüber hinaus hätten sich die Hochwasserschutzvorkehrungen wie Ufer- und Entlassungsdämme bewährt und ihre Aufgaben erfüllt.
Einsätze für die Freiwillige Feuerwehr Murrhardt in vollgelaufenen Kellern gab es nicht. Aktiv wurden die Einsatzkräfte aber ebenfalls in Hausen, wo die Murr nördlich in Richtung Bahnlinie in den Uferweg auszuufern drohte. Eine bereits privat errichtete Sandsackbarriere wurde gemeinsam mit dem Bauhof verstärkt und das Wasser wurde abgepumpt. Als am Sonntag absehbar war, dass die eingelagerten Sandsäcke nicht mehr benötigt wurden, hat Murrhardt die Stadt Winterbach mit dem Material unterstützt. „Bauhof und Feuerwehr haben sie dorthin transportiert“, erläutert Mößner. Parallel haben Einsatzkräfte mit der Sandsackfüllmaschine – ein vom Bauhof umgebauter Salzstreuer aus dem Winterdienst – wieder für entsprechenden Nachschub gesorgt, um die Bestände in Murrhardt aufzufüllen. Am Sonntagabend wurden dann noch Feuerwehrmitglieder und zwei Fahrzeuge nach Rudersberg beordert, um dort zu unterstützen, wie Mößner berichtet.
Der Starkregen, der Sonntagabend auch in der Walterichstadt niederging, hatte Folgen in Kirchenkirnberg: Das Bädle und der Feuerlöschteich wurden durch den Glattenzainbach überschwemmt. Die Feuerwehr half, indem sie das Wasser aus dem Pumpenkeller abgesaugt und das Beckenumfeld abgespritzt und es so vom Schlamm befreit hat.
Das überschwemmte Kirchenkirnberger Bädle muss abgelassen werden
Bevor ein Freibadbetrieb wieder möglich ist, muss das Becken zunächst abgelassen und neu gefüllt werden. Anwohner in der Nähe – an der Gschwender Straße – waren ebenso betroffen. In die Keller war Wasser eingedrungen, sie behalfen sich aber selbst und pumpten es ab. Ins Foyer der Kirchenkirnberger Gemeindehalle war ebenfalls geringfügig Wasser durch Überlaufrinnen eingedrungen, auf dem gefliesten Boden ist aber kein Schaden entstanden.
In Fornsbach, dem zweiten größeren Teilort Murrhardts, sind keine Vorkommnisse bekannt. Am Samstagmorgen haben Mitglieder von Feuerwehr und Bauhof am Fornsbach an den Brücken beim alten Rathaus und bei der Bäckerei je eine Diele entfernt, damit für den Abfluss mehr Raum war. Der Starkregen hat beim Waldsee für einen entsprechend höheren Wasserstand gesorgt, ein Einsatz war aber nicht notwendig, so Mößner.
Auch Hangrutschungen gab es infolge der heftigen Niederschläge. An der Kreisstraße 1902 von Murrhardt nach Murrhärle ist ein Baum auf die Fahrbahn abgerutscht, was eine Absperrung der Strecke notwendig gemacht hat. Ein Weg zwischen dem Hofberg und Murrhärle/Hoffeld wurde ausgespült und muss vermutlich saniert werden. Zwischen Trailhof und Oberbrüden ist ebenfalls eine Böschung weggebrochen.
Am Hunnenburgweg, der auch als Wander- und Radstrecke genutzt wird, sind Setzungen zu verzeichnen. Er ist nun zwischen Hausen-Sommerrain und Fornsbach gesperrt. „Die Situation muss sich ein Geologe anschauen“, sagt Armin Mößner. In Kirchenkirnberg ist beim Täle im Wald eine Hangrutschung zu verzeichnen (auf Staatswaldgebiet) und ebenfalls an einem Wanderweg bei der Glattenzainbachmühle in Richtung Gschwend. „Wir hoffen, dass keine weitere mehr dazukommt.“ Allerdings lässt sich dies angesichts der Geologie im oberen Murrtal auch nicht ausschließen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hänge komplett durchnässt sind.
Und was hat Mößner vom Einsatz der Murrhardter Feuerwehrmitglieder in Rudersberg gehört? Es sind 13 Feuerwehrmitglieder, die dort unterstützen – eine Anzahl, bei der die Einsatzbereitschaft vor Ort entsprechend gegeben war beziehungsweise ist. Mit dabei hatten die Einsatzkräfte zwischenzeitlich drei Fahrzeuge. Eines der Gefährte hat einen Hochwasserschaden zu verzeichnen und muss repariert werden. Die Einsatzkräfte sind aber alle unversehrt, erklärt Armin Mößner.