Der HC Oppenweiler/Backnang feiert das Erreichen der Aufstiegsrunde
Die Handballer aus dem Murrtal sind gegen die Wölfe aus Würzburg das deutlich bissigere Team. Mit dem 29:24 im entscheidenden Duell ziehen die Schwaben an den Franken noch vorbei auf Rang drei und sorgen dafür, dass der Traum von der zweiten Liga weiterhin lebt.
Von Alexander Hornauer
Große Freude beim HC Oppenweiler/Backnang: Mit dem 29:24 über den direkten Konkurrenten Wölfe Würzburg hat der Drittligist die Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga erreicht. In der ausverkauften Gemeindehalle dominierten die Handballer aus dem Murrtal von Beginn an. Gleich drei verworfene Siebenmeter verhinderten jedoch eine frühzeitige Entscheidung. Aber die Mannschaft von Trainer Daniel Brack brachte den Vorsprung, der selten weniger als drei Tore betrug, ins Ziel. Der Dritte der Südstaffel trifft im Halbfinale der Aufstiegsrunde nun bereits am Donnerstag und am Sonntag auf Südwest-Meister TuS Ferndorf.
Aus der Niederlage im Hinspiel die richtigen Lehren gezogen
Über Wochen hatten sich der HCOB und die Wölfe ein Fernduell im Kampf um den zweiten Startplatz in der Aufstiegsrunde geliefert. Keines der Teams konnte sich den entscheidenden Vorsprung verschaffen. Das direkte Duell musste entscheiden. Würzburg hatte im Hinspiel mit 13 Toren Vorsprung gewonnen. Aber bald zeigte sich: Das interessierte im Rückspiel kaum. Vielleicht war die Partie vor rund zwei Monaten im Nachhinein sogar wichtig für die Entwicklung des Teams von Trainer Daniel Brack. Der urteilte nach der erfolgreichen Revanche: „Das Hinspiel in Würzburg hat uns sehr viele Lerneffekte gebracht, die uns jetzt in die Aufstiegsrunde gebracht haben.“
Der HCOB legt los wie die Feuerwehr
Die Gastgeber spielten selbstbewusst und entschlossen, demonstrierten Willen und Leidenschaft. Sie wurden vom Publikum getragen. Es war heiß, laut, eng und intensiv in der Gemeindehalle. Ein echter Vorteil fürs Heimteam. Auf dem Feld setzte Oppenweiler/Backnang die ersten Akzente. „Wir haben gleich gut angefangen“, fand Daniel Brack. Das war psychologisch wichtig, denn mit einem Vorsprung spielt es sich einfacherer, sicherer und selbstbewusster. Der Coach freute sich vor allem über die gute Abwehrarbeit, die Ballgewinne ermöglichte. Gästecoach Johannes Heufelder bemängelte, „dass wir zu viele einfache Fehler gemacht haben“. Sein Team lief von Anfang an einem Rückstand hinterher.
Die Defensive des Teams aus dem Murrtal hat die Offensive der Gäste im Griff
Die Außenspieler der Wölfe, sonst in vielen Spielen die fleißigsten Torschützen, kamen kaum zum Zug. Den Gästen gelang in den ersten 15 Minuten nur ein Tor aus dem Spiel heraus, drei Siebenmetertreffer kamen hinzu. Zu wenig, um mitzuhalten. Der HCOB machte Druck von allen Positionen. Die ersten neun Tore verteilten sich auf neun verschiedene Spieler. Als Philipp Maurer nach 22 Minuten eine Fehlabgabe Würzburgs zu einem Fernwurf ins verwaiste Tor nutzte, führten die Hausherren 13:7. Zur Pause war der Vorsprung zwar leicht auf 15:11 geschmolzen, dennoch standen die Vorboten in Richtung Heimsieg.
Timm Buck und Daniel Schliedermann geben den hohen Takt vor
Angetrieben von den Rückraumspielern Timm Buck und Daniel Schliedermann setzten sich die Schwaben nach Wiederbeginn weiter ab. Vielleicht hätten sie den Franken frühzeitig den Garaus machen können, wenn sie nach rund 36 Minuten die Chance auf eine Achttoreführung genutzt hätten. Das gelang aber nicht und in der Phase darauf kam ein weiteres Problem hinzu: Die Murrtaler vergaben innerhalb von acht Minuten drei Siebenmeter. Zweimal scheiterte Axel Goller, dann erging es Timm Buck nicht besser.
Die Wölfe schnupperten Morgenluft. Nach einer Dreiviertelstunde lag das Team aus dem Murrtal nur noch drei Tore vorne. Mehr ließen die Akteure um Abwehrchef Markus Dangers aber nicht zu. Torwart Jürgen Müller war wiederholt mit Paraden zur Stelle. Auf der Gegenseite sorgte Lukas Rauh mit einem Doppelschlag fürs 25:20.
Die Wölfe wehren sich bis zum Schluss tapfer
Würzburg gab dennoch nicht auf. Vor allem der routinierte Rückraumspieler Patrick Schmidt führte sein Team noch mehrmals heran. Der HCOB wahrte den Abstand aber und die Halbzeit endete, wie sie begonnen hatte: mit Toren von Daniel Schliedermann und Timm Buck. Auf der Anzeigentafel leuchteten die Ziffern 29 und 24. Würzburg muss den erhofften Wiederaufstieg in die zweite Liga verschieben. Trainer Johannes Heufelder war enttäuscht. „Wir hatten heute eine sehr junge Mannschaft, da hat auch die Erfahrung gefehlt“, sagte er, sah es jedoch als Ansporn für die Zukunft: „Wir brauchen solche Momente, um daran zu wachsen.“ So, wie es der HCOB nach der Pleite in Würzburg offenbar getan hat.
HC Oppenweiler/Backnang Stasch, Müller – Schliedermann (6/1), Newel (3), Buck (6), Schmid (1), Dangers (2), Diebel, Dahlhaus, Schmiedt, Orlich (n.e.), Goller (3/3), Frank (2), Maurer (3), Rauh (3).
Wölfe Würzburg Siegl, Ebert – Krenz, Schömig (6/5), Reidegeld (5), Karle (2), Mauch, Patrick Schmidt (6), Bauder, Franke, Florian Schmidt (3), Reitemann (1), Moussa (1), Beck.
Siebenmeter: 4/7:5/5 (Goller scheitert an Ebert und wirft übers Tor, Buck scheitert an Ebert, Schliedermann wirft an den Pfosten). – Zeitstrafen 6:8 Minuten (Dangers/ zweimal, Maurer – Reitemann/dreimal – anschließende Disqualifikation, Krenz). – Schiedsrichter Kraaz/Plinz (Deizisau/Waldkirch). – Zuschauer 700.