Der Narrenbaum fällt und die Taschentücher werden gezückt

Beim Fasnetsverbrennen haben sich die Murreder Henderwäldler mit musikalischer Unterstützung von XS-Excess aus Backnang schweren Herzens von der fünften Jahreszeit verabschiedet.

Nachtkrabb, Hotz und Hexenturmweible legen die Masken ab und verhüllen sich. Fotos: Stefan Bossow

© Stefan Bossow

Nachtkrabb, Hotz und Hexenturmweible legen die Masken ab und verhüllen sich. Fotos: Stefan Bossow

Murrhardt. Wenn der Nachtwächter, seines Zeichens Christian Schweizer, mit seiner großen Laterne am Dienstagabend zum Rathaus schreitet und verkündet, dass die Zeit der Narren abgelaufen ist, läutet das den traditionellen Schlagabtausch mit den Besetzern des Rathauses ein. Zunftmeisterin Diana Spreu wehrt sich noch einige Zeit, doch dann stellt auch Bürgermeister Armin Mößner noch fest, dass er endlich wieder durch seine Amtsstube flitzen und was leisten will. Auch wenn daraufhin ein äußerst authentischer heller Lacher aus den Besucherrängen erklingt, nutzt es nichts.

„Die Fasnet hat ein großes Loch“, stellt die Zunftmeisterin fest und die Murreder Henderwäldler müssen sich trollen. Als erstes Zeichen wird der Narrenbaum vor dem Rathaus professionell zu Fall gebracht und dient später dem Nachwuchs als gemütliche Zuschauerbank. Ein letztes Mal erklingt das dreifache „Narri – Narro“, „Wasser – Fratzen“, „Feuer – Barthl“ und „Hei – Hotz“ und zu einer schaurig-traurig-schönen Guggenmusikeinlage von XS-Excess schreiten Nachtkrabb, Hotz und Hexenturmweible aus dem Rathaus, legen die Masken in die bereitgestellte Kiste und verhüllen sich mit schwarzen Umhängen. Es folgt die Nachhut von Wasserfratzen, Feuerbarthln und Tannenzapfenhurglern inklusive Narreneltern sowie Narrensamen, die ihre kleinen und großen Taschentücher zücken.

Damit Trauer und Abschied gebührend gemeinschaftlich zelebriert werden können, geben die Backnanger Guggenmusiker, die sich vor und auf der Rathaustreppe aufgestellt haben, alles und servieren den Narren und ihren Gästen auf dem Marktplatz fetzige Weisen. Die Henderwäldler formieren sich und ziehen in einer genussvollen Polonaise über den Platz. Einige lassen es sich auch nicht nehmen, sich bei den Guggenmusikern einzureihen und auf der Treppe mitzugrooven. Dirigent Andreas Köder entzündet eine Art überdimensionale Wunderkerze und bringt das Publikum später außerdem dazu, mit einzustimmen.

Für Zunftmeister Matthias Schlichenmaier und den Verein geht damit wieder eine auch arbeitsreiche Zeit zu Ende. Seine Bilanz zur diesjährigen Fasnet fällt aber gut aus. „Der Rathaussturm war klasse, es waren viele Freunde und Besucher da“, sagt er. Auch über die Resonanz beim Nachtumzug kann er sich nicht beklagen. „Es waren mindestens 6000 Gäste.“ Als neue Variante haben die Henderwäldler neben dem Narrendorf auch die Narrenstube angeboten, in der Tellergerichte und Livemusik serviert wurden. Um das organisatorisch zu stemmen, heißt es auch, einige Urlaubstage zu investieren. Nun ist also die närrische arbeitsreiche Urlaubszeit zu Ende. cs

Ein Wasserfratz beweint den Abschied von der Fasnet.

© Stefan Bossow

Ein Wasserfratz beweint den Abschied von der Fasnet.

Der gefällte Narrenbaum vor dem Rathaus gibt eine gute Zuschauerbank für die jüngeren Gäste ab.

© Stefan Bossow

Der gefällte Narrenbaum vor dem Rathaus gibt eine gute Zuschauerbank für die jüngeren Gäste ab.

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Erstellt:
15. Februar 2024, 06:00 Uhr

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