Der Rewe-Neubau soll im Herbst eröffnen

Die anhaltenden Regenfälle im Winter haben die Arbeiten zwar verzögert, die Rewe-Group hofft aber, noch Zeit aufzuholen. Der Rohbau des Gebäudes, in das neben dem Vollsortimenter Penny und die Hörschbach-Apotheke einziehen, ist schon weit fortgeschritten.

Die Konturen des neuen Gebäudes zeichnen sich schon gut ab. Anders als früher ist es an den rechten Rand nahe des Süwag-Umspannwerks gerückt und die linke Seite des Areals ist für Auto- und Fahrradstellplätze reserviert. Fotos: Stefan Bossow

© Stefan Bossow

Die Konturen des neuen Gebäudes zeichnen sich schon gut ab. Anders als früher ist es an den rechten Rand nahe des Süwag-Umspannwerks gerückt und die linke Seite des Areals ist für Auto- und Fahrradstellplätze reserviert. Fotos: Stefan Bossow

Von Christine Schick

Murrhardt. Die zwei großen Kräne auf dem Gelände an der Berliner Straße künden vom Projekt. Mittlerweile zeichnen sich die Konturen des künftigen Gebäudes ab. An der linken Seite ist nicht nur der Rohbau zu sehen, sondern auch das stattliche Dach mit den zugehörigen langen Holzstreben. An der rechten Seite sind ebenfalls Mauern hochgezogen, wobei sich dort noch Einzelgerüste in unterschiedlicher Höhe befinden und der Rohbau noch nicht abgeschlossen ist. Quasi zur Bestätigung trifft in dem Moment ein großer Laster mit einer Ladung an Ziegelsteinen ein. Ein großes Bild über dem Zaun an der Straße zeigt, wie der Gebäudekomplex nach den Plänen einmal aussehen soll, und lässt einen abschätzen, was im Vergleich zum Status quo noch zu tun ist, wie beispielsweise nach Fertigstellung des kompletten Rohbaus der Dachaufbau an der rechten Flanke.

Das Dach wird gedämmt und mit


Folie für die Begrünung ausgestattet

Was die nächsten Schritte des Vorhabens anbelangt, gibt Pressesprecherin Sabine Stachorski Auskunft. Sie berichtet, dass es nun zunächst darum geht, das Gebäude abzudichten. Das Dach erhält zudem eine Dämmung und wird mit einer Folie ausgestattet. Hintergrund ist, dass es nicht nur mit einer PV-Anlage ausgestattet, sondern auch begrünt wird. Die Fenster sind bereits geliefert und müssen eingebaut werden.

Ist der Rohbau komplett und entsprechend isoliert, kann der Innenausbau beginnen. Was die Materialien anbelangt, so werden Beton für die Pfeiler und Holz für die Dachbinder verwendet, Wandelemente entstehen als Mauerwerk. Die Planer, die das Projekt im Murrhardter Gemeinderat zweimal vorgestellt haben, waren mit zeitlichen Aussagen zur Dauer immer vorsichtig. Sicher war aber, dass das Bauvorhaben mehr als ein Jahr beanspruchen würde. Und wie liegt man aus heutiger Sicht in der Zeitplanung? Sabine Stachorski lässt wissen, dass die langen Regenfälle im Winter die Planungen etwas verzögert haben. „Wir sind aber guten Mutes, dass wir die Zeit wieder aufholen, und rechnen mit einer Eröffnung im Herbst“, sagt sie.

Die Menschen, die in der Weststadt leben, begleitet das Neubauprojekt inklusive Vorlauf bereits seit rund einem Jahr. Wer dort bei Rewe Kundin oder Kunde war, konnte am 18. Februar 2023 das letzte Mal im ehemaligen Gebäude, das aus den 1960er-Jahren stammte, einkaufen und muss seither auf umliegende Märkte ausweichen. Danach hieß es, das Gebäude zu entkernen und nach entsprechenden Vorbereitungen abzureißen. Der erste Schritt für den Neubau war die Abdichtung mit einer Bodenplatte, da das Gebäude in einem möglichen Hochwassergebiet liegt, erinnert Sabine Stachorski. Eine Unterkellerung war auch vor diesem Hintergrund nicht geplant. Der Rohbau startete dann im Mai vergangenen Jahres. Im Vorfeld musste die Stadt noch rund ums Thema Fledermäuse aktiv werden, da bei Begehungen des alten Gebäudes eine Wochenstube – Tiere und ihr Nachwuchs – entdeckt worden war. Zwar ergab eine Kontrolle des Schornsteins keine weiteren Funde, aber die Stadt hatte sich darum zu kümmern, Ausweich- und Alternativquartiere aufzustellen. Zwei große Kästen auf je einem Holzstamm für Fledermäuse finden sich am Rande des Areals.

Ursprünglich hatte die Stadt gedacht, dass auch für die Übergangszeit die Versorgung mit Backwaren möglich ist. Die Bäckerei Mildenberger, die bis zu Schließung und Abriss im Gebäude selbst präsent war, hatte zunächst zugesagt, auf einem Grundstück ganz in der Nähe mit einem Verkaufscontainer vor Ort zu sein. Bürgermeister Armin Mößner berichtet, dass das Angebot aus Sicht von Mildenberger aber nicht gut angenommen worden sei, weshalb das Unternehmen den Containerverkauf eingestellt hat. Im Anschluss hat die Murrhardter Bäckerei Schultheiß einen weiteren Versuch gestartet. Zum Einsatz kam dort das neu angeschaffte Backmobil. Allerdings musste auch Geschäftsführerin Julia Voß feststellen, dass die Nachfrage zu gering war, um das Angebot aufrechterhalten zu können. Möglicherweise besorgen sich die Kundinnen und Kunden nun die Backwaren an dem Standort, auf den sie auch für die restlichen Einkäufe ausgewichen sind. Bürgermeister Mößner jedenfalls ist froh, dass der Neubau wächst: „Es geht sichtbar in die Höhe und man kann auf eine baldige Fertigstellung hoffen, da der Markt in Murrhardt aktuell fehlt.“

So soll das Gebäude später aussehen. Das stattliche Dach wird mit einer Solaranlage ausgestattet und begrünt.

© Stefan Bossow

So soll das Gebäude später aussehen. Das stattliche Dach wird mit einer Solaranlage ausgestattet und begrünt.

Der energetische und bauliche Zustand des ursprünglichen Gebäudes war ausschlaggebend für die Entscheidung

Neubau Die Rewe-Group hatte schon länger geplant, am Standort in der Murrhardter Weststadt neu zu bauen. Hauptgründe waren der bauliche Zustand und die energetische Situation des in die Jahre gekommenen Gebäudes sowie die Platzierung auf dem Gelände, die den Erfordernissen nicht mehr entsprach. Als die Rewe-Group das Areal dann selbst erwarb und einen langfristigen Partner suchte, kam die Firmentochter Penny ins Spiel. Neben Rewe und Penny wird auch die Hörschbach-Apotheke ins Gebäude einziehen, die auf die Planer zugegangen war.

Konzeption Der Neubau sieht unter anderem Fotovoltaikmodule auf dem Dach des Gebäudes und an den Stellplätzen auf dem Areal vor. Die Klimatisierung und die Beheizung erfolgen laut der Planer nicht mit fossilen Brennstoffen, sondern über die Nutzung von Abwärme aus der sogenannten Gewerbekälte und von Spitzenlasten; die Kühlung läuft über luft- und wasserbasierte Wärmepumpen. Vorgesehen sind 112 Stellplätze, vier von ihnen sind barrierefrei, und sechs Plätze für E-Autos mit Lademöglichkeit. Dazu kommen 52 Stellplätze für Fahrräder.

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Erstellt:
22. Februar 2024, 06:00 Uhr

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