Der RSV Waldrems verlängert sein Meisterschaftsabo

Das Fünferteam aus der Radballhochburg im Backnanger Süden hat bei den deutschen Titelkämpfen in Wiesbaden bereits zum sechsten Mal in Serie die Nase vorne. Mit dem insgesamt elften Triumph zieht Waldrems mit dem bisherigen alleinigen Rekordmeister aus Gärtringen gleich.

Eine erfolgreiche und verschworene Einheit: Die Fünferradballer des RSV Waldrems mit Trainer Tobias Herczeg, Martin Frey, Leon Weißhaar, Ersatzspieler Mika Heckelmann, Patrick Fleischmann, Philipp Völk, Björn Bootsmann, David Piesch, Markus Weller, Marcel Schüle, Andreas Bertsch, dem beim Finale nicht zum Kader zählenden Tobias Haan und Trainer Markus Heckelmann (von links). Foto: privat

Eine erfolgreiche und verschworene Einheit: Die Fünferradballer des RSV Waldrems mit Trainer Tobias Herczeg, Martin Frey, Leon Weißhaar, Ersatzspieler Mika Heckelmann, Patrick Fleischmann, Philipp Völk, Björn Bootsmann, David Piesch, Markus Weller, Marcel Schüle, Andreas Bertsch, dem beim Finale nicht zum Kader zählenden Tobias Haan und Trainer Markus Heckelmann (von links). Foto: privat

Von Steffen Grün

Radball mag eine Randsportart sein und die Fünfervariante sogar noch im Schatten der Zweier stehen, für die es neben den nationalen Titelkämpfen auch Welt- und Europameisterschaften gibt. Und trotzdem ist es eine beachtliche Leistung, von den etwa fünfzig Fünferteams im gesamten Bundesgebiet seit 2017 immer wieder aufs Neue das Beste zu sein. Dafür, dass es dem RSV Waldrems gelingt, gibt es mehrere Erklärungsansätze. „Der Schlüssel zum Erfolg ist, dass die Spieler seit den Jugendzeiten zusammenspielen, eine verschworene Einheit bilden und auch abseits der Halle beste Kumpels sind“, sagte Markus Heckelmann, der mit Tobias Herczeg ein Trainerduo bildet, nach dem sechsten deutschen Meistertitel in direkter Folge.

Hinzu kommt die hohe personelle Kontinuität: Von den sieben Jungs, die vor sechs Jahren mit dem Heimvorteil in der mittlerweile abgerissenen Karl-Euerle-Halle die aktuelle Erfolgsserie eingeläutet haben, stiegen fünf im Wiesbadener Stadtteil Naurod auch dieses Mal noch in den Sattel. Das bedeutet zugleich aber nicht, dass es ein geschlossener Kreis ist. Die Tür für die Talente aus dem eigenen Stall steht immer offen, wie sich zum Beispiel an Philipp Völk zeigt. Oder auch an Mika Heckelmann und Tobias Haan, die bei der Endrunde der besten fünf Vereine in Hessens Hauptstadt zwar nicht zum Einsatz kamen, an den drei vorherigen Spieltagen der Bundesliga-Saison aber zur Qualifikation beigetragen hatten – wenn auch „nur“ als Zweiter hinter Gärtringen.

Auf den Auftaktsieg folgen zwei weitere Erfolge, dann wird bereits gejubelt

Mit Platz zwei wollte sich Waldrems beim Finale keinesfalls begnügen. Torwart Leon Weißhaar und Ersatzkeeper Markus Weller sowie die für die vier Feldspielerpositionen infrage kommenden Marcel Schüle, Martin Frey, Patrick Fleischmann (alle Abwehr), David Piesch, Björn Bootsmann, Andreas Bertsch und Philipp Völk (alle Angriff) waren gewillt, die Vormachtstellung des RSV im deutschen Fünferradball weiter zu festigen. Sie unterstrichen ihre Ambitionen im ersten Spiel gegen die SG Denkendorf/Kemnat, auch wenn es knapp war. Bootsmann hatte mit einem Distanzschuss zwar für das 1:0 gesorgt und Piesch mit einem Abstauber auf 2:0 erhöht, doch der Rivale war mit dem Anschlusstreffer wieder drin in der Partie. Völk besorgte per Kopf das 3:1, ehe Waldrems die Führung verwaltete und einige gute Chancen vergab. Das hätte sich fast noch gerächt, aber für die SG kam das 2:3 zu spät.

Nun wartete mit dem RVW Naurod der Gastgeber, der mit den Fans im Rücken ein Wörtchen im Titelkampf mitreden wollte. Die Schwaben kassierten das 0:1, wendeten das Blatt durch Bootsmann und Schüle aber rasch. Sekunden vor der Pause glichen die Hessen aus, doch in der zweiten Hälfte warf Waldrems die gesamte Klasse in die Waagschale. Erst traf Piesch, dann Schüle doppelt – fertig war der 5:2-Sieg, der dem RSV die Möglichkeit eröffnete, mit einem weiteren Erfolg im dritten Spiel und ein wenig Schützenhilfe den Sack schon zuzumachen.

Nach dem Sieg gegen Gärtringen und etwas Schützenhilfe ist bereits alles klar

Es ging gegen Gärtringen und damit den Klub, der mit elf Titeln bisher alleiniger Rekordmeister war und in der Bundesliga-Saison Platz eins belegt hatte. Oft kam der Rivale mit Kurzpässen gefährlich vors Waldremser Tor, doch die ersten zwei Treffer fielen durch Piesch und Schüle gegenüber. Danach ließ der RSV nicht mehr viel zu, bis kurz vor Schluss ein hoher Ball im von Leon Weißhaar gehüteten Tor landete. Mit dem 2:1 und dem folgenden Remis von Denkendorf/Kemnat gegen den schärfsten Verfolger aus Naurod standen die Waldremser als Meister fest. Für Markus Heckelmann war es der verdiente Lohn für „eine sehr gute Teamleistung und attraktiven, offensiv ausgelegten Radball. Am Ende reckte die beste Mannschaft den Meisterpokal in die Höhe.“

Vorher musste aber noch das letzte Spiel gegen den RSV Krofdorf über die Bühne gebracht werden. Das war in Anbetracht dessen, dass der alte und neue Meister auf der Tribüne schon gefeiert wurde, vielleicht die schwierigste Aufgabe des Tages. Waldrems unterlag ohne den letzten Einsatz mit 2:5, die Treffer von Bootsmann und Torschützenkönig Schüle zum zeitweiligen 2:1 waren zu wenig. Das tat der Freude keinen Abbruch, denn in die „Abofalle“, wie die Radballer den sechsten Titel in Serie scherzhaft nannten, waren sie vorher schon getreten – und das liebend gerne. Um 2024 den siebten Triumph nachzuschieben, damit zum alleinigen Rekordmeister zu werden und dauerhaft in der Erfolgsspur zu bleiben, will das Trainerduo Heckelmann/Herczeg „den Generationswechsel Schritt für Schritt fortsetzen. Es ist wichtig, dass immer wieder gute, junge Spieler nachrücken.“ Im Idealfall stimmt die Mischung – und das tut es.

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Erstellt:
5. Dezember 2023, 06:00 Uhr

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