Der zähe Ausklang zwingt die TSG Backnang zum Blick nach hinten

Der Fußball-Oberligist aus den Etzwiesen kann mit dem bisherigen Saisonverlauf insgesamt zufrieden sein. Zwei Spielausfälle und zwei Schlappen kurz vor der Winterpause lassen die Abstiegszone aber doch etwas näher rücken.

„40 Punkte plus x, und das so schnell wie möglich“: TSG-Trainer Mario Klotz hat klare Vorstellungen davon, wie es nach der Winterpause weitergehen soll. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

„40 Punkte plus x, und das so schnell wie möglich“: TSG-Trainer Mario Klotz hat klare Vorstellungen davon, wie es nach der Winterpause weitergehen soll. Foto: Alexander Becher

Von Steffen Grün

Die TSG Backnang hatte den FSV Hollenbach mit 4:3 geschlagen und belegte mit 26 Punkten den siebten Platz. Der Rückstand auf den damaligen Zweiten und derzeitigen Ersten aus Großaspach war mit sechs Zählern sogar kleiner als der Vorsprung auf den Viertletzten aus Reutlingen, der auf stattliche zehn Punkte angewachsen war. Dieser Zwischenbefund ist vier Wochen alt, damals stand das letzte Spiel der Vorrunde in Oberachern an. Es endete mit einer 0:2-Niederlage und markiert den Beginn einer sehr zähen Phase. Weiter ging’s mit der kurzfristigen Absage des ersten Rückrundenduells in Pforzheim, der 0:2-Heimpleite gegen Mannheim und der zweiten ausgefallenen Partie in Denzlingen am vergangenen Samstag.

Die TSG hat immer noch 26 Punkte, wie bereits vor mittlerweile fünf Wochen

Nun ist Pause und die Lage sieht nicht mehr ganz so rosig aus wie vor einem Monat. Dass mittlerweile ein gutes Fernglas nötig ist, um Sichtkontakt zu den Topteams zu halten, ist Mario Klotz egal – mit dem Aufstieg hatte der Fastabsteiger der Vorsaison nicht in seinen kühnsten Träumen geliebäugelt. Da die TSG mit unveränderten 26 Punkten mittlerweile aber auf Rang elf abgerutscht ist, findet es der Trainer „ärgerlich, dass uns die zwei abgesagten Spiele fehlen. Der Tabellenplatz ist etwas verfälscht.“ Der 39-Jährige will darauf hinaus, dass sein Team erst 18 Duelle absolviert hat, während für die meisten anderen Klubs bereits 19 oder 20 Resultate notiert sind. „Hätten wir nur eine der zwei Partien gewonnen, wären wir Siebter“, rechnet Klotz vor, „das hätte den bisherigen Saisonverlauf besser widergespiegelt.“

Insgesamt, betont der Trainer, habe sich an seinem positiven Zwischenfazit nämlich nichts geändert. Durch die mannschaftliche Geschlossenheit sei es gelungen, die individuelle Qualität, die durch die Abgänge von Mert Tasdelen, Jannik Dannhäußer, Sebastian Gleißner und Marco Rienhardt im Sommer verloren gegangen ist, zu kompensieren. 26 Punkte nach 18 Spielen sind immerhin fünf mehr als zum selben Zeitpunkt der vergangenen Runde, doch klar ist auch: Die sieben Zähler Vorsprung, die auf den Viertletzten SSV Reutlingen derzeit übrig geblieben sind, bieten keinerlei Sicherheit. Zumal es nicht ausgeschlossen ist, dass es abhängig von den Entwicklungen in der Regionalliga Südwest sogar fünf Vereine erwischt.

„Der Klassenverbleib steht über allem“, sagt Mario Klotz und legt Wert darauf, dass der Blick in den Rückspiegel bereits vor den zähen vergangenen Wochen eine Selbstverständlichkeit gewesen sei. „Wir haben immer nach hinten geschaut und wollten den Abstand so groß wie möglich halten.“ Die Marke, die in den Etzwiesen alle Verantwortlichen vor Augen haben, sind „40 Punkte plus x, und das so schnell wie möglich“. Wenn man die Absage der beiden Duelle in den vergangenen Wochen ins Positive wenden will, sind es im neuen Jahr zwei zusätzliche Möglichkeiten, etwas Zählbares zu holen. Und das mit Spielern, die zuletzt gefehlt hätten. Die Leistungsträger Flavio Santoro (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Talha Özen (Schultereckgelenksprengung) verletzten sich bereits bei der 0:2-Schlappe in Oberachern, Leon Leuze (Innenbandanriss) dann beim 0:2 gegen Mannheim. „Insofern kommt uns die Winterpause gelegen“, gibt der TSG-Coach zu. Es kann sein, dass das komplette Trio bereits wieder auf dem Platz mitmischt, wenn am Samstag, 20. Januar, der Trainingsstart stattfindet. Dasselbe gilt für Marius Weller, der im ersten Saisonspiel im August einen Schlüsselbeinbruch erlitten hatte. Abzuwarten bleibt dagegen, wie es bei Athanasios Coutroumpas aussieht, den eine Schambeinentzündung plagt.

Sechs Wochen bleiben den Verletzten ab heute, um wieder fit zu werden – und dem Rest, um nach dem kräftezehrenden ersten Halbjahr einmal durchzuatmen. Für die Macher im Hintergrund ist es die Zeit, um den Kader zu optimieren, wie es wohl auch einige Rivalen tun werden. „Wir wollen im Offensivbereich nachlegen“, sagt Mario Klotz und verrät hiermit nichts Neues: Ein Stoßstürmer stand bereits im Sommer auf dem Wunschzettel. Derzeit wird wieder gesucht, um die Spielweise flexibler zu machen. 23 Treffer bedeuten die zweitschlechteste Ausbeute aller 18 Oberligisten, während 28 Gegentore der viertbeste Wert sind. Im Spiel gegen den Ball so stabil wie bislang zu bleiben und zugleich die Torgefahr zu erhöhen, ist das Ziel. Ein erstes Indiz, ob es klappt, liefert das Nachholspiel in Denzlingen am 24. Februar. Dort droht die dritte Niederlage in Serie, das gab’s in dieser Saison noch nie. „Dabei soll es bleiben“, fordert Klotz, um keinesfalls in einen Abwärtssog zu geraten.

Statistiken rund um die bisherigen 18 Oberliga-Saisonspiele der TSG Backnang

Dauerbrenner Drei Spieler der TSG Backnang kamen in allen bisherigen 18 Partien zum Einsatz, aber keiner stand die vollen 1620 Minuten (ohne Nachspielzeit) auf dem Platz. Julian Geldner ist mit 1554 Minuten die Nummer eins, der Kapitän wurde siebenmal ausgewechselt. Ihm folgen Vincent Sadler (1470 Minuten) sowie der dreimal ein- und elfmal ausgewechselte Gianni Mollo (1186). Zu den viel beschäftigten Kräften zählten auch Talha Özen, Patrick Tichy, Loris Hoffmann, Flavio Santoro (alle 17 Einsätze), Rafael Terpsiadis und Tim Pöhler (beide 16). Auch Torwart Enrico Caruso brachte es auf 16 Begegnungen, nachdem er den Konkurrenzkampf mit Marcel Knauß für sich entschieden hatte und das Wechselspiel beendet war.

Torschützen Dass die TSG bislang vor allem auf defensive Stabilität setzte, zeigt sich auch in dieser Statistik. Mit nur fünf Buden hat Julian Geldner in der internen Liste die Nase vorne – ein ungewohntes Gefühl für den Mittelfeldspieler. Die weiteren Tore erzielten Vincent Sadler (4, darunter der einzige Elfmeter), Rafael Terpsiadis (4), Tim Pöhler (3), Robin Schwemmle, Patrick Tichy, Flavio Santoro (alle 2) und Niklas Benkeser (1). Macht 23 Treffer, zum Vergleich: Marcel Sökler vom Oberliga-Zweiten Villingen hat 18-mal eingenetzt.

Vorbereiter Vor allem die Torschützen werden gefeiert, aber wenn es kein Solo war, geht ohne den vorherigen Assist nichts. In dieser Hinsicht tat sich bei der TSG insbesondere Flavio Santoro hervor, der gleich sechs Treffer einleitete. Vincent Sadler (3), Talha Özen, Julian Geldner, Gianni Mollo (alle 2), Thomas Doser, Niklas Benkeser und Loris Hoffmann (alle 1) traten auch als Vorbereiter in Erscheinung.

Kartensammler Rot sah lediglich David Müller beim 3:1-Sieg in Mutschelbach für ein Foul in der Nachspielzeit. Gelb-Rot gab’s für die Backnanger überhaupt nicht. Die meisten Gelben Karten holten sich Julian Geldner, Tim Pöhler, Flavio Santoro (alle 4) und Patrick Tichy (3) ab. Weitere 15 Verwarnungen verteilen sich auf zehn TSG-Spieler.

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Erstellt:
9. Dezember 2023, 06:00 Uhr

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