Ringen
Deshalb hat Jello Krahmer noch Hoffnung
Der Ringer vom ASV Schorndorf verliert bei seiner Olympia-Premiere zwar in der ersten Runde, doch weil er einen sehr starken Gegner hatte, bekommt er eventuell eine zweite Chance.
Von Jochen Klingovsky
Jello Krahmer (28) verließ die Arena Champs-de-Mars in der Nähe des Eiffelturms verschwitzt und ausgelaugt – und mit einem missmutigen Gesicht. Der Kapitän des Bundesligisten ASV Schorndorf hatte seinen ersten Kampf bei Olympischen Spielen in der Gewichtsklasse bis 130 Kilogramm im griechisch-römischen Stil verloren. 1:4 stand es am Ende gegen den starken Chinesen Lingzhe Ming, an dem alle Bemühungen Krahmers abgeprallt waren. Und dennoch hätte in einem Moment das gesamte Duell auf die Seite des deutschen Meisters kippen können: Eine Aktion am Mattenrand wurde für Ming gewertet, obwohl der Chinese nach Meinung des deutschen Lagers mit dem Fuß den Mattenrand verlassen hatte. Trotz des beantragten Videobeweises änderte das Kampfgericht die Entscheidung aber nicht. „Diese Aktion hat den Unterschied ausgemacht“, befand Bundestrainer Michael Carl, der zufrieden war mit Krahmer: „Es ist schwierig, gegen den Chinesen, der zu den fünf Besten der Welt gehört, einen Ansatz zu finden. Jello hat das Maximum herausgeholt.“
Trotz aller Enttäuschung blieb auch der Schorndorfer zuversichtlich. „Mit meiner Leistung kann ich zufrieden sein“, sagte Krahmer, „aus meiner Sicht habe ich die Wertung gemacht, die er bekommen hat. Danach war es gegen diesen Weltklassemann schwierig, den Rückstand aufzuholen.“
Dennoch bedeutete die Niederlage in der Runde eins nicht gleich das Aus: Sollte Ming das Finale erreichen (stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest), dann dürfte Krahmer an diesem Dienstag in der Hoffnungsrunde um die Bronzemedaille kämpfen.