Zollkonflikt mit USA
Deutscher Großhandel erwartet Warenknappheit wegen US-Zöllen
Der Handelsstreit mit den USA trifft auch den deutschen Groß- und Außenhandel. Der Verbandschef warnt vor möglichen Folgen.

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Trifft Deutschland auf längere Sicht eine Warenknappheit?
Von red/AFP
Angesichts des Zollkonflikts mit den USA erwartet der Bundesverband des Groß- und Außenhandels (BGA) auf längere Sicht in Deutschland Warenknappheit und Marktverzerrungen. „Wir müssen mit gestörten Lieferketten und Warenknappheit rechnen“, sagte Verbandspräsident Dirk Jandura der „Augsburger Allgemeinen“ (Mittwochausgabe). Bisher könnten die bestehenden Lieferketten größtenteils aufrechterhalten werden, da viele Händler ihre Lager noch zu alten Bedingungen aufgefüllt hätten.
Verbandschef: Folgen der Zölle dramatisch
„Die Folgen der Zölle werden also noch kommen und diese wären dramatisch für beide Seiten des Atlantiks“, warnte der Verbandschef. Neben den drohenden gestörten Lieferketten für eigene Produkte müssten deutsche Unternehmen eine wachsende Billigkonkurrenz durch große Überproduktion in China fürchten. „Den Händlern dort ist über Nacht ein großer Absatzmarkt weggebrochen, wir müssen also damit rechnen, dass die Produkte hier bei uns landen, zu wettbewerbsverzerrenden Preisen“, sagte Jandura.
Der deutsche Groß- und Außenhandel werde sich nun rasch auf neue Handelspartner ausrichten. Er hoffe jedoch, auf eine Rücknahme oder Reduzierung der US-Zölle, fügte der Verbandschef hinzu.
Forderung nach Maßnahmen der künftigen Koalition
Die deutschen Familienunternehmen fordern von den künftigen Koalitionspartnern Union und SPD schnelle Maßnahmen gegen eine drohende Verschärfung der Rezession. Nötig sei „eine groß angelegte Agenda zur Stärkung des Standorts Deutschland“, sagte der Vorstand der Stiftung Familienunternehmen und Politik, Rainer Kirchdörfer, der Zeitung. Viele Unternehmen sähen sich jetzt mit massiven Kostenbelastungen konfrontiert, da sie Lieferverträge mit ihren Kunden in den USA einhalten müssten und der Spielraum für nachträgliche Preiserhöhungen begrenzt sei.
Seit diesem Mittwoch gelten zusätzliche US-Zölle auf Importe aus der Europäischen Union, China und anderen Ländern. US-Präsident Donald Trump hatte einen Aufschlag von 20 Prozent auf Einfuhren aus der EU verhängt.