Die Geschichte einer Klavierspende ist auch die einer Rückkehr

Elisabeth und Hermann Maurer haben ihr Familieninstrument der Musikschule Schwäbischer Wald/ Limpurger Land geschenkt. Es findet sich damit zum dritten Mal in Murrhardt wieder und das Ehepaar freut sich, dass es so jungen Menschen noch seine Dienste erweist.

Hermann und Elisabeth Maurer sind zu Besuch in der Musikschule und Judith-Maria Matti zeigt ihnen, wo ihr Klavier nun steht und im Unterricht gute Dienste tut (von links). Foto: C. Schick

Hermann und Elisabeth Maurer sind zu Besuch in der Musikschule und Judith-Maria Matti zeigt ihnen, wo ihr Klavier nun steht und im Unterricht gute Dienste tut (von links). Foto: C. Schick

Murrhardt. Das Klavier von Elisabeth und Hermann Maurer ist mit einer stilvollen Leuchte und einem Hocker ausgestattet. Es steht nah bei einem zweiten Piano im Übungsraum gegenüber des Konzertsaals im Kulturhaus der Riebesam-Stiftung, in der auch die Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land ihren Sitz hat.

„Die beiden haben mich angerufen, um zu fragen, ob irgendwo ein Klavier gebraucht wird“, erzählt Musikschulleiterin Judith-Maria Matti. Da musste sie nicht lange überlegen und brachte die Musikschule ins Spiel. Angesichts der Tatsache, dass das Team wegen Corona den Unterricht an zwei Klavieren laufen lässt, ist solch eine Spende sozusagen doppelt wertvoll. Und da Matti das Ehepaar schon länger kennt, war auch klar, dass das gute Stück liebevoll und fachgerecht gepflegt worden ist. Die Eheleute mussten sich von ihrem Klavier trennen, weil sie nun im Alter in eine Einrichtung für betreutes Wohnen gezogen sind.

Und sie berichten, dass das Instrument – ja wie lässt sich das am besten sagen – eine Art Anhänglichkeit zur Walterichstadt entwickelt hat. Es ist nun nämlich das dritte Mal, dass es in Murrhardt aufgenommen wird. Zuallererst war es im Haushalt der Großtante von Elisabeth Maurer und fand sich in der Friedenskirche wieder, und zwar während ihrer Zeit „in der Evangelisch-methodistischen Gemeinde Murrhardt, als ihr Mann als Pastor hier seine Amtszeit verbracht hat“, erzählt die 89-Jährige. Nach dem Tod der Großtante kam das Instrument zur Familie von Elisabeth Maurer, die in Freudenstadt im Nordschwarzwald aufgewachsen ist. Es war ein musikalisches Haus: Die drei Töchter lernten Klavier, die vier Jungs Geige. Als Elisabeth und Hermann Maurer im Jahr 1965 geheiratet haben, wanderte das ererbte Instrument – nachdem es mehrere weitere Stationen unter anderem Ludwigsburg genommen hatte – nach Schwäbisch Gmünd in die gemeinsame Wohnung. 23 Jahre später erfolgte dann der erste Wiedereinzug in die Walterichstadt: Hermann Maurer trat nach Zwerenberg und Esslingen damals nämlich als Pfarrer seinen Dienst bei der evangelischen Kirchengemeinde Murrhardt an. Die Eheleute zogen ins Pfarrhaus und mit ihnen das Familieninstrument. Es waren 13 Jahre, die Maurer als Geistlicher in der Gemeinde bis zum Ruhestand wirkte, nach der Jahrtausendwende verabschiedeten sich die beiden von der Walterichstadt, zogen nach Gaildorf. Auch dort spielten die Musik und das gute Stück eine wichtige Rolle. Sie machten beispielsweise gemeinsam mit einer Bekannten Hausmusik, auch der Pianist Jochen Färber spielte ab und zu bei den beiden. Und nun also das dritte Mal: Das Klavier hat bei der Musikschule eine neue Heimat gefunden. „Eberhard Fischer hat es damals überholt, als wir nach Schwäbisch Gmünd gegangen sind, und mit Teakholz verkleidet. Hat man damals so gemacht“, erzählt der 84-jährige Hermann Maurer und die beiden unterstreichen, wie sehr sie sich freuen, dass ihr Instrument jetzt der jungen Generation zugutekommt. cs

Zum Artikel

Erstellt:
26. März 2022, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Murrhardt und Umgebung

„Es darf nie wieder geschehen“

Heinz-Georg Kowalski aus Murrhardt hat das Ende des Zweiten Weltkriegs als Kind in der Nähe von Torgau erlebt, wo Russen und Amerikaner am 25. April 1945 aufeinandertrafen. Seine drei Brüder verloren im Krieg ihr Leben. Als Zeitzeuge fühlt er sich in der Verantwortung.

Murrhardt und Umgebung

Wie sich Murrhardt für die Zukunft aufstellt

Der Murrhardter Gemeinderat hat sich in seiner Klausurtagung mit zentralen Themen auseinandergesetzt, die künftig angegangen werden sollen. Grundlage ist nun ein fortgeschriebenes Stadtentwicklungskonzept, das für die kommenden Jahre als Kompass dienen soll.