Die Pandemie trifft nicht nur uns

Der Verein Mädchenschule Khadigram aus Althütte hat ein Ernährungsprogramm in Indien auf die Beine gestellt.

Die Kinder der Schule in Anand bekommen dank des Vereins Khadigram trotz der Coronakrise täglich etwas zu essen. Foto: privat

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Die Kinder der Schule in Anand bekommen dank des Vereins Khadigram trotz der Coronakrise täglich etwas zu essen. Foto: privat

ALTHÜTTE (pm). Indien hat den Lockdown verfügt und Millionen Menschen waren von einem Tag auf den anderen ohne Lohn und Brot, denn die riesige Zahl an Tagelöhnern konnte von Stund an nicht mehr für ihren Lebensunterhalt sorgen. Und wie immer trifft es die Kinder am härtesten, in vielfacher Hinsicht. Sonst kommt ihr Essen oft aus dem Müll, jetzt aus der näheren Umgebung. Schlimmeres als Müll. Die Mädchenschule Khadigram hat ein Ernährungsprogramm auf die Beine gestellt und sorgt dafür, dass wenigstens die Kinder der Schule in Anand täglich zu essen bekommen, was nicht ganz einfach war. Die indischen Partner dürfen den Slum nur mit Sondergenehmigung der Behörden betreten. Dies ist jetzt einmal am Tag für zwei Stunden möglich, um Essen zu bringen, den größten Hunger zu stillen und die medizinische Versorgung bereitzustellen. Nachts um 3 Uhr beginnt der Koch zu arbeiten. Reis, Linsen, Gemüse für 230 Kinder. Zweimal pro Woche wird Milch und Obst verteilt. Inzwischen auch Seife und Waschmittel.

Die Essensausgabe gestaltet sich schwierig, denn es gibt unzählige hungrige Mäuler zu stopfen. Aber es ist, so schrecklich es klingt, nicht möglich, alle Kinder zu versorgen. Es sind zu viele. Die Vereinsverantwortlichen sind froh, vielen Kindern, auch deren Geschwistern, regelmäßige Mahlzeiten zu bringen. Alle helfen bei der Mammutaufgabe mit. Die Rikschafahrer transportieren die riesen Essensbehälter, Lehrerinnen verteilen Essen, die Pflegetrainees schauen nach Kranken. Die angespannte Lage führt zu noch größeren Problemen. Gewalt, die in normalen Zeiten schon immer präsent ist, nimmt deutlich zu. Es gibt immer mehr Verletzungen zu versorgen. Manoj, Partner des Vereins, bemüht sich, aufzuklären und zu beruhigen, sieht aber, dass sich die Stimmung immer weiter aufheizt. Täglich fragen die Kinder, wann sie wieder zur Schule gehen dürfen. Nicht ohne Grund! Denn dort sind sie mit Sicherheit besser aufgehoben als im dichten Gedränge der Hütten eines Slums.

Mehr dazu auf www.maedchenschule-khadigram.de.

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Erstellt:
25. Mai 2020, 06:00 Uhr

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