Die SG Sonnenhof Großaspach hofft auf den zweiten Coup im Cup

Mit dem Heimvorteil im Rücken erwarten die Oberliga-Fußballer aus dem Fautenhau am Samstag im Endspiel des WFV-Pokals den Regionalligisten und alten Rivalen VfR Aalen.

Das Objekt der Begierde: Der WFV-Pokal. Am Samstag entscheidet sich im Finale im Fautenhau, ob ihn Oberligist SG Sonnenhof Großaspach oder Regionalligist VfR Aalen ein Jahr lang in seine Vitrine stellen darf. Foto: WFV

Das Objekt der Begierde: Der WFV-Pokal. Am Samstag entscheidet sich im Finale im Fautenhau, ob ihn Oberligist SG Sonnenhof Großaspach oder Regionalligist VfR Aalen ein Jahr lang in seine Vitrine stellen darf. Foto: WFV

Von Uwe Flegel

„Wenn Großaspach gewinnt, dann mache ich auf jeden Fall ein Fläschchen Sekt auf.“ Das trinkt Martin Cimander am Samstag aber nicht im Stadion in Fautenhau, sondern in Kroatien am Strand. Der mittlerweile 42-jährige Rekordspieler der SG Sonnenhof ist derzeit im Urlaub und sitzt deshalb morgen nicht auf der Tribüne, wenn Schiedsrichter Philipp Schlegel (Ehingen) um 15.45 Uhr das Finale im WFV-Pokal anpfeift. In dem erwartet der Oberliga-Zweite Großaspach den gerade erst aus der Regionalliga abgestiegenen VfR Aalen.

Der Mann, der als 18-Jähriger vom VfR Heilbronn zum damaligen Landesligisten in den Fautenhau wechselte, ist beim Endspiel aber trotzdem am Ball. „Wir sind wie jedes Jahr über Pfingsten mit dem Wohnmobil unterwegs und können dort ARD-Fernsehen empfangen“, erzählt Cimander. Am Samstagnachmittag ist für ihn und seine Familie darum auch spätestens kurz nach 15 Uhr Schluss mit touristischem Programm. Dann wird’s Zeit für den Platz am Monitor: „Ich finde es klasse, dass es mittlerweile möglich ist, wenn man will, alle Endspiele zu sehen.“ Wobei sich der Aspacher aufs Duell seiner SG mit dem VfR Aalen konzentriert und hofft, dass er und seine damaligen Mitstreiter nach 15 Jahren ihr Alleinstellungsmerkmal verlieren. Denn der Pokalerfolg vom Juni 2009 fand seither keine Wiederholung mehr. Am dichtesten dran waren Cimander und Kollegen im Mai 2012, als im Stadion des morgigen Gegners Aalen gegen Heidenheim mit 0:2 verloren wurde. Danach war für Großaspach stets spätestens im Halbfinale Schluss. Selbst zu Drittliga-Zeiten der SG Sonnenhof.

Mit Großaspach vier Aufstiege gefeiert und einmal den WFV-Pokal gewonnen

Martin Cimander war ab dem Sommer 2000 bis zum Juni 2017 in fast allen Pokalpartien dabei. Schließlich absolvierte er in jenen 17 Jahren erst 373 Spiele für den Klub aus dem Fautenhau. Von der Landesliga marschierte er mit Aspach über die Verbands-, Ober- sowie Regionalliga bis in die Dritte Liga und war danach noch drei Jahre lang als Co-Trainer an Bord. Erst vergangenen Sommer beendete er dann als 41-Jähriger seine Spielerkarriere beim Bezirksligisten TSV Nellmersbach. Dort ist er auch heute noch ab und zu im Training, hat als Spieler nun aber vollends aufgehört. Als Zuschauer ist er aber noch ab und zu dabei. Auch in Aspach. „Drei-, viermal war ich diese Saison im Stadion“, sagt Cimander und fügt hinzu: „Wenn es zeitlich eben passt.“

Rekordspieler Martin Cimander freut sich über die gute Entwicklung in Aspach

Was er dann im Fautenhau sieht, gefällt ihm durchaus. „Die SG baut seit dem Abstieg in die Oberliga wieder mehr auf junge Spieler und es sieht für mich so aus, dass es eine echte Einheit ist.“ Wobei er bei der SG aus seiner Zeit nur noch Torwart Maximilian Reule sowie die älteren im Team wie Dominik Salz, Marius Kunde oder Volkan Celiktas und Coach Pascal Reinhardt als Gegenspieler kennt. Seit dem Abschied des einstigen Defensivexperten hat sich in Aspach eben viel verändert. Das wiederum ändert nichts daran, „dass ich Großaspach im Finale die Daumen drücke“. Für ihn steht auch fest, dass sein Ex-Verein die Favoritenrolle inne hat, obwohl Aalen als Regionalligist das klassenhöhere Team ist. Aber: „Die SG spielt eine gute Saison und hat ein Finale im eigenen Stadion.“ Wobei er auch weiß, dass „du in so einem Duell einfach auch das nötige Spielglück brauchst“. An seinem Tipp ändert das aber nichts: „Aspach gewinnt mit 2:1.“

Pascal Reinhardt sieht iden Regionalligisten Aalen in der Favoritenrolle

Als Pascal Reinhardt den Tipp des Rekordspielers der SG Sonnenhof hört, muss er erst einmal schmunzeln. Dann sagt der Coach: „Aalen ist immer noch Regionalligist und für mich deshalb auch Favorit. Wir sollten nicht vergessen, wo wir herkommen.“ Der 31-Jährige begründet: „Wir haben uns Aalens Spiele seit dem Trainerwechsel angeschaut. Trotz des Abstiegs hat die Mannschaft immer noch viel Qualität, eine Menge Körperlichkeit und Erfahrung aus Dritter Liga oder Regionalliga.“ Aspachs Trainer hatte nicht erwartet, dass die Elf von der Ostalb in die Oberliga runter muss. Die hohe Meinung vom Gegner sorgt ebenfalls mit dafür, dass sich Reinhardt auf die Begegnung freut. Seine Mannschaft habe sich das Endspiel verdient, schließlich sei es hart erarbeitet worden. Zum Beispiel beim 2:0 im Halbfinale gegen den Drittliga-Meister und künftigen Zweitligisten SSV Ulm. Nach der Ampelkarte für Torjäger Dominik Salz hielt die SG dem Favoriten trotz Unterzahl stand und gewann in der Schlussphase dank der Tore von Volkan Celiktas und Anthony Mbem-Som Nyamsi verdient.

Ein großes Fragezeichen hinter Marius Kunde, ein kleines hinter Dominik Salz

Ob die Tatsache, dass das Finale nach zehnjähriger Pause wieder im Fautenhau stattfindet, eine Rolle bei dem Pokalcoup gespielt hat, weiß Reinhardt nicht. Fest steht für den Coach jedoch: „Es gibt für einen Sportler nichts Schöneres als ein Endspiel im eigenen Stadion.“ Erst recht, wenn sich bei einer Mannschaft die Personalsorgen in Grenzen halten. So wie bei Aspach. Zwar geht Pascal Reinhardt davon aus, dass es für Marius Kunde nach seinem Kieferbruch weiterhin noch nicht reicht. Aber im Fall des angeschlagenen Dominik Salz ist Reinhardt zuversichtlicher: „Er ist wieder im Training. Mal sehen, wie es sich bis morgen entwickelt.“

Der Ex-Aspacher Yannick Thermann hofft auf einen versöhnlichen Abschluss

Yannick Thermann wird am Samstag aufmerksam beobachten, ob Großaspachs erfahrener Angreifer morgen in der Startelf der SG steht. Der Ex-Aspacher weiß aus gemeinsamen Zeiten beim SGV Freiberg um die Stärken des Stürmers. Der mittlerweile 30-Jährige, der für den Klub aus dem Fautenhau zwischen dem Sommer 2017 und dem Juni 2019 in der Dritten Liga 37 Spiele absolvierte, geht davon aus, „dass es eine umkämpfte Partie wird“. Der Außenverteidiger sagt aber auch: „Ich bin überzeugt, dass wir gewinnen.“ Auch wenn er anerkennt: „Die SG hat immerhin Ulm besiegt.“

Die Gefahr, dass er und seine Mitspieler nach dem Abstieg sowie einem vermutlich anstehenden großen Umbruch es eventuell auslaufen lassen, sieht Thermann nicht. „Das ist ein Finale und da geht es darum, Erfolg zu haben.“ Zumal die Partie live im Fernsehen zu sehen sei, da gibt jeder alles, ist sich der Routinier sicher. Erst recht nach einer so verkorksten Saison, die mit einem Sieg im WFV-Pokal für Aalen wenigstens noch ein klein wenig ein versöhnliches Ende finden würde.

Der Finaltag und die Verbandspokalsieger

Endspiele Alle Finals der Verbandspokale finden deutschlandweit am Samstag statt. Insgesamt 21 Partien werden ausgetragen. Die ersten acht Begegnungen starten um 11.45 Uhr, darauf folgen sechs weitere um 13.45 Uhr, vier Duelle laufen ab 15.45 Uhr und drei ab 16.45 Uhr. Alle Spiele werden in Konferenzschaltungen in der ARD übertragen, ehe am Abend (Anpfiff 20 Uhr) das DFB-Pokalfinale folgt.

Prämien Der Sieg im Verbandspokal ist neben dem sportlichen Wert auch sehr lukrativ. Denn er bringt die Teilnahme am DFB-Pokal der nächsten Saison mit sich. Und allein dafür gibt es eine Prämie von 210000 Euro. Davon werden im Württembergischen Fußballverband allerdings noch 40000 Euro abgezogen. Das Geld geht an die Vereine, die im Verbandspokal mindestens das Viertelfinale erreicht haben. So erhält der Finalist etwa 20000 Euro. Diese hat die SG Sonnenhof Großaspach also bereits sicher.

Ligaverteilung In die Endspiele der 21 Verbandspokale in haben es in Deutschland immerhin drei Verbandsligisten beziehungsweise Vereine aus der sechst-höchsten Liga geschafft: der 1. FC Mühlhausen (Nordbaden), der SC Lahr (Südbaden) und die SG Schneifel (Rheinland). Hinzu kommen außerdem noch 13 Oberligisten, 17 Regionalligisten und neun Mannschaften aus der Dritten Liga.

Rekordsieger Seit der Saison 1950/51 wird der WFV-Pokal ausgetragen. Premierensieger wurde der ESC Ulm durch einen 3:0-Finalsieg gegen die TSG Öhringen. Der ESC hat übrigens nichts mit dem SSV Ulm zu tun, der Eisenbahn-Sport-Club besteht noch heute, die Fußballer kicken in der Kreisliga B. Der Stadtrivale SSV ist mit insgesamt elf Erfolgen klarer Rekordsieger, hinzu kommen sieben weitere Finalteilnahmen. Auf Platz zwei dieses Rankings folgt auch schon der VfR Aalen, der den Pokal siebenmal in die Vereinsvitrine stellen durfte, zuletzt 2010 nach einem 4:1-Erfolg über den FV Illertissen. Für ihre sieben Triumphe benötigten die Aalener insgesamt zehn Finalteilnahmen. Dreimal verlor der VfR ein Finale: 1999 mit 1:2 nach Verlängerung gegen den SSV Reutlingen, 1992 mit 2:3 nach Verlängerung gegen den SSV Ulm und 1987 mit 1:5 gegen die TSG Giengen. Platz drei in der Siegerliste des WFV-Pokal belegt der jetzige Bundesligist 1. FC Heidenheim mit fünf Erfolgen. Wobei es genau genommen sechs sind: 1965 holte der VfL Heidenheim durch ein 3:2 gegen den Stuttgarter SC den Pokal. Der VfL ging später im Heidenheimer Sportbund auf, dessen Fußballabteilung sich 2007 als 1. FC Heidenheim abspaltete.

Je zwei Finals, je ein Sieg Die SG Sonnenhof Großaspach gehört zu den zahlreichen Mannschaften, die bislang einmal den WFV-Pokal gewonnen haben. 2009 gewannen die Fautenhau-Kicker das Finale in Schwieberdingen gegen die Spvgg 07 Ludwigsburg mit 1:0. Das Siegtor schoss damals Nicolo Mazzola. Ein weiteres Mal stand die SG im Finale: 2012 gab es in Aalen eine 0:2-Niederlage gegen Heidenheim, einer der Torschützen für Heidenheim war der spätere Sonnenhof-Stürmer Tobias Rühle. Gleichauf mit den Aspachern ist in der Pokalbilanz übrigens die TSG Backnang mit ebenfalls einem Sieg und einer Finalteilnahme: 1966 verlor man im Finale in Biberach mit 3:5 gegen die Spvgg Lindau. Den Triumph gab es 1991 mit dem 2:1 im Finale in Reutlingen gegen den SSV. lau

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Erstellt:
24. Mai 2024, 06:00 Uhr

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