Reisemesse

Die teuersten Wohnmobile der CMT

Es ist angerichtet für den Start der Caravan- und Reisemesse in Stuttgart an diesem Stuttgart. Traditionell sind dort die Reisemobile der Luxusklasse in Halle 2 ein besonderer Publikumsmagnet. Ein Streifzug.

Das High-End-Modell von Morello

© Andreas Rosar/Fotoagentur-Stuttg

Das High-End-Modell von Morello

Von Peter Stolterfoht

Gentlemen, start your engines! Nur gut, dass der Beginn der Caravan-Ausstellung der CMT an diesem Samstag nicht amerikanische Motorsportveranstaltungen zum Vorbild genommen hat. Es wäre ein unerträglicher Lärm, wenn 1600 Freizeitfahrzeuge gleichzeitig gezündet werden würden. Vor allem in Halle 2, wo das Großwild unter Reisemobilen besonders laut röhren könnte. Die Luxusliner machen aber auch in aller Stille ihre Insassen zu King and Queen of Campingplatz.

Der Fantasie der Hersteller sind keine Grenzen gesetzt, wie sich beim Streifzug über die Ausstellungsfläche für die High-End-Camper zeigt. Der Premiumanspruch gilt für die Ausstattung ebenso wie für die Preisgestaltung. Der Grand Empire 120 GSO von Morelo kommt auf den Listenspitzenwert von 867 230 Euro in der aktuellen CMT-Ausführung. Anlässlich des 15-jährigen Bestehen des Unternehmen wird beim „großen Ausstattungspaket“ ein Preisnachlass in Höhe von 15 320 Euro gewährt. Von einem Schnäppchen zu sprechen, wäre in diesem speziellen Fall allerdings vermessen.

Garage für einen Sportwagen

Die potenziellen Kunden in diesem Segment suchen auch nicht nach Sonderangeboten, sondern nach der großen Opulenz auf Rädern. Dazu zählt beim Grand Empire ein Übernachtungsbereich, der nicht Kabine, sondern Schlafgemach ist. Dazu eine hochwertige Küche, Dusche und Toilette natürlich vom Feinsten. Weiter geht es mit der „Luxus-Lounge-Sitzgruppe mit ergonomisch geformter Royal-Lederpolsterung, Sitzheizung und Massagefunktion“. Viel Platz nimmt noch die im hinteren Heck des Fahrzeugs integrierte LED-beleuchtete Garage ein, die locker einen Sportwagen schluckt. Damit am Urlaubsort Spritztouren standesgemäß unternommen werden können und nicht im 12 Meter langen, 26 Tonnen schweren Koloss, der auf dem Mercedes-Lkw Actros 2553 basiert.

Zu den Geheimnissen eines mobilen Luxusapartments gehört, dass der Besitzer oder die Besitzerin unter Verschluss gehalten wird. Und das halten alle Aussteller in Halle 2 so. Wie man hört, sollen aber auch Formel-1-Fahrer unter den Nutzern sein, die es sich so direkt neben der Rennstrecke gemütlich machen können. Prominent seien aber die wenigsten Käufer der abgefahrenen Luxusapartments. „Unser typischer Kunde ist 55, Unternehmer, der hart dafür gearbeitet hat, etwas aufzubauen und jetzt sein Leben genießen will“, sagte Sven Stadthalter, der Gesamtvertriebsleiter der zu Knaus Tabbert AG gehörenden Marke schon im Vorfeld der CMT.

Schwergewichte in guter Nachbarschaft

Die exquisiten deutschen Anbieter sitzen nicht nur während der Messe auf einem Fleck. Sie sind auch an ihren Heimatstandorten Nachbarn. Wie Morelo hat das Unternehmen Concorde seinen Sitz im oberpfälzischen Schlüsselfeld, das im Landkreis Bamberg liegt. Und keine zehn Kilometer entfernt, in Aschbach, produziert das dritte Schwergewicht der Branche: die Firma Phönix, die mit ihrem TopX-Alkoven als größtmögliche Vorzeigemodell zum Preis von 564 600 Euro auf der CMT an den Start geht. Und Concorde ist in dieser absoluten Oberklasse mit dem 657 800 Euro teuren Liner 1090 GI vertreten. Mehr zu bieten hat noch die oberbayerische Marke Bimobil mit dem an ein geländegängiges Militärfahrzeug erinnerndes Reisemobil EX 432 für 707 000 Euro.

Die Nummer eins ist aber Morelo. Was klingt wie ein sommerlicher Aperitif, ist die Zusammensetzung des Begriffs „Mobil“ in Kombination mit den Anfangsbuchstaben der Gründer: Reimann, Jochen und Löhner, Reinhard. Für den ehemaligen Concorde-Mitarbeiter Reimann und seinen Geschäftspartner hat alles vor knapp 15 Jahren in einer kleinen Blechhalle begonnen, wo es im Winter saukalt gewesen ist. Und unter der Sommersonne fast unerträglich heiß.

Auf diese lokale Gründungsgeschichte ist man bei Morelo ziemlich stolz. Zu der gehört mittlerweile auch die schicke Ausstellungsfläche, die im Zentrum eines hochmodernen Betriebsgeländes steht. Das Firmengelände hat sich auf heute 130 000 Quadratmeter ausgeweitet, was in etwa 18 Fußballfeldern entspricht. 430 Mitarbeiter zählt das Unternehmen, der Jahresumsatz betrug zuletzt rund 167 Millionen Euro, Tendenz weiter steigend.

Das Fahrzeug mit dem höchsten Preis ist nicht vertreten

Das teuerste Wohnmobil der Welt hat den Weg nach Stuttgart allerdings nicht gefunden. Der EleMMent Palazzo Superior des österreichischen Herstellers Marchi Mobile gilt mit den einem Preis von 2,2 Millionen Euro als Spitzenreiter in dieser nach oben offenen Skala. Der Luxusliner wurde erstmals 2013 in Dubai auf der Messe mit dem fragwürdigen Titel „Toys for Big Boys“ vorgestellt. Ein Rapper mit den wechselnden Künstlernamen „Birdman“ und „Baby“ war einer der ersten Besitzer dieses ausladend und betont futuristisch designten rollenden Tankers.

Dagegen wirkt der Auftritt der deutschen Hersteller Morelo, Phönix, Concorde und Bimobil fast schon wieder bescheiden.

Der Morelo Grand Empire kostet 867 000 Euro

© Andreas Rosar/Fotoagentur-Stuttg

Der Morelo Grand Empire kostet 867 000 Euro

Vor dem Schlafengehen gibt es hier noch ein Glas Sekt.

© Peter Stolterfoht

Vor dem Schlafengehen gibt es hier noch ein Glas Sekt.

Blick ins Innere des Luxuliners

© Peter Stolterfoht

Blick ins Innere des Luxuliners

Das Luxusmodell aus dem Hause Concorde

© Peter Stolterfoht

Das Luxusmodell aus dem Hause Concorde

Ein Porzellanhund schaut nach dem Rechten.

© Peter Stolterfoht

Ein Porzellanhund schaut nach dem Rechten.

Auch viel Fassungsvermögen: der Phönix TopX-Alkoven.

© Peter Stolterfoht

Auch viel Fassungsvermögen: der Phönix TopX-Alkoven.

Der Reise-Offroader von Bimobil, Kostenpunkt: über 700 000 Euro.

© Peter Stolterfoht

Der Reise-Offroader von Bimobil, Kostenpunkt: über 700 000 Euro.

Gilt als teuerste Reisemobil der der Welt: der EleMMent Palazzo aus Österreich kostet über zwei Millionen Euro.

© Marchi Mobile

Gilt als teuerste Reisemobil der der Welt: der EleMMent Palazzo aus Österreich kostet über zwei Millionen Euro.

Schloßähnliche Zustände im Schlafzimmer des Wohnmobils der Firma Marchi Mobile

© MM

Schloßähnliche Zustände im Schlafzimmer des Wohnmobils der Firma Marchi Mobile

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Erstellt:
18. Januar 2025, 08:14 Uhr

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