Die Verwandlung von Kleidern zu Erzählstoffen

Pascale Grau ist mit einer Installation im Atelierfenster am Wolkenhof zu Gast. Sie beschäftigt sich mit Erinnerungen und arbeitet multimedial.

„Aus den Falten der Erinnerung“ (2005 bis 2016) – Kleiderstapel von Pascale Grau. Foto: privat

„Aus den Falten der Erinnerung“ (2005 bis 2016) – Kleiderstapel von Pascale Grau. Foto: privat

Murrhardt. Das Heinrich-von-Zügel-Haus am Murrhardter Wolkenhof eröffnet am Freitag, 14. April, um 18 Uhr eine neue Ausstellung am Kunstfenster. Einblicke in ihre Arbeit bietet Pascale Grau, die bei der Vernissage am Abend mit von der Partie ist. Der Titel der Schau, die bis zum 28. Mai läuft, lautet „Aus Falten und Überbleibseln“. Die Künstlerin Pascale Grau beschäftigt sich mit den eigenen Erinnerungen, die in Kleidern verwoben sind. In vielschichtigen Versuchsanordnungen transformiert sie von ihr getragene Kleidungsstücke zu Objekten, Filmen, Bildern, Texten und Performances, heißt es in der Ankündigung der Ausstellung. Dieses Langzeitprojekt umfasst mittlerweile eine Zeitspanne von über 30 Jahren und ist in Abschnitte von jeweils einer Dekade ihres Lebens gegliedert. In einer ersten Etappe – „Wickel, Dinge für den geistigen Gebrauch“ (1985 bis 1995) – wurden Kleider zu Wandobjekten verarbeitet und Diaprojektionen mit Texten zum Kontext der getragenen Kleider gegenübergestellt. In der zweiten Etappe, „Erzählstoffe“ (Kleider von 1995 bis 2005), extrahierte Grau vor laufender Kamera Erinnerungen aus Kleidungsstücken. In parallelen Arbeitsschritten verarbeitete sie die Geschichten einerseits zu einem Video und die Kleiderstoffe andererseits zu einem Sitzobjekt. Part drei, „Aus Falten der Erinnerung“ (Kleider von 2005 bis 2016), entstand zwischen 2017 und 2019 in Zusammenarbeit mit der traditionsreichen Papiermühle Basel. Die getragenen Kleider dienten dieses Mal als Rohstoff für die Herstellung von Papier. Zuvor jedoch setzte die Künstlerin erneut einen mündlichen Erinnerungsprozess in Gang, den sie mit der Kamera festhielt und in einem zweiten Schritt zu Geschichten verdichtete, die in einem mehrschichtigen Schreibprozess auf das geschöpfte Papier flossen. In der Schau am Wolkenhof werden Objekte aus dieser dritten Etappe zu einer Installation vereint – beschriebene Büttenpapierbögen, Häuflein aus Kleiderresten sowie eine Video- und Audioarbeit aus Erinnerungstexten. Das Atelierfenster am Wolkenhof ist unabhängig von Öffnungszeiten zugänglich.

Pascale Grau ist Künstlerin und Kulturtheoretikerin und lebt und arbeitet in Basel. Sie hat eine Ausbildung für Modern Dance in Bern absolviert, an der Hochschule für bildende Künste Hamburg studiert und als Lehrbeauftragte an verschiedenen Schweizer Kunsthochschulen gearbeitet. Als Performancekünstlerin nimmt sie seit 1995 an Gruppen- und Einzelausstellungen sowie Bildungsprojekten im In- und Ausland teil. Weitere Infos zur Künstlerin im Netz unter https://pascalegrau.ch. pm

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Erstellt:
13. April 2023, 06:00 Uhr

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