Die VfB-Frauen schmieden große Pläne

Am Sonntag starten die Frauen des VfB Stuttgart gegen den KSC in die restliche Saison der Regionalliga. Das Ziel ist der Aufstieg.

Von Gregor Preiß

Gregor Preiß Stuttgart - Die Pause war lang und die Vorbereitung nach Meinung von Trainer Heiko Gerber alles andere als optimal. „Vieles lief nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe“, sagt der Trainer des Frauenteams des VfB Stuttgart. Was mit einigen Verletzungen und Krankheitsfällen zu tun hat, aber nicht nur. Das Spiel im letzten Drittel war oft nicht nach dem Geschmack des 52-Jährigen. Zu wenig Torgefahr hätten seine Spielerinnen versprüht, oftmals zu verkopft agiert. Doch das mag Klagen auf hohem Niveau sein. Erstens hatte es der Drittligist in der Vorbereitung oftmals mit Top-Gegnerinnen aus der zweiten und ersten Liga zu tun. Zweitens weiß auch Gerber, wie gut seine Mädels eigentlich sind. (Zu) gut für die dritte Liga. Und dass dem Ziel, dem Aufstieg in die zweite Liga, nicht viel im Wege stehen dürfte, wenn die Saison endlich wieder losgeht und normal verläuft. Am Sonntag ist es so weit: Um 14 Uhr gastiert der Karlsruher SC zum Derby auf dem PSV-Gelände. Als großer Favorit geht der VfB in die restlichen zehn Spieltage. Zu dominant verliefen die meisten Auftritte bislang, als dass ernsthafte Zweifel am Gelingen der Mission Aufstieg aufkommen dürften. Andererseits: Der Vorsprung auf den direkten Verfolger, die Zweitvertretung von Bundesligist TSG Hoffenheim, beträgt lediglich drei Punkte. Am 16. März kommt es in Stuttgart zum direkten Duell. Vom 4:1-Erfolg im Hinspiel sollte man sich nicht blenden lassen. Das Ergebnis fiel zu hoch aus. Der zu erwartende Aufstiegs-Zweikampf mit Hoffenheim II könnte unterschiedlichere sportliche Voraussetzungen nicht haben. Auf der einen Seite die blutjunge und hochtalentierte Nachwuchsmannschaft des Bundesligisten. Auf der anderen das nach und nach hochgerüstete Stuttgarter Ensemble, das zu großen Teilen aus erfahrenen (Alt-)Stars besteht. Im Kader stehen nicht weniger als 19 Spielerinnen, die mindestens über Zweitliga-Erfahrung verfügen. Etliche von ihnen jenseits der 30. Elf Akteurinnen waren sogar schon erstklassig aktiv. Sie wollen mithelfen, dass der VfB die dritte Liga nach oben verlässt. In der Winter-Transferperiode wurde noch einmal kräftig nachgelegt. Aus den USA wurde Abwehrspielerin Maximiliane Rall (31) verpflichtet. Die neunfache Nationalspielerin kommt mit der Referenz eines Meister-Titels mit dem FC Bayern München nach Stuttgart. Sie passt ebenso ins Rollen-Profil wie die beiden jüngsten Neuzugänge: Fabienne und Tamar Dongus (30). Sie wechseln im Sommer ebenfalls zum VfB und bilden nach den Castors (Joy und Gillian) das zweite Zwillings-Pärchen. Kein Marketing-Gag, wie Heiko Gerber versichert, sondern eine rein sportliche Entscheidung. Selbstredend verfügt auch der Dongus-Doppelpack über entsprechende Routine: Fabienne als langjährige Bundesligaspielerin (wie so viele beim VfB mit Hoffenheim), Tamar mit Auslandserfahrung in der Schweiz und Italien. „Eigentlich war für den Winter nichts geplant. Aber wir wollen nichts dem Zufall überlassen“, sagt Gerber. So schnell wie möglich soll es nach ganz oben gehen. Spätestens 2027 will man in der Bundesliga ankommen. Dass dafür ein Stück weit die gemeinsame Obertürkheimer Vergangenheit und ein Stück weit auch die Fußball-Romantik auf der Strecke bleibt, lässt sich mit den hochtrabenden Plänen nicht vereinbaren. „Wir wollen und müssen mit der Zeit gehen. Für einige ist es schade, dass es hier zu Ende geht. Aber dafür sind unsere Ziele zu hoch,“ sagt Gerber zur kompromisslosen Kader-Aufrüstung. „Man spürt, dass hier etwas Großes zusammenwächst“, sagt indes Tamar Dongus – die wie der Trainer viel vorhat mit dem VfB.

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Erstellt:
28. Februar 2025, 23:16 Uhr
Aktualisiert:
1. März 2025, 22:05 Uhr

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