Digitalisierung an Schulen: Firma übernimmt

Die Stadtverwaltung informiert den Murrhardter Gemeinderat über den aktuellen Stand. Dieser beauftragt ein Beratungsunternehmen mit der Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen sowie der Beschaffung digitaler Endgeräte. Ralf Nentwich (Grüne) kritisiert das langsame Vorgehen.

Digitalisierung prägt unsere Lebenswelt. Die nötigen digitalen Kompetenzen sollen in der Schule vermittelt werden. Dazu braucht es aber auch entsprechende Infrastruktur, die mithilfe des Förderprogramms „Digitalpakt Schule“ geschaffen werden soll. Symbolfoto: Pxhere

Digitalisierung prägt unsere Lebenswelt. Die nötigen digitalen Kompetenzen sollen in der Schule vermittelt werden. Dazu braucht es aber auch entsprechende Infrastruktur, die mithilfe des Förderprogramms „Digitalpakt Schule“ geschaffen werden soll. Symbolfoto: Pxhere

Von Elisabeth Klaper

Fornsbach. In der ersten Gemeinderatssitzung nach den Sommerferien informierte die Stadtverwaltung die Ratsmitglieder über den aktuellen Stand der Digitalisierung an den Schulen in städtischer Trägerschaft. Über das Förderprogramm „Digitalpakt Schule“ rechnet sie laut Sitzungsvorlage mit einer Fördersumme von 430400 Euro. Hinzu kommen weitere Zuschüsse aus verschiedenen Förderprogrammen: 97857 Euro vom Sofortausstattungsprogramm, 35093 Euro aus der Unterstützung für Schulen, 51154 Euro aus dem Programm Leihgeräte für Lehrer sowie 48470 Euro für die Administration.

Voraussetzung war die Erstellung von Medienentwicklungsplänen für die einzelnen Schulen, die über das Landesmedienzentrum mit einer Freigabeempfehlung die Basis für die entsprechenden Zuwendungsbescheide bildeten. Die Fördermittel werden für den Ausbau des WLAN-Netzes und der Netzstruktur sowie für die digitale Ausstattung verwendet. Bei der Medienentwicklungsplanerstellung schätzte die Stadtverwaltung die Kosten für die Schaffung der Netzstruktur und Beschaffung der Endgeräte auf bis zu rund 1,6 Millionen Euro, wofür entsprechende Planansätze in den Haushalten vorgesehen sind.

Notwendige und dringend erforderliche kleinere Maßnahmen in den einzelnen Schulen sind inzwischen bereits umgesetzt, teilweise hat man auch im Rahmen der genannten Zusatzförderprogramme Geräte erworben. Aufgrund der finanziellen Dimensionen und Komplexität der weiteren Umsetzung der Maßnahmen soll die Unternehmensberaterfirma Poscimur GmbH aus Schönaich die Fachberatung und Planung übernehmen. Auf der Grundlage einer groben Kostenschätzung von rund 85000 Euro soll dieselbe Firma auch die erforderliche europaweite Ausschreibung für die weiteren Maßnahmen an der Grundschule Fornsbach, der Hörschbachschule und am Heinrich-von-Zügel-Gymnasium übernehmen. Wegen unterschiedlichen Ausbaustandards und parallel verlaufenden Sanierungsarbeiten sind die Walterichschule und die Herzog-Christoph-Schule für die weitere Ausschreibung nicht mit vorgesehen. Die dort notwendigen Maßnahmen werden vom Stadtbauamt in Zusammenarbeit mit dem Hauptamt ausgeschrieben und vergeben.

Enttäuschung und Kritik an der gesamten Situation äußerte Ralf Nentwich, Grünen-Landtagsabgeordneter und Stadtrat der MDAL-Fraktion: Murrhardt sei im Bereich Digitalisierung der Schulen „Sorgenkind“. Denn: „Ich hätte mir gewünscht, dass man da schon früher rangeht. Die Umsetzung hätte schneller vorangehen sollen, auch die Schulen sind unzufrieden.“ Darum „hängt Murrhardt hinten dran“ und habe enormen Nachhilfe- und Nachholbedarf. Dagegen sei die Nachbargemeinde Sulzbach ein „Musterbeispiel“ und „vor Jahren schon fertig“ mit der Schuldigitalisierung gewesen.

Zudem hakte Nentwich nach, warum die Stadtverwaltung die Aufgaben nun an eine Beratungsfirma vergebe und nicht selbst mache. „In Murrhardt tut sich was, die Ausstattung ist schon beschafft und wir sind frohen Mutes, dass wir alles zeitnah hinbekommen“, konterte der Rathauschef. Wollte man die Aufgaben selbst erledigen, müssten bis zu sieben neue Stellen in der IT-Abteilung der Stadtverwaltung besetzt werden, sagte er zu Nentwichs Nachfrage. Die Erstellung und Realisierung der Medienentwicklungspläne sei „nicht so schnell umsetzbar“ und eine europaweite Ausschreibung „können wir nicht machen“, ergänzte Hauptamtsleiter Matthias Kircher.

„Alle Schulen bekommen Glasfaseranschlüsse im Rahmen des Breitbandausbaus“, versicherte Mößner auf Nachfrage von Nentwich. Da er dazu den aktuellen Stand „nicht genau im Kopf“ hatte, sagte er: „Diese Informationen können wir nachliefern.“ Das Stadtparlament nahm von den Informationen Kenntnis und beauftragte geschlossen die Firma Poscimur mit der Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen und der Beschaffung digitaler Endgeräte.

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Erstellt:
5. Oktober 2023, 06:00 Uhr

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