Trump im Madison Square Garden
Donald’s coming home
New York ist eine Hochburg der Demokraten. Dennoch sucht sich Donald Trump ausgerechnet die liberale Ostküstenmetropole für eines seiner letzten großen Wahlkampfevents aus.
Von Theresa Schäfer/dpa/AFP
Der Madison Square Garden ist New Yorks vielleicht legendärste Bühne. In diesem Sommer beendete Billy Joel dort seine zehn Jahre währende „Residency“. Am Sonntag schallte durch die Arena mit ihren knapp 20.000 Plätzen nicht „Piano Man“ oder „We Didn’t Start the Fire“: Im Herzen der liberalen Ostküstenmetropole warb Donald Trump um Wählerstimmen im Kampf ums Weiße Haus. Der 78-jährige republikanische Präsidentschaftskandidat präsentierte in der Stadt, in der er einst seine erste Karriere als Immobilienmogul startete, seine „Greatest Hits“: persönliche Angriffe auf seine Kontrahentin Kamala Harris, die aus seiner Sicht verfehlte Migrationspolitik der Regierung Biden/Harris, Trumps Pläne für die US-Wirtschaft.
Während drinnen die „Make America Great Again“-Ideologie gefeiert wurde, versammelten sich draußen die Gegendemonstranten. Wenige Tage vor der Wahl am 5. November liegen Harris und Trump in den Umfragen nahezu gleich auf.
„Supporting Acts“ waren unter anderem der Tech-Milliardär Elon Musk, der frühere Wrestling-Star Hulk Hogan – und Trumps Ehefrau Melania, die einen ihren seltenen Auftritte in diesem Wahlkampf absolvierte. „Hello, Madison Square Garden“, rief die frühere First Lady der Menge zu. „New York City und Amerika brauchen wieder Magie“, sagte Melania. Ihr Ehemann werde dem Land seine Größe zurückgeben.
Musk pries die künftige Wirtschaftspolitik unter Trump an: „Die Zukunft wird großartig“, rief er der Menge zu. Trump sagte: „An dem Tag, an dem ich meinen Amtseid ablege, endet die Migranteninvasion in unserem Land und der Wiederaufbau unseres Landes beginnt.“ Trump-Berater Stephen Miller rief der jubelnden Menge zu: „Amerika ist für Amerikaner und nur für Amerikaner“.
Scharfe Kritik übten die Demokraten anschließend an dem Auftritt des Comedians Tony Hinchcliffe: „Im Moment gibt es buchstäblich eine schwimmende Insel aus Müll mitten im Ozean – ich glaube sie heißt Puerto Rico“, lautete einer seiner Witze. Anschließend machte sich Hinchcliffe über die Geburtenrate von Latinos lustig. Harris reagierte prompt: „Puerto-Ricaner haben einen Präsidenten verdient, der ihre Stärken sieht und fördert“, erklärte sie. Der Sänger Ricky Martin, der aus Puerto Rico stammt, teilte Harris’ Videoreaktion auf Hinchcliffs Auftritt im Onlinedienst Instagram mit seinen 18,6 Millionen Followern. „Das ist, was sie über uns denken“, schrieb Martin. „Wählt Kamala Harris.“
Mit dem Auftritt in der größten amerikanischen Stadt, einer Hochburg der Demokraten, wollte Trump offenkundig ein Zeichen setzen. Das dürfte auch einigen republikanischen Parlamentskandidaten helfen, die in einer Reihe von knappen Rennen im Bundesstaat auf einen Erfolg hoffen und einen Sitz im US-Kongress nach der Wahl am 5. November erobern wollen.
Trump stammt aus Queens
Trump stammt aus dem New Yorker Stadtteil Queens und legte als Erbe eines Immobilienunternehmens Ende der 70er sowie in den 80er Jahren einen fulminanten Aufstieg in New York hin, der ihm zu landesweiter Prominenz verhalf. Spätestens seit dem polarisierenden Wahlkampf 2016 haben sich viele der liberalen New Yorker aber von Trump und seiner rechtspopulistischen Politik abgewendet.
Zuletzt war der mittlerweile in Florida lebende Politiker unter anderem wegen Gerichtsterminen immer wieder zu Gast in Manhattan. Dort wurde er Ende Mai wegen der Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin als erster ehemaliger US-Präsident eines Verbrechens schuldig gesprochen.