Marihuana

Drei Indikatoren: Wann kann man Cannabis ernten?

Der Anbau von Marihuana ist für Privatpersonen und in Cannabis-Clubs in Deutschland erlaubt. Wie aber erkennt man, dass die Blüten geerntet werden können?

Der Anbau von Marihuana erfordert Geduld. Insgesamt sind die Pflanzen aber relativ pflegeleicht.

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Der Anbau von Marihuana erfordert Geduld. Insgesamt sind die Pflanzen aber relativ pflegeleicht.

Von Michael Bosch

Seit dem 1. April ist der Besitz und Konsum von Cannabis in Deutschland legal. Das heißt: Erwachsene dürfen hierzulande Gras rauchen – oder andere THC-haltige Produkte konsumieren – ohne dafür belangt zu werden. Auch die sogenannten Cannabis Social Clubs, in denen gemeinschaftlich Marihuana angebaut werden kann, durften zum 1. Juli starten.

Im privaten Raum ist der Anbau schon seit der Legalisierung im April möglich. Dementsprechend früh dürften manche Konsumenten damit begonnen haben. Wann aber kann man Marihuana ernten? Was gibt es dabei zu beachten? Das Wichtigste im Überblick.

Wie lange sollten Cannabis-Pflanzen blühen?

Zunächst einmal können sich „Grower“ die Angaben auf dem Saatgut angucken. Die Produzenten liefern meist grobe Richtwerte, wann eine Pflanze „erntereif“ ist – denn die Blütezeiten variieren von Sorte zu Sorte stark. Wichtig ist es deshalb, den Beginn der Blüte zu kennen. Es gilt: Indica-Sorten brauchen kürzer als Sativa-Sorten. Erstere erreichen maximalen Ertrag und THC-Gehalt bereits nach sieben bis acht Wochen Blütezeit. Bei Sativa-Pflanzen ist das meist erst nach zehn bis zwölft Wochen der Fall – in einigen Fällen sogar erst nach 24 Wochen.

Woran erkennt man, ob Cannabis „fertig“ ist?

Wie bei anderen Nutzpflanzen auch, ist der simpelste Tipp: Wer wissen möchte, wie es dem „Kraut“ geht, sollte es sich genau ansehen. Denn äußerlich gibt es einige Anzeichen, die erkennen lassen, ob es Zeit ist für die Ernte.

Folgende Indikatoren sind möglich:

  • Untersuchung der sogenannten „Trichome“
  • Farbe der Blütenstempel
  • Farbe der Blätter
  • Schätzung der Blütezeit der jeweiligen Cannabis-Sorte

Cannabis ernten: Darauf kann man achten

Blätter: Während der Wachstumsphase deuten verfärbte Blätter auf eine Krankheit hin. In der Blütephase steckt die Pflanze hingegen ihre ganz Energie in das Wachstum der Blüten. Dementsprechend weist die Verfärbung darauf hin, dass sich der Lebenszyklus der Pflanze dem Ende nähert. Übrigens: Je nach Genetik können sich die Cannabis-Blätter violett oder rötlich färben, auch Rosa- und Schwarztöne sind möglich.

 

 

Blütenstempel/Härchen: Zu Beginn bilden sich an den Blüten weiße Härchen. Das sind Blütenstempel, die weiblichen Geschlechtsorgane der Cannabispflanze, mit denen die Pollen eingefangen werden. Verfärben sich die Härchen, ist das ein Indikator dafür, dass das Cannabis geerntet werden kann. Allerdings sollten die Pflanzen erst geerntet werden, wenn sich mindestes 40 Prozent verfärbt haben. Die THC-Werte sind oft dann am höchsten, wenn sich 40 bis 70 Prozent der Härchen gefärbt haben – zu einem späteren Zeitpunkt wandelt sich das Tetrahydrocannabinol in Cannabinol (CBN) um. Das kann auch einen Vorteil beim Konsum bedeuten: Je mehr CBN, desto „entspannter“ die Wirkung, was wiederum Angstzustände eher unwahrscheinlicher macht.

 

 

Trichome: Am „genauesten“ kann die Reife der Cannabisblüten bestimmt werden, indem die Trichome begutachtet werden. Dabei handelt es sich um winzige Harzdrüsen, die in der Natur für den Abwehrmechanismus der Pflanze zuständig sind. Die Trichome sorgen für die klebrige Schicht der Cannabisblüten. Unter einem Mikroskop (oder einer sehr stark vergrößernden Lupe) sehen einzelne Trichome wie kleine Glaspilze, Perlen oder Haare aus (nicht zu verwechseln mit den Blütenstempeln).

 

 

Cannabis-Ernte und „Trichome“

Entscheidend bei der Beurteilung ist die Farbe der Trichome. Diese kann in folgende drei Stufen unterteilt werden:

  • klar: Sind die Harzdrüsen noch „durchsichtig“, hat die Blüte noch nicht ihre „volle Potenz“ erreicht. Der Ertrag ist noch nicht auf dem höchst-möglichen Stand, eine Ernte also eher nicht sinnvoll.
  • milchig: Trichome, die so erscheinen, versprechen ein „energetisches High“. Der THC-Gehalt der Blüten hat in aller Regel das Maximum erreicht.
  • gelblich/bernsteinfarben: der Rausch wirkt auch auf den Körper, das High wird oftmals als eher „drückend“ empfunden. Die Umwandlung (Degradation) zu CBN hat begonnen.

Häufig ernten Grower die Blüten, wenn etwa 70 Prozent der Trichome milchig beziehungsweise trüb geworden sind. Gleichzeitig sollten etwa 15 Prozent noch klar sein, die restlichen 15 Prozent den milchigen Zustand überschritten haben.

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Erstellt:
17. Juli 2024, 18:00 Uhr

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