Drei neue Edelprojekte für die IBA
Die IBA will im Jahr 2027 zeigen, wie künftig ein ressourcenschonendes Wohnen und Arbeiten aussehen könnte.
Von Tomo Pavlovic
Stuttgart - Noch bei der Jahresbilanz der IBA ’27 in diesem Frühjahr klang Andreas Hofer verhalten optimistisch, mehr aber auch nicht. Der Intendant der Internationalen Bauausstellung musste sich ehrlich machen und öffentlich erklären, dass im Jahr 2027, also zum 100. Geburtstag der Weißenhofsiedlung, längst nicht alle Projekte pünktlich fertig sein werden – und damit leider auch wesentlich weniger als gedacht.
Die Schwierigkeiten liegen auf der Hand: zum einen sind es die in dieser Stadt besonders langsamen mahlenden Mühlen der Baubürokratie, die Hofer und sein Team mit einiger Sicherheit oft an den Rand der Verzweiflung bringen; zum anderen hemmt die Krise in der Bauindustrie zurzeit jedes Planungsvorhaben, die innovativen genauso wie die gewöhnlichen.
Trotzdem ging der beharrliche Schweizer Planer davon aus, dass man zum Jubiläum eine ansehnliche Zahl von realisierten Vorhaben zeigen kann: Mit insgesamt 26 Projekten sei man zufrieden, sagte Hofer im März. Komplett fertig würden nach dem damaligen Stand neun, bei weiteren neun sollen dann erste Bauabschnitte sichtbar sein, hieß es.
Nun ist alles anders und die Verantwortlichen klingen plötzlich wieder euphorisch. Denn auf die IBA-Projekte-Liste wurden drei weitere Prestigebauten gesetzt, von denen man auch ausgeht, dass sie auf jeden Fall fertig werden. Von dieser Woche sind es insgesamt 29 Projekte in Stuttgart und der Region, „dreimal mehr als ursprünglich gedacht“, erklärte Thomas S. Bopp bei der Vorstellung, seines Zeichens stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der IBA ’27 und Vorsitzender des Verbands Region Stuttgart.
Zum Portfolio gehört als 27. IBA ’27-Projekt jetzt auch das Besucher- und Informationszentrum Weißenhof (BIZ), welches die Stadt Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Internationalen Bauausstellung direkt am Eingang der Weißenhofsiedlung errichten lässt. Ebenfalls ein neuralgischer Ort der wechselvollen Stadt- und Baugeschichte der Stadt Stuttgart ist vis-à-vis der Werkbundsiedlung die Brenzkirche, in dessen Halle auch die Verkündung der Neuigkeiten stattfand.
Der einst von den Nazis verschandelte Sakralbau am Kochenhof darf wieder in neuem Licht erstrahlen. Unter dem Motto „Brenzkirche – zurück in die Zukunft“ hatte die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Stuttgart Anfang des letzten Jahres einen Realisierungswettbewerb ausgelobt. Ziel des Wettbewerbs sollte sein, Ideen und Konzepte aufzuzeigen, wie die wechselvolle (Bau-)Geschichte der Brenzkirche aufgearbeitet, dokumentiert und sicht- und erlebbar gemacht werden kann.
Und als drittes Projekt wird nun der Forschungsneubau „IntCDC Building“ in die IBA-Familie integriert, den die Universität Stuttgart auf dem Campus Vaihingen für den Exzellenzcluster Integratives computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur (IntCDC) errichtet.