Drei Rentner starten mit Secondhandplatten durch

Drei Rentner haben mit ihrem im April gegründeten Geschäft beachtlichen Erfolg: Sogar aus Norddeutschland kommen Interessierte, um in Bad Cannstatt gebrauchte Schallplatten zu kaufen.

Arnold Maiwald an der Schallplattenwaschmaschine.

© Iris Frey

Arnold Maiwald an der Schallplattenwaschmaschine.

Von Iris Frey

Stuttgart - Schon von Weitem fällt das Logo am Geschäft auf: eine Schallplatte in Form eines Hochrads samt einem Radfahrer mit gelbem Schal und Baskenmütze. Das Geschäft Die Schallplatte – in der Spreuergasse unweit des Jakobsbrunnens – hat sich in nach einem halben Jahr schon etabliert.

Arnold Maiwald (71), Helmut Faber (72) und Klaus Reiß (71), die das Wagnis eingegangen sind, einen Plattenladen in der Bad Cannstatter Altstadt zu eröffnen, hatten sich Anfang des Jahres aus einer Laune heraus dazu entschlossen: alle drei sind Rentner – ein einstiger Stadtplaner, ein Ex-Schreiner und Schallplattenhändler sowie ein früherer Notar. Nun können sie am 6. und 7. September schon „Halbjähriges“ feiern.

„Wir sind zufrieden“, sagt Arnold Maiwald, der an diesem Tag das Geschäft betreut. Immer abwechselnd sind die drei Senioren im Einsatz. „Wir schreiben keine roten Zahlen, müssen den Laden aber weiter bekannt machen“, sagt Maiwald. Die drei freuen sich über das „sehr interessante Publikum“ und arbeiten fleißig daran, ihr Angebot auszubauen. Zurzeit wird gerade eine Homepage entwickelt. Auch Klaus Reiß ist sehr zufrieden: „Ich bin mit Freude dabei.“ Zudem sei die Resonanz in Bad Cannstatt positiv. „Schön, dass Sie da sind“, werde ihm öfter gesagt.

Natürlich bietet das Rentnertrio allen Fans auch besondere Erinnerungen in Vinyl: „Wir haben Singles von Depeche Mode, Singles von Pink Floyd und den Beatles“, sagt Maiwald. Eine Rarität ist beispielsweise eine Mono-Ausgabe der Beatles von 1963 im Original, eine EP. Der Bestand an Schallplatten und auch CDs wird weiter ausgebaut. „Da gibt es einige Neuigkeiten“, versprechen die Rentner, auch Heavy Metal und Jazz werden sie dann präsentieren.

Die Liebhaber des Vinyls kommen teilweise von weit her nach Bad Cannstatt, nicht nur aus Rottweil oder dem Remstal, sondern sogar aus Ulm, Flensburg und aus anderen Orten in Norddeutschland.

Bevor sie über die Theke gehen, werden die Platten im Laden gründlich gereinigt und kommen in die „Plattenwaschmaschine“. Dazu fährt der Experte mit einem Bürstchen über die Platte, während die sich auf dem Teller dreht. Dabei wird sie von einem speziellen Schallplattenreinigungsmittel eingeschäumt. Anschließend wird die Flüssigkeit abgesaugt, sodass der Dreck aus den Rillen entfernt ist. „Dann knackst nichts mehr“, sagt Maiwald, „jetzt ist sie fertig und fast wie neu.“ So gewinnen die gebrauchten Platten ihre Ursprungsqualität wieder. Zuletzt kommen sie in neue Plattentüten.

Am Donnerstag, 5. September kommt ein Beitrag in der SWR-Landesschau, zwischen 18.15 Uhr und 19.30 Uhr. Am Freitag, 6. September, und Samstag, 7. September, wird das „halbjährige“ Bestehen des Ladens gefeiert. Musiker Wolfgang Bernreuther, schon bei der Eröffnung dabei, lässt bei dieser Gelegenheit wieder seine Gitarre erklingen und gibt auch das Motto vor: „Vinyl lebt“ – allem Anschein nach besonders in der Spreuergasse, und zwar immer dienstags bis freitags von 11 bis 18.30 Uhr, samstags von 11 bis 17 Uhr.

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Erstellt:
23. August 2024, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
24. August 2024, 21:57 Uhr

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