Duell ums deutsche Tor: Vorteil Baumann
Der Hoffenheimer darf sich beim Torhüter-Jobsharing mit VfB-Profi Alexander Nübel als Gewinner fühlen.
Von sid
München - Oliver Baumann fand nur mühsam Worte für das wunderbare Ende seiner jahrelangen DFB-Durststrecke. „Geil war’s. Perfekter hätte der Tag nicht sein können. Es ist ein Traum in Erfüllung gegangen, und ich bin sehr, sehr stolz drauf“, sagte der Schlussmann der TSG Hoffenheim nach seiner überzeugenden Premiere in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.
Als sicherer Rückhalt beim 1:0 in der Nations League gegen die Niederlande sammelte der mit 34 Jahren und 134 Tagen nun drittälteste Debütant der deutschen Länderspielgeschichte einige Argumente für weitere Einsätze. „Sie haben ihn alle gefeiert für sein Debüt in der Kabine“, sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann über den Spätberufenen, „seine Medaille fürs erste Länderspiel war vier Jahre lang im Koffer – jetzt hat er sie endlich.“
Und es dürfte niemanden überraschen, wenn in Vertretung des langzeitverletzten Stammkeepers Marc-André ter Stegen ab November weitere Erinnerungsstücke hinzukämen. „In dieser Saison“, sagte Nagelsmann, „ist Olli einen Tick stärker als Alex.“ Soll heißen: Baumann hat im Ringen der Stellvertreter mit dem Stuttgarter Alexander Nübel leicht die Nase vorne. „Aber ich kann nicht hellsehen, wie das in den nächsten Wochen aussieht“, schränkte Nagelsmann ein.
Es kann ja immer was passieren, letztlich zähle „die Leistung in der Liga“. Und falls einer der Kandidaten da „zehn Tore kriegt“, wie Nagelsmann nach Nübels ordentlichem Einstand am vergangenen Freitag gegen Bosnien und Herzegowina scherzte, dann wird er „eher nicht“ mehr spielen. Spielt Baumann wie am Montag, ist das nicht zu befürchten. 26-mal hatte er seit 2020 auf der DFB-Bank gesessen, doch als er endlich auf den Platz durfte, spielte er vor den Augen des verabschiedeten Rio-Helden Manuel Neuer, als hätte er nie etwas anderes getan.