Neuaufstellung bei den Grünen
Edalatian will neue Grünen-Geschäftsführerin werden
Der neue Grünen-Vorstand nimmt Gestalt an. Mehrere Bewerberinnen und Bewerber haben ihren Hut in den Ring geworfen. Das letzte Wort haben aber andere.
Von red/dpa
Die bisherige stellvertretende Grünen-Vorsitzende Pegah Edalatian will neue Politische Geschäftsführerin der Partei werden. Das teilten die beiden Bewerber für den Parteivorsitz, Franziska Brantner und Felix Banaszak, mit. Falls sie mit ihrer Kandidatur beim Parteitag im November in Wiesbaden Erfolg hat, löst Edalatian Emily Büning ab, die als blass kritisiert wird.
Das Amt des Politischen Bundesgeschäftsführers ähnelt dem eines Generalsekretärs in anderen Parteien. Der Inhaber oder die Inhaberin ist unter anderem für die inhaltliche Vorbereitung von Parteitagen verantwortlich, vertritt die Partei aber auch nach außen. Eine wichtige Rolle spielt der Amtsinhaber eigentlich auch bei Wahlkämpfen. Dafür soll allerdings federführend der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Andreas Audretsch als Wahlkampfleiter des mutmaßlichen Kanzlerkandidaten Robert Habeck zuständig sein.
Edalatian ist 44 Jahre alt und seit Februar 2022 Parteivize und vielfaltspolitische Sprecherin der Grünen. Die zweite Funktion soll sie auch in ihrer neuen Rolle behalten. Ihre politische Heimat hat sie bei den Grünen in Nordrhein-Westfalen, wo sie für die Landtagsfraktion unter anderem zu Kinder- und Familienpolitik sowie internationalen Fragen gearbeitet hat. Sie hat Politikwissenschaft, Soziologie und Medienwissenschaften in Düsseldorf studiert.
Maximal zwei der sechs Vorstandsmitglieder dürfen Abgeordnete sein
Die Bundestagsabgeordnete und Justizpolitikerin Manuela Rottmann aus Bayern kandidiert als Schatzmeisterin. Heiko Knopf, der sich stark mit der Rolle seiner Partei in Ostdeutschland beschäftigt, will Parteivize bleiben. Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Sven Giegold, möchte demnach europapolitischer Sprecher werden. Der bisherige Schatzmeister Frederic Carpenter soll Audretsch als stellvertretender Wahlkampfleiter unterstützen. Über einen Teil der Personalien hatte zuvor das „Handelsblatt“ berichtet.
Laut Grünen-Satzung dürfen maximal zwei der sechs Vorstandsmitglieder Abgeordnete sein - mit Brantner, Banaszak und Rottmann wären es aber drei. Es ist deshalb davon auszugehen, dass eine oder einer von ihnen das Mandat niederlegen wird im Falle einer erfolgreichen Wahl. Brantner hat bereits angekündigt, sich nach einer möglichen Wahl als Parlamentarische Staatssekretärin zurückzuziehen. Mindestens die Hälfte des Bundesvorstands muss aus Frauen bestehen.
Der komplette Grünen-Vorstand um die beiden Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour hatte Ende September seinen Rücktritt zum Parteitag Mitte November angekündigt. Die Parteispitze zog damit die Konsequenz aus den Misserfolgen der Grünen bei den jüngsten Wahlen.