Ein großer Strauß an Lektüretipps

Das Team der Stadtbücherei Murrhardt präsentiert beim Lesecafé Lieblingsbücher aus ganz verschiedenen Sparten. Unter den empfohlenen Exemplaren sind Krimis, Sach-, Kinder- und Kochbücher. Auch thematisch decken die Bücher ein weites Feld ab.

Die Mitarbeiterinnen – hier Gunda Altherr – hatten ihre persönlichen Leseempfehlungen im Gepäck. Foto: Stefan Bossow

© Stefan Bossow

Die Mitarbeiterinnen – hier Gunda Altherr – hatten ihre persönlichen Leseempfehlungen im Gepäck. Foto: Stefan Bossow

Von Petra Neumann

Murrhardt. Leseratten brauchen ständig neue Nahrung und sind dankbar für gute Buchtipps, denn schwer verdaulicher oder fader Lesestoff entspricht nicht ihren Ansprüchen. Im Lesecafé der Stadtbücherei Murrhardt, das ein frisches Format erhalten hat, stellte das Büchereiteam seine dreißigundeine Lieblingslektüren vor.

Die Mitarbeiterinnen von Leiterin Jutta Brasch – Silke Kronmüller, Gunda Altherr, Silke Peter, Margit Fleischer und die Auszubildende Jessica Glauch – präsentierten eine große Bandbreite an Themen. Als Gast brachte Christian Lätzig vom BücherABC den skurrilen englischen Krimi „Das Mörder-Archiv“ von Kristen Perrin mit: Eine Wahrsagerin prophezeit der jungen Frances, dass sie eines Tages ermordet werden würde. Mittlerweile sind Jahrzehnte vergangen und Tante Frances ist alt geworden. Sie lädt ihre Nichte Annie ein, aber bei deren Ankunft wird Frances’ Leichnam schon aus dem Haus herausgetragen. Annie erfährt nun, dass ihre Tante die Weissagung durchaus ernst genommen hat und nicht nur ein kriminologisches Archiv erstellt hat, sondern minutiös alle großen und kleinen Vergehen der Dorfbewohner aufgezeichnet hat. In ihrem Testament hat sie verfügt, dass die Nichte erben würde, wenn es ihr gelänge, den wahren Mörder zu finden.

Ums Erben geht es auch in „Die Jungfrau“ von Monika Helfer. Im Zentrum der Story steht, dass sich zwei Freundinnen nach 50 Jahren wiedertreffen und ihre Lebenserinnerungen austauschen.

Auf der Liste des Teams steht außerdem die Autorin Carolin Wahl. In ihrem spannend geschriebenen Roman „Skogen Dynasty“ erzählt sie die vertrackte Liebesgeschichte eines reichen jungen Mannes, der sich zu einer armen Frau hingezogen fühlt. Seine Familie allerdings empfindet die Verbindung als nicht standesgemäß. Gepeinigten Bahngästen sei das Buch „Miss Merkel: Mord auf hoher See“ von David Safier empfohlen. Darin macht er sich auch über die DB lustig.

Der Roman „Sonnenaufgang mit Giraffen“ von Lynda Rutledge basiert auf wahren Begebenheiten: Im Jahr 1938 bestellt die Direktorin des Zoos von San Diego Giraffen aus Afrika, die just am 21. September ankommen, also jenem Tag, an dem ein schlimmer Hurrikan wütet und auch das Schiff beschädigt. Dennoch können die Giraffen gerettet werden. Ein junger, vom Schicksal gebeutelter Mann schleicht sich zuvor in die Quarantänestation und begegnet den ausdrucksstarken Wesen. Als er erfährt, das sie quer über den Kontinent transportiert werden sollen, setzt er alles daran, um mitfahren zu können. In einer Rückschau als über 100-Jähriger erlebt er die damaligen Abenteuer ein weiteres Mal.

In einem Interview erklärte die Schriftstellerin Jasmin Schreiber, dass man aktiv etwas über die Klimakrise schreiben müsste, und verlegte ihren Roman „Endling“ in das nicht mehr allzu ferne Jahr 2041. Die letzte Weinbergschnecke, die sich nicht mehr weitervermehren kann, ist der Endling. Der Klimawandel ist mittlerweile so weit fortgeschritten, das viele Arten ausgestorben sind und auch die Bäume verdorren. Die zwei Protagonistinnen, eine Biologin und ihre Tante, machen zwei Roadtrips und erleben hautnah, wie das Sterben der Natur fortschreitet.

Krimis machen einfach das Leben würziger. Sehr empfehlenswert und durchaus realitätsnah ist jener von Thorsten Schleif: „Richter morden besser“. In der Geschichte stellt ein Strafrichter auf eigene Faust Nachforschungen an, warum ein Obdachloser an einer Überdosis verunreinigten Heroins gestorben ist. Wer waren die Dealer, die die Droge panschten? Er kommt einem osteuropäischen Clan auf die Spur, der daraufhin seine Familie bedroht. Der mit dem Metier des Mörderischen vertraute Richter klügelt einen raffinierten Plan aus.

Auch in Sachbüchern ging es um das Thema Sterben. Letztes Jahr veranstaltete die Berliner Humboldt-Stiftung die Ausstellung „un_endlich Leben mit dem Tod“, die sehr interessant und gekonnt die verschiedenen Aspekte des Sterbens physiologisch, aber auch kulturell beleuchtete und auch einen Katalog herausgab. Für Kinder ab zehn Jahren gibt es ebenfalls ein didaktisch gelungenes Werk: „Radieschen von unten“ von Katharina von der Gathen.

Als Kontrast dazu wurden Kochbücher vorgestellt, die sich der gesunden Ernährung verschrieben und den Hafer wiederentdeckt haben, zum Beispiel von Winfried Keuthage „Das große Haferkorn-Kochbuch“.

In die Welt der griechischen Mythologie, also auch in das Reich der Unsterblichen, lädt Madeline Miller mit ihren zwei Romanen um Achilles und die verführerische Circe („Ich bin Circe“ und „Das Lied des Achill“) ein.

Man kann also sagen, es gibt viel dies- und jenseitigen Lesestoff, der zahlreiche interessante und eindrückliche Aspekte des Daseins beleuchtet.

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Erstellt:
27. Februar 2024, 06:00 Uhr

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