Ein gutes Jahr für Blüten- und Waldhonig

Beim 26. Bienenfest des Bezirksbienenzüchtervereins Murrhardt vor der Fornsbacher Gemeindehalle erhalten die Besucherinnen und Besucher spannende Einblicke in die Welt der Bienen – etwa mit einem Bienenvolk im Schaukasten und der Führung „Blick ins Bienenvolk“.

Der Vorsitzende des Bezirksbienenzüchtervereins Murrhardt Rudolf Hofmann zeigt den Kindern die mit einem gelben Punkt markierte Königin des Bienenvolks im Schaukasten. Foto: Elisabeth Klaper

Der Vorsitzende des Bezirksbienenzüchtervereins Murrhardt Rudolf Hofmann zeigt den Kindern die mit einem gelben Punkt markierte Königin des Bienenvolks im Schaukasten. Foto: Elisabeth Klaper

Von Elisabeth Klaper

Fornsbach. Nach zwei Jahren Coronazwangspause ist das 26. Bienenfest des Bezirksbienenzüchtervereins Murrhardt vor der Fornsbacher Gemeindehalle eine große Attraktion für eine Vielzahl von Gästen auch aus dem Umkreis. Es ist zum Abschluss des Bienenjahres traditioneller Treffpunkt von Bienenzüchtern, Imkern und allen, die Bienen faszinieren und die deren Produkte schätzen.

„Die Mitgliederzahlen blieben während der Coronapandemie konstant, indes waren 2020 und 2021 keine Einsteigerkurse möglich. 2021 konnten wir fast keinen Honig ernten wegen der kühlen, nassen Witterung, aber in diesem Jahr haben wir wieder einen guten Ertrag, es gab sogar wesentlich mehr Blüten- und Waldhonig als üblich“, freut sich der Vorsitzende Rudolf Hofmann.

Aber die lang anhaltende Trockenheit und die hohen Temperaturen der vergangenen Wochen machen auch den Bienen zu schaffen. „Viele Pflanzen und Blüten sind vertrocknet, daher finden die Bienen kaum noch Nahrung und Wasser. Deshalb ist es wichtig, ihnen im Garten eine Trinkmöglichkeit anzubieten, zum Beispiel eine kleine flache Vogeltränke. Oft kommen Bienen auch nach dem Gießen und holen sich das Wasser direkt von den Pflanzen“, hat Hofmann beobachtet.

Besucher können die Aktivitäten der Bienen in mehreren Wabenrahmen sehen

Großes Interesse vor allem bei Kindern findet beim Fest ein Bienenvolk im Schaukasten, dessen Königin mit einem gelben Punkt markiert ist. Sie zu finden ist nicht so einfach, doch der Vorsitzende entdeckt sie in der rechten oberen Ecke und zeigt sie einigen Mädchen und Jungen, die gebannt das emsige Treiben der fleißigen Insekten beobachten. Bei der Führung „Blick ins Bienenvolk“ zeigt Rudolf Hofmann mehrere Bienenvölker in Kisten, deren Deckel er ganz behutsam öffnet, um die Tiere nicht zu erschrecken. Nun können Interessierte die Aktivitäten der Bienen in mehreren Wabenrahmen gut beobachten.

Besucherinnen und Besucher haben auch die Möglichkeit, von erfahrenen Bienenzüchtern Informationen über Bienenzucht und Imkerei zu erhalten, Wissenswertes rund um die Bienen zu erfahren, Fragen zu stellen, zu diskutieren sowie Probleme zu besprechen. Laut Hofmann ist das Bienenjahr fast abgeschlossen, da die Bienenzüchter den zuletzt gesammelten Honig aus den Völkern entnommen haben. Als Ersatz dafür bekommen die Bienen einen sehr gehaltvollen Zuckersirup, den sie in Honig umwandeln und als Winterfutter einlagern.

Nun haben die Bienenzüchter und Imker noch eine sehr wichtige Aufgabe: Sie müssen die Varroamilbe in allen Völkern konsequent bekämpfen. Diese winzige, nur etwa 1,5 Millimeter große Milbe ist die Erzfeindin der Honigbienen und wurde schon in den 1970er-Jahren aus Asien nach Deutschland eingeschleppt. Sie befällt die Bienen bereits im Larvenstadium, hängt sich an den Körper der Tiere und saugt ihnen die Körperflüssigkeit aus, wobei sie gefährliche Krankheiten überträgt und so ganze Bienenvölker töten kann.

Leider sind inzwischen nahezu alle Bienenvölker in Deutschland mit Varroamilben befallen, doch die Wissenschaft hat bis heute noch kein wirksames Mittel gefunden, um ein befallenes Bienenvolk gänzlich von diesen Parasiten zu befreien. Darum sei es unerlässlich, die Bienenvölker richtig zu behandeln. „Wir halten uns an das in Baden-Württemberg geltende Bekämpfungskonzept mit den organischen Säuren Ameisen- und Oxalsäure, die von den zuständigen Behörden zugelassen und von Experten empfohlen werden“, betont der Vorsitzende. Eindringlich warnt er vor auf dem Markt erhältlichen Mitteln gegen Varroamilben auf Basis von Pestiziden, da diese in Deutschland verboten sind.

Zur Behandlung der Bienenvölkerbei Milbenbefall gibt es mehrere Wege

„Wir Bienenzüchter und Imker sind Lebensmittelerzeuger, darum müssen wir uns an die entsprechenden Vorschriften halten und dürfen auf keinen Fall solche gefährlichen Substanzen einsetzen“, unterstreicht Hofmann. Zur Behandlung gebe es verschiedene Methoden: Zur Sommerbehandlung der Bienenvölker nach dem Ende der Honigernte empfiehlt der Vorsitzende die Anwendung von Ameisen- oder Oxalsäure mithilfe von Verdunstergeräten. In der brutfreien Winterzeit im Dezember folgt eine zweite Behandlung: „Dabei wird ein Gemisch aus Oxalsäure und Zucker mithilfe einer Spritze in die Wabengassen geträufelt, sprich in die Spalten zwischen den Wabenrahmen, was die Milben effektiv abtötet“, erklärt Rudolf Hofmann. Der Einsatz der organischen Säure belastet die Bienen zwar, ist aber bei korrekter Anwendung ein sehr wirksames Verfahren im Kampf gegen die Varroamilbe.

Das Bienenfestprogramm rundet eine Verlosung von Ablegern, Imkergerätschaften und Bienenköniginnen ab. Für die Bewirtung ist gesorgt mit Hammelbraten und Steaks, Salzkuchen und süßen Kuchen. Zahlreiche Gäste nutzen auch die Gelegenheit, um verschiedene Bienenprodukte einzukaufen, wie Honig, Bonbons, Pollen, Kerzen sowie Kosmetikartikel.

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Erstellt:
29. August 2022, 06:00 Uhr

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