Ein Zeichen setzen für Demokratie
Beim Bürgerempfang der Stadt Murrhardt ruft Bürgermeister Armin Mößner die vielen Gäste dazu auf, für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzustehen, und blickt auf wichtige Vorhaben im Jahr 2024 voraus.
Von Elisabeth Klaper
Murrhardt. „Wir werden wie nie zuvor für unsere Demokratie und freiheitlich-demokratische Grundordnung kämpfen müssen“, 75 Jahre nach Verabschiedung des Grundgesetzes, der ersten Bundestagswahl und Gründung der Bundesrepublik, betonte Bürgermeister Armin Mößner. Unter dem Beifall der vielen Gäste beim Bürgerempfang der Stadt in der fast voll besetzten Festhalle forderte er dazu auf, auch in Murrhardt als einem Ort mit langer demokratischer Tradition ein Zeichen zu setzen „für eine wache, funktionierende und wehrhafte Demokratie“. Die Gelegenheit dazu ist in Kürze geboten: Der Verein „Vielfalt tut gut Oberes Murrtal“ veranstaltet am Samstag, 3. Februar, ab 14 Uhr eine Kundgebung auf dem Marktplatz unter dem Motto „Demokratie kennt keine Alternative. Gemeinsame Kundgebung für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“.
Doch Mößner machte noch mehr Aufgaben aus: „Wir müssen pragmatischer und schneller werden, wenn wir mithalten wollen auf der Welt.“ Nur mit Bürokratieabbau gelinge es, die vielen Herausforderungen von Transformation und demografischem Wandel zu meistern. Zu diesen Themen findet am 15. März ein Wirtschaftstag in Kooperation mit dem Unternehmerforum Oberes Murrtal (Ufom) statt, blickte der Bürgermeister nach vorn. Das europäische Netzwerk mit bisher vier Partnerstädten könne vielleicht bald erweitert werden mit einem bevorstehenden Besuch in der nordostitalienischen Gemeinde Pieve di Soligo in der Provinz Treviso, Venetien.
Zwei Großprojekte stehen an: Rathaus und Bahnhof werden saniert
Kurz ging der Rathauschef auf wichtige Ereignisse und Projekte im vergangenen Jahr ein und blickte auf aktuelle Vorhaben voraus. Man hoffe, im Lauf des Jahres die Sanierung der Karlstraße abschließen und sie wieder für den Verkehr freigeben zu können. Die Stadt investiert hohe Beträge in Ausbau und die Weiterentwicklung der Kindergarten- und Schullandschaft. Im Baugebiet Siegelsberg-Ost entstehen die ersten Häuser, der Wohnkomplex auf dem Schattenkellerareal wird bald fertig sein und die 33 Wohneinheiten können in den nächsten Monaten bezogen werden. Zwei Großprojekte stehen an: zum einen die Sanierung des Kulturdenkmals Rathaus mit neuen Fenstern, Haustechnik und energetischen Maßnahmen unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes sowie einer halben Million Euro Ausgleichsstockzuschuss. Zum anderen wird das Bahnhofsgebäude saniert und das Naturparkzentrum im Erdgeschoss und im ersten Stock eingerichtet. Das neue Einzelhandelszentrum mit Supermarkt, Discounter und Apotheke an der Berliner Straße soll noch 2024 fertig werden.
Große Herausforderungen sind die Dekarbonisierung der Energieversorgung und der Klimaschutz. Dank Fotovoltaikmodulen auf den Betriebsgebäuden, Blockheizkraftwerk und Solartrackern könne der erforderliche Strom für die Kläranlage als größter kommunaler Stromverbraucher bilanziell auf deren Gelände erzeugt werden, was vor allem „eine tolle Leistung unseres Betriebsmeisters Philipp Nentwich“ war, hob Mößner hervor. Große Herausforderungen sind auch die kommunale Wärmeplanung und der kapitalintensive Ausbau der Nahwärmeversorgung durch die Stadtwerke bei stark steigender Nachfrage.
Weitere Aufgaben sind die Ausweisung von Vorranggebieten für die Windkraft auf der Gemarkung, wobei der Gemeinderat sich für drei bestehende Gebiete und ein neues Gebiet entschied (wir berichteten), und der Verkauf der Villa Franck. Dafür „streben wir eine gute Lösung an“, um weiterhin eine (teil-)öffentliche Nutzung zu ermöglichen. Auch wolle sich die Stadt „mit der erworbenen Michaelskirche in eine künftige Konzeption einbringen“, damit das Ensemble zusammenbleibt. Interesse sei da, die Stadtverwaltung werde die Verhandlungen eng begleiten, „um eine gute Entwicklung möglichst auf privater Basis zu ermöglichen“. 2024 werden Verwaltung und Gemeinderat „alles daransetzen, dass sich unsere Stadt auch weiterhin gut entwickelt“.
Überdies kündigte Armin Mößner an, dass die Gold-, Silber- und Bronzeehrungen für erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler im Rahmen des neuen Formats einer Sportgala verliehen werden. Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben. Mit schwungvoll präsentierten Hits und Evergreens sorgten das von Stefan Eitel dirigierte Blasorchester des Musikvereins Stadtkapelle und der von Angela Westhäußer-Kowalski geleitete Chor Da Capo des Liederkranzes für gute Stimmung.