ZDF-Film „Die Polizistin und die Sprache des Todes“
Eine Polizistin sucht einen Mörder – gegen alle Vorurteile
Im ZDF-Fernsehfilm „Die Polizistin und die Sprache des Todes“ klärt Ermittlerin Gloria Acheampong eine Mordserie auf. Ihrer Arbeit geht sie trotz rassistischer Anfeindungen unbeirrt nach.
Von Jennifer Stahl
Eine Frauenleiche wird in einem Kanal nahe der dänischen Grenze gefunden. Im Ort ist die junge Frau nicht die erste, die nach einem bestimmten Muster ermordet wurde: brutal erwürgt und mit einer Tüte über dem Kopf zu Tode erstickt. Die Tat erinnert an die Mordserie von Rudi Butscher (Nicholas Ofczarek), der rechtskräftig verurteilt wurde. Doch er sitzt in Einzelhaft – wer ist also der Mörder von Beverly Woyongo, einer Prostituierten im Nachtclub „Roxy“? Imitiert etwa jemand Butschers Art zu morden? Oder gibt es ganz andere Motive für die schreckliche Tat?
Das möchte die Stanford-Absolventin und Fallanalystin vom Bundeskriminalamt (BKA), Gloria Acheampong (Thelma Buabeng) im ZDF-Fernsehfilm „Die Polizistin und die Sprache des Todes“ herausfinden. Gemeinsam mit dem ortsansässigen Polizeiobermeister Pieper Olsen (Artjom Gilz) will sie die oder den Verantwortlichen finden.
Viele werden für den Mord verdächtigt
Schnell gibt es Verdächtige: War es der Sohn des Bürgermeisters, der sich in Beverly verguckt hatte und von ihr zurückgewiesen wurde? Oder kopiert wirklich jemand die Morde von Rudi Butscher? Und was hat Mercy Touré (Jane Chirwa), die als Zeugin gegen Butscher ausgesagt hat, mit der Sache zu tun? Acheampong lässt nicht locker, bis der Schuldige hinter Gittern sitzt.
Als schwarze Polizistin wird sie im Laufe der Geschichte immer wieder Opfer von rassistischen Sprüchen. Vor allem der Bürgermeister der Provinz, Johnny Schippers (Michael Lott), hat ein Problem damit, dass eine schwarze Polizistin den Fall übernimmt. So spricht er lieber mit Pieper unter vier Augen, statt Gloria als Ermittlerin ernst zu nehmen.
Das wird erneut deutlich, als er der Profilerin persönlich sagt, dass vom BKA jemand anderes ermitteln solle, „ganz ohne Vorurteile“, sagt er. Das Opfer sei schwarz, sein Sohn weiß und Acheampong ebenfalls schwarz. Die Polizistin bleibt aber professionell und geht unbeirrt ihrer Arbeit nach. Schließlich, und das betont sie wieder, muss eine Mordserie aufgeklärt werden.
Generell lässt sich Acheampong nicht aus der Ruhe bringen. Die Schauspielerin Thelma Buabeng verkörpert eine toughe, schlagfertige und selbstbewusste Frau. Zu keiner Zeit lässt sie sich verunsichern – weder von Vorurteilen, noch vom Alltagsrassismus auf dem platten Land. Es geht um ihre fachliche Kompetenz, das macht die Ermittlerin immer wieder deutlich.
So setzt sie auch ihren Willen durch, als ihr Kollege Olsen erklärt, dass die Leute im Ort keine fremden Menschen mögen und er deswegen alleine mit ihnen sprechen sollte: „Das ist ein Mordfall, Pieper. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich wieder draußen bleibe.“
Spannung bis zum Schluss
Dass mehrere Frauen verschwunden oder getötet worden sind, wird für die wahren Täter noch zum Vorteil. Spannung wird solange erzeugt, bis Acheampong und Olsen schließlich herausfinden, wer wirklich etwas mit dem Fall zu tun hat.
Das neueste Werk von Regisseur und Drehbuchautor Lars Becker („Der Gute Bulle“ mit Armin Rhode), ist klug, feministisch und bricht mit stereotypen und vorurteilsbelasteten Narrativen. In die Geschichte scheinen viele Leute involviert zu sein, wodurch die Geschehnisse immer undurchschaubarer werden.
„Die Polizistin und die Sprache des Todes“ ist in der ZDF-Mediathek abrufbar. Im Free-TV wird der Krimi am Montagabend, 30. September, um 20.15 Uhr gezeigt.