Überraschungseier, Kaugummi und Mohn
Elf Lebensmittel, die in anderen Ländern verboten sind
Manche Lebensmittel stehen in deutschen Supermärkten ganz selbstverständlich im Regal – obwohl ihr Verkauf in anderen Ländern unter Strafe steht. Dazu gehört auch eine bei Kindern beliebte Süßigkeit.
Von Julia Hawener
Camembert, Mohnbrötchen und Überraschungseier sind in deutschen Supermärkten leicht zu finden. Doch nicht überall sind sie frei im Handel erhältlich. Diese elf Lebensmittel können hierzulande gekauft werden, in anderen Teilen der Welt sind sie jedoch verboten.
Ferrero Kinder-Überraschungseier – in den USA verboten
Wer in den USA nach Überraschungseiern für Kinder sucht, wird vergeblich suchen. Denn dort gibt es bereits seit 1938 ein landesweites Gesetz, das Lebensmittel verbietet, die ein „nicht essbares Objekt“ enthalten. Wer bei der Einreise in die USA ein Überraschungsei dabei hat, muss sogar mit einer Geldstrafe rechnen. Der Grund dafür ist laut US-Behörden, dass vor allem Kinder, aber auch Erwachsene, das Spielzeug im Inneren des Eis versehentlich mitessen und ersticken könnten.
Pferdefleisch – Tabu in den USA
Bis 2011 war es in den Vereinigten Staaten von Amerika verboten, Pferde für den menschlichen Verzehr zu schlachten oder zu verkaufen. Gegessen werden durfte das Fleisch allerdings trotzdem. Der ehemalige US-Präsident Obama lockerte diese Gesetze zwar, doch es gibt noch immer Staaten, in denen es kaum Pferdefleisch zu kaufen gibt. Warum genau der Verzehr von Pferdefleisch in den USA ein Tabuthema ist, ist nicht ganz klar. Aber auch in Deutschland und anderen Ländern war das Protein schon Auslöser für Debatten – etwa beim Etikettenskandal 2013. Damals wurde bei Kontrollen in einer Tiefkühl-Lasagne nicht nur das deklarierte Rindfleisch, sondern auch Pferdefleisch gefunden.
Mohnsamen – in einigen Ländern auf Index der Drogenbehörde
Mit Mohn verfeinerte Brötchen oder Kuchen sind Klassiker in deutschen Bäckereien. In Ländern wie Singapur, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Taiwan findet man solche Backwaren jedoch nicht auf dem Frühstückstisch. Das liegt aber nicht an kulturellen Unterschieden, sondern daran, dass Mohnsamen dort auf dem Index der Drogenbehörde stehen. Sie enthalten nämlich sehr geringe Mengen an Codein und Morphin, die auch als Opium bekannt sind.
Kaugummi – nur in Ausnahmefällen erlaubt
Nach dem Essen Kaugummi kauen, um Mundgeruch loszuwerden. In Singapur geht das nicht. Denn dort ist nicht nur der Verkauf, sondern auch die Einfuhr und der Konsum von Kaugummi verboten. Erlaubt ist nur die Verwendung zu therapeutischen Zwecken. Wer sich also zum Beispiel das Rauchen abgewöhnen will, kann mit einem ärztlichen Rezept in den Apotheken den Nikotinersatz kaufen. Der Grund: Kaugummis würden zur Verschmutzung von Straßen und öffentlichen Verkehrsmitteln beitragen.
Rohmilch und Rohmilchkäse – in einigen Ländern verboten
Camembert mit knuspriger Panade und Preiselbeeren erfreut sich in vielen Ländern – darunter auch Deutschland – großer Beliebtheit. Anders sieht es in Kanada, Schottland, Australien und einigen US-Staaten aus. Dort sind Rohmilch und daraus hergestellter Käse aus hygienischen Gründen verboten.
Ketchup – an französischen Schulen verboten
Es ist neben Mayonnaise wohl die beliebteste Dipping-Soße für Pommes. Doch in den Schulmensen in Frankreich ist Ketchup bereits seit 2011 weitestgehend behördlich verboten. Ziel ist es, sowohl die gesunde Ernährung der Kinder zu fördern als auch die traditionelle Küche zu erhalten. Eine Ausnahme gibt es jedoch: Einmal pro Woche dürfen die Kantinen Ketchup ausgeben, wenn Pommes serviert werden.
Foie Gras – kontroverse französische Spezialität
In vielen Gourmet-Restaurants gilt Foie Gras, in Deutschland auch Gänsestopfleber genannt, als Delikatesse. Die Herstellung der Stopfleber steht jedoch in der Kritik, da die Tiere zwangsgemästet werden müssen, um die Leber zu vergrößern. Aus ethischen Gründen ist die Herstellung daher in vielen EU-Ländern – auch hierzulande – strafrechtlich untersagt. Das Produkt darf in den meisten Fällen jedoch aus Frankreich importiert werden. Andere Länder sind deutlich strenger: In Indien sind Einfuhr und Verkauf der französischen Spezialität laut Medienberichten seit 2014 verboten.
Marmite – Brotaufstrich in Dänemark verboten
In Großbritannien und Australien ist Marmite, eine Würzpaste aus Hefe, seit Beginn des 20. Jahrhunderts ein beliebter Brotaufstrich. In Dänemark ist die Paste allerdings seit 2004 verboten. In dem Jahr wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitaminen verbietet.
„Nutri Grain“-Frühstückriegel – in drei Ländern verboten
Der Nutri Grain Riegel der Firma Kellog’s ist in Norwegen, Finnland und Frankreich nicht in den Regalen der Supermärkte zu finden. Dort wird vermutet, dass der Riegel in der Geschmacksrichtung Blaubeere einen undeklarierten, möglicherweise sogar schädlichen blauen Farbstoff enthält.
Samosas – ein Land verbietet Beilage
Samosas sind kleine gefüllte Teigtaschen aus Indien, die auch in anderen Ländern eine beliebte Beilage sind. Nur in Somalia wurden sie 2011 aus religiösen Gründen verboten, wie etwa Daily Mail berichtete. Islamistische Gruppen, die damals weite Teile des Landes in ihre Gewalt gebracht hatten, erinnerte die Form an die heilige Dreifaltigkeit des christlichen Glaubens.
Haggis – USA verbietet schottisches Nationalgericht
Schotten, die in den USA leben, müssen zumindest auf eines ihrer Nationalgericht verzichten: Die schottische Spezialität Haggis, die aus Schafsinnereien zubereitet wird, ist in den Staaten seit 1971 verboten. Ein damals erlassenes Gesetz verbietet Lebensmittel, die Lunge enthalten.