Handelskrieg

Empörung in Mexiko über Trump

Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum wirft dem US-Präsidenten Trump Verleumdung vor und kündigt Gegenmaßnahmen an.

Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum bietet US-Präsident Donald Trump die Stirn.

© AFP/RODRIGO OROPEZA

Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum bietet US-Präsident Donald Trump die Stirn.

Von Klaus Ehringfeld

Für Mexiko tritt mit den US-Strafzöllen in Höhe von 25 Prozent genau jenes Worst-Case-Szenario ein, das Regierung und Unternehmer befürchtet hatten. Mit diesen Aufschlägen auf alle Exporte des Landes stehe das mexikanische Wirtschaftsmodell auf der Kippe und die zweitgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas vor der Rezession, sagen Wirtschaftsanalysten. Zudem weitet sich der Zollkonflikt zu einem handfesten diplomatischen Streit aus. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum kündigte „tarifäre und nichttarifäre“ Vergeltung an und bezichtigte Trump der „Verleumdung“ Mexikos und seiner Regierung. „Probleme werden nicht durch die Verhängung von Zöllen gelöst, sondern durch Dialog“, sagte die Präsidentin.

Auch für viele der 2100 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung sind die Sonderabgaben „ein harter Schlag und schädigen die Attraktivität des Produktionsstandortes Mexiko“, wie die Deutsch-Mexikanische Industrie- und Handelskammer (AHK Mexiko) erklärte. Die konkreten Auswirkungen der Strafzölle seien aber noch nicht absehbar. Die Mehrzahl der deutschen Unternehmen beliefert von Mexiko aus den US-Markt, allen voran die Automobilindustrie. Mexiko ist seit Jahren der wichtigste Investitionsstandort der deutschen Wirtschaft in Lateinamerika. Die Strafzölle sind eine flagrante Verletzung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens USMCA, das die drei Staaten USA, Mexiko und Kanada vereint. Mexikos Wirtschaft ist komplett auf den Norden ausgerichtet, 80 Prozent der Exporte des Landes gehen in die USA. Für beide Seiten ist der jeweils andere Nachbar der wichtigste und größte Handelspartner. Dabei sind beide Ökonomien aufs engste verzahnt, vor allem im Automobilsektor.

Trump rechtfertigte die harten Strafen gegen seinen wichtigsten Handelspartner mit der Behauptung, Mexiko habe im Kampf gegen das organisierte Verbrechen und die Migrationskrise nachlässig gehandelt. Zudem gingen der Staat und die Drogenkartelle eine „unerträgliche Allianz“ ein. Besonders dieser Vorwurf erzürnte Mexiko. „Wir weisen die Verleumdung durch das Weiße Haus kategorisch zurück", erwiderte Präsidentin Sheinbaum.

Das jedes Jahr steigende US-Handelsbilanzdefizit mit Mexiko beläuft sich inzwischen auf 157 Milliarden Dollar und ist laut Trump Hauptgrund für die Zölle. Zudem behauptet er, dass Mexiko zu wenig gegen die Produktion und den Schmuggel der synthetischen Droge Fentanyl in die USA tue. Auch unternehme die mexikanische Regierung nicht genug, um die Migration Hunderttausender Menschen durch ihr Land auf den Weg an die Nordgrenze zu unterbinden.

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Erstellt:
2. Februar 2025, 15:34 Uhr

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