Abtritt von Reinhold Würth

Enkel-Generation hat bei Würth künftig das Sagen

Machtwechsel im Schraubenimperium: Reinhold Würth übergibt mit 89 Jahren den Vorsitz des Stiftungsaufsichtsrats an Benjamin Würth. Aber auch an anderen entscheidenden Positionen kommt es zum Generationenwechsel.

Der Patriarch Reinhold Würth will nur noch „aus dem Hintergrund ein bisschen mitquatschen“.

© dpa/Uwe Anspach

Der Patriarch Reinhold Würth will nur noch „aus dem Hintergrund ein bisschen mitquatschen“.

Von Matthias Schiermeyer

Im Alter von neunundachtzigeinhalb Jahren zieht sich der Schraubenunternehmer Reinhold Würth weitgehend von seinem Lebenswerk zurück. Wie schon Anfang Oktober beim Festakt zu seinem 75. Arbeitsjubiläum angekündigt und nun offiziell bestätigt, will er den Vorsitz des Stiftungsaufsichtsrats zum 1. Januar 2025 an seinen Enkel Benjamin Würth übergeben.

Der Chef wird ab und zu aus dem Hintergrund meckern

Der 43-Jährige ist seit 25 Jahren im Unternehmen tätig und hat umfangreiche nationale und internationale Berufserfahrung gesammelt. „Reinhold Würth zieht sich auf den Ehrenvorsitz des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe zurück“, heißt es in einer Mitteilung. Er werde „dann aus dem Hintergrund auch ab und zu mal meckern“, sagte der Patriarch schon Anfang Oktober in der Künzelsauer Firmenzentrale. „Aber Benjamin ist die Zukunft des Konzerns“, lobte er den Sohn seiner Tochter Marion.

Auch Bettina Würth, die 63-jährige Tochter, beteiligt sich am Generationenwechsel und überträgt den Vorsitz im Beirat der Gruppe an ihren Neffen Sebastian Würth, den Bruder von Benjamin. Das Gremium besteht aus neun fast durchweg familienfremden Mitgliedern. Der 39-Jährige ist seit 2012 im Unternehmen tätig und hat einen Master of Arts in „Family Entrepreneurship“. Bettina Würth ist Mitglied des Stiftungsaufsichtsrats und wird Ehrenvorsitzende des Beirats.

Zu einer weiteren Verjüngung kommt es in der Geschäftsbereichsleitung Kunst- und Kulturaktivitäten der Würth-Gruppe: Dort wird C. Sylvia Weber (63) den Hauptteil ihrer leitenden Aufgaben auf Maria Würth, die Tochter von Bettina Würth, übertragen. Die 34-Jährige hat einen Master of Arts in Kunstgeschichte der Universität Tübingen.

Die drei Positionsveränderungen seien seit langer Zeit vorbereitet worden, heißt es. Familie und Unternehmen legten Wert auf ein „Kontinuum in der Nachfolge, herangewachsen im Unternehmen“. Dadurch sei eine „absolut unspektakuläre Fortsetzung der gelebten Unternehmenskultur gewährleistet“. Bereits 1987 hatte Würth seine Anteile in fünf Familienstiftungen eingebracht, um sein Lebenswerk über seinen Tod hinaus gegen mögliche Zugriffe abzusichern.

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Erstellt:
2. Dezember 2024, 17:32 Uhr

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