Türkei in der Krise
Erdogan attackiert Imamoglu-Partei - „Fleischgewordener Faschismus“
Die Türkei steckt seit der Festnahme des Erdogan-Rivalen Imamoglu in einer Krise. Der Präsident macht die Opposition dafür verantwortlich - und geht die politischen Kontrahenten in einer Rede hart an.

© AP/Khalil Hamra
Der türkische Präsident bezeichnet die Oppositionspartei CHP als „Fleischgewordener Faschismus“ (Archivbild).
Von red/dpa
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die größte türkische Oppositionspartei CHP verbal scharf attackiert. Die Partei des inhaftierten und abgesetzten Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu sei der „fleischgewordene Faschismus“, sagte Erdogan. Er kritisierte dabei, die CHP bestrafe durch Boykotte unter anderem Medien und Unternehmen, die sich nicht zu ihnen bekannt hätten, das sei „nichts als purer Faschismus“.
Seit der Festnahme Imamoglus am 19. März steckt die Türkei in einer schweren innenpolitischen Krise. Imamoglu werden Terror- sowie Korruptionsvorwürfe gemacht. Hunderttausende gingen in der Folge bei regierungskritischen Protesten auf die Straße, Hunderte wurden festgenommen. Die Demonstrierenden werfen der Regierung vor, mit Hilfe der Justiz den größten Konkurrenten von Erdogan politisch ausschalten zu wollen.
Türkei in innenpolitischer Krise
Erdogan warf der Oppositionspartei vor, „auf den Schultern der Jugend“ ihre Kämpfe auszutragen und sich als Opfer darzustellen. Sie habe die Jugendlichen auf die Polizei gehetzt und dann „Krokodilstränen vergossen“.
Bei den maßgeblich von Studierenden getragenen Protesten kam es häufig zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstrierenden, bei denen die Polizisten teils hart - unter anderem mit Wasserwerfern und Tränengas - eingriffen. Das Innenministerium sprach von zahlreichen verletzten Einsatzkräften, über verletzte Demonstrierende werden keine Zahlen veröffentlicht.